Wie die Goldhauben aus dem Bezirk Urfahr-Umgebung ihre gelebten Bräuche ins Rampenlicht rücken
URFAHR-UMGEBUNG/PUCHENAU. Die Goldhaube funkelt nicht nur auf den Köpfen der Trägerinnen – sie lässt auch ein Stück oberösterreichische Geschichte lebendig aufleuchten. Doch nicht nur die edle Kopfbedeckung ist ein Stück Tradition – auch das sorgfältig abgestimmte Festgewand ist ein Schmuckstück für sich.
Modisch hat sich einiges getan: Die Goldhauben-, Kopftuch und Hutgruppen OÖ erarbeiteten eine neue Kleiderlinie zur Gold, Perlhaube oder dem Goldband. Das neu gestaltete Empirekleid der OÖ Goldhaubengemeinschaft sorgt seit seiner offiziellen Präsentation für großes Interesse, so auch in Urfahr-Umgebung. In der Region wird die traditionsverbundene, aber zugleich moderne Ergänzung der Festtagstracht bereits intensiv geplant und vorbereitet.
Ein neues Kleid sorgt für frischen Schwung
Nach jahrelanger Recherchearbeit entstand ein Ensemble, das historische Mode zwischen 1795 und 1820 authentisch aufgreift und zugleich den Ansprüchen heutiger Trägerinnen gerecht wird. Für die Bezirksgruppen von Urfahr-Umgebung bedeutet diese Neuerung mehr als nur ein weiteres Kleidungsstück: Sie steht für Weiterentwicklung, Identität und lebendige Tradition.
Die Bezirksobfrau der Goldhauben im Bezirk Gertrude Gruber bestätigt, dass die Begeisterung für die neue Bekleidung bei ihren Kolleginnen auf jeden Fall spürbar ist: „Das Tragen eines solchen neuen Kleides ist bei einigen Frauen schon in Planung, so auch bei mir. Der Stoff ist bereits gekauft, im Winter wird genäht.“ In den verschiedenen Ortsgruppen werde die Einführung sehr positiv aufgenommen. „Jede Veränderung braucht etwas Zeit, aber das Interesse ist sehr groß.“
Positive Resonanz und konkrete Pläne in den Ortsgruppen
Die Goldhaubenvereine im Bezirk pflegen ein intensives Vereinsleben, engagieren sich bei kirchlichen Festen, kulturellen Veranstaltungen und wohltätigen Aktivitäten. Gerade deshalb freut man sich in darauf, das neue Empirekleid bald auch öffentlich sehen zu können. Gruber rechnet mit ersten Auftritten schon im kommenden Frühjahr: „Da die Goldhaubentracht hauptsächlich zu kirchlichen Hochfesten getragen wird, sind die ersten Kleider an Fronleichnam zu bewundern.“
Für die Goldhaubenfrauen im Bezirk ist das Empirekleid mehr als ein modisches Highlight. Es ist ein bedeutendes Bindeglied zwischen Tradition und Zukunft: „Das neue Empirekleid hat für die Goldhaubengemeinschaft OÖ. und natürlich auch für den Bezirk Urfahr große Bedeutung, da eine Weiterentwicklung der Tradition und der damit verbundenen Attribute das Bestehen der Goldhaubengruppen stärkt.“ sagt Gruber. Besonders jungen Frauen wolle man damit zeigen, dass Tradition lebendig, vielfältig und offen bleiben kann. „Vor allem für den Nachwuchs ist es wichtig, neue Impulse zu setzen, um mit traditionellen und neuen Kleidern die Offenheit und Vielfalt der Goldhaubengemeinschaft zu repräsentieren“, so die Obfrau weiter.
Kreativer Jubiläumskalender bringt Tradition ins Heute
Dass die Goldhauben das lebendige Kulturerbe nicht nur mit ihrer Kleidung ins hier und jetzt transportieren zeigt auch ein weiteres Projekt: Die Goldhaubengruppe Puchenau hat zu ihrem 50-jährigen Jubiläum die regionale Kulturpraxis mit einem Jubiläumskalender modern abgelichtet. Die Motive reichen von traditionell bis humorvoll – etwa vom Eisbaden mit Perlhaube bis zu einer Goldhaubenfrau bei einer Oldtimer-Panne. Der Profifotograf Werner Streitfelder begleitete die Frauen für dieses Projekt über ein ganzes Jahr hinweg . Der Kalender steht sinnbildlich für den Mut des Bezirks, Tradition in moderne Bildwelten zu übersetzen und damit auch jüngere Generationen anzusprechen.
„Zukunft gestalten – Traditionen erhalten.“
Für Gruber ist klar: Der Bezirk Urfahr-Umgebung will kulturelle Wurzeln pflegen, ohne stehenzubleiben. Oder wie sie es selbst formuliert: „Traditionen müssen sich meiner Meinung nach weiterentwickeln, um ihren Fortbestand zu garantieren.“ Wichtig sei dabei ein achtsamer Umgang mit Geschichte und Gemeinschaft: „Dies muss behutsam geschehen, damit sich unsere Gründungsmitglieder, aber auch unsere jüngeren Mitglieder in unserer Gemeinschaft wohlfühlen und unsere Werte weitergeben.“
Der Bezirk positioniert sich somit engagiert, traditionsbewusst und gleichzeitig offen für neue Wege. Passend dazu fasst Gruber das Selbstverständnis der Goldhaubenfrauen in Urfahr-Umgebung in einem Satz zusammen: „Zukunft gestalten – Traditionen erhalten.“
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