GALLNEUKIRCHEN. 65 Jahre ist er alt, seit rund einem halben Jahr hält er als erster Roter das Zepter über Gallneukirchen und ist kein bisschen Leise: Die Rede ist von Bürgermeister Josef Wall-Strasser, der von allen eigentlich nur Sepp genannt wird. Im „Tips“-Gespräch gibt er Einblicke in jene Bereiche, die dem studierten Philosophen und Theologen besonders am Herzen liegen.
Sepp Wall-Strasser ist aufgewachsen in Engerwitzdorf, war aber von Klein auf eng verbunden mit Gallneukirchen. In Katsdorf gab es „damals eigentlich nix“, weshalb er auch immer mit seiner Familie regelmäßig nach „Galli“ kam: „Um etwa in die Kirche zu gehen.“ Und irgendwann ist er auch dort geblieben, mit seiner Frau und den Kindern. Dann gelang ihm 2021 etwas, das noch keiner vor ihm schaffte: er wurde zum ersten SPÖ-Bürgermeister der Stadtgemeinde gewählt.
Leidenschaft
„Ich mache alles aus Leidenschaft, arbeite mit vollem Engagement. Wer seine Arbeit liebt, braucht sein Leben lang nicht zu arbeiten“, verrät Wall-Strasser. Was ihm dabei besonders am Herzen liegt? „Die Gallneukirchner selbst“, sagt er prompt. Auf seine Stadtgemeinde ist er besonders stolz: „Die Dynamik hier macht Galli lebenswert, es gibt hier eine gute Mischung aus Tradition, urban, alt und neu. Natürlich machen auch genau diese Punkte Probleme, aber genau das wiederum macht es auch spannend, denn wir können hier gemeinsam viel gestalten“, erklärt der Bürgermeister.
Verkehr als Herausforderung
Ein Punkt, der Wall-Strasser besonders fordert, ist die Verkehrssituation in Gallneukirchen: „Öffis müssen hier weiter ausgebaut werden, die Gesamtsituation in puncto Verkehr muss zukunftsorientiert gestaltet werden. Wichtig hier ist vor allem, dass wenigstens der Privatverkehr nicht weiter zunimmt“, so der Bürgermeister, der nicht müde wird, sich aktiv für eine sogenannte Stadtbahn voll ins Zeug zu werfen. Denn diese würde Verkehrskolonnen im Gallinger Zentrum bremsen, Pendler und Schüler schnell nach Linz bringen. Die lang geforderte S-Bahn, die auch ein WC hätte, wäre für alle ein großer Gewinn: „Das würde ja auch die regionale Wirtschaft ankurbeln“, ist Wall-Strasser überzeugt. Die Idee wäre, von Gallneukirchen aus in etwa 15 Minuten Linz ruckzuck zu erreichen. Durch den Zuzug von der Stadt aufs Land nimmt auch der Verkehr zu, vor allem der Durchzugsverkehr. Hier besteht Handlungsbedarf“, fasst Wall-Strasser zusammen.
In diesem Zusammenhang fallen ihm auch gleich Begegnungszonen im Zentrum ein: „Hier gäbe es viele Möglichkeiten, die Stadtentwicklung anzukurbeln“, meint der 65-Jährige. Neue Radwege, 30er-Zonen und spezielle Parkangebote stehen hier zur Diskussion.
Leistbares Wohnen am Land
In puncto Wohnen will sich Wall-Strasser vor allem für leistbare Objekte für seine Bürger einsetzen: „Aber es gilt auch zu klären, wo und wie will ich bauen, was an Bauland bzw. Bestand wären noch da um genutzt zu werden und was können wir aktiv dazu beitragen, dass ganz ,normale' Menschen hier wohnen können“, verrät der Bürgermeister. Denn die Durchmischung aller Schichten sei es, die Gallneukirchen so lebenswert mache. „Ich kämpfe dafür, dass wohnen für unsere Bürger leistbar wird - dies könnte man schon bei Widmungen vertraglich vorschreiben. Und Leerstände, wie etwa das alte Hallenbad, müssen besser genützt werden können.“
Junge Bürger
Für die Jugend setzt sich Wall-Strasser besonders gern ein: „Hier wollen wir im Jugendzentrum etwa längere Öffnungszeiten und mehr Personal ermöglichen. Ein vielfältiges Angebot mit Sinn steht hier im Fokus. Für Schüler, Lehrlinge, Jugendliche wird hier ein breites Programm angeboten: Workshops, Ausflüge, Vorträge, Events. Noch eine Idee für die Teenager? „Na klar, in die alte Bibliothek soll demnächst ein neuer Jugendtreff einziehen - mit Betreuung, Aufenthaltsraum und etwa einer Tee-Ecke.“
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