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Immer auf der Pirsch: neues Jagd-Oberhaupt im Bezirk Urfahr-Umgebung

Mag. Jacky Stitz, 03.06.2022 10:00

OBERNEUKIRCHEN. Viele Ämter bekleidet ein 54-jähriger, eifriger und umtriebiger Mann. Der studierte Josef Rathgeb ist nicht nur Bürgermeister und Landtagsabgeordneter, sondern nun auch an der obersten Spitze der Jäger im Bezirk. Als frisch gewählter Bezirks-Jägermeister steht er nun 1.200 Jägern in Urfahr-Umgebung vor. „Die Jagd liegt mir seit Generationen im Blut“, verrät der Naturbegeisterte.

  1 / 5   Der neue Bezirks-Jägermeister Sepp Rathgeb (l.) bedankt sich bei seinem Vorgänger Franz Burner aus Engerwitzdorf für die hervorragende Zusammenarbeit. (Foto: Jacky Stitz)

Bereits sein Vater und auch der sogenannte „Posch-Papa“ (für Sepp Rathgeb ein guter Freund, der für ihn wie ein Opa war) waren Jäger mit leib und Seele. „Als kleiner Bub bin ich schon auf die Jagd mitgegangen. Da hab ich einen Kälberstrick um den Bauch bekommen, wurde oben am Hochstand angebunden, damit ich nicht hinunter falle“, blickt der neue Bezirks-Jägermeister in seine Kindheit zurück. In der Familie war es bei ihm üblich, dass er zur Jagd mitgenommen wurde: „ Als Kind war ich etwa fürs Füttern im Winter zuständig oder auch fürs Kitz austragen - das bedeutet, man rettet die jungen Rehkitze, die sich im hohen Gras verstecken, vor dem Mäh-Tod durch landwirtschaftliche Maschinen. So begann meine Leidenschaft. Ich hab von klein auf die Natur, das Leben, den Ursprung gespürt.“ Heute fasziniert ihn vor allem eins an der Jagd: „Sie ist das Gegenstück zur heutigen Hektik und wirkt auf mich wie ein Ruhepol im oft stressigen Alltag. Die Stille im Wald gibt mir Kraft“, so das frisch gewählte Jagd-Oberhaupt des Bezirks.

Aufgaben

„Der Wald ist meine Kirche“, bringt es Josef Rathgeb auf den Punkt. Er ist ein gläubiger Mensch, hat Achtung und Respekt vor den Geschöpfen, dies sei es auch, was seine Jäger im Bezirk auszeichne. „Jagd ist nicht einfach Tiere abschießen. Wer dies glaubt, der irrt sich gewaltig. Wir kümmern uns um die Natur, um den Wildbestand, haben hier auch gesetzliche Pflichten und Aufgaben zu erfüllen. Geschossen werden kranke und alte Tiere, bzw. wenn der Verbissdruck zu stark wird und die Vegetation leidet“, klärt der 54-Jährige auf.

Die Jägerschaft wirkt aktiv dem Klimawandel entgegen, setzt sich für den Waldumbau und klimafitte Wälder ein, nimmt sich um den Lebensraum Wald, Wiese, Feld an: „Die Pandemie hat uns hier alle ganz schön gefordert. Die Menschen sind regelrecht hinaus in die Natur gestürmt, was einen extremen Nutzungsdruck für die Natur bedeutet. Hier klären wir die Bevölkerung auf und zeigen den Menschen auf, wie wichtig es ist, sich im Freien auch an gewisse Spielregeln zu halten, damit die Tiere und Umwelt nicht zu Schaden kommen“, spricht Sepp Rathgeb aus Erfahrung. „Respekt und Aufklärung, den Hausverstand einschalten, gute Gespräche auf Augenhöhe mit den Erholungssuchenden und der Bevölkerung und auch schon Bewusstseinsbildung bei den Kindern sind hier ganz wichtig“, sagt der Bezirks-Jägermeister.

Begeisterung für Tradition

Besonders schätzt das neue Jagd-Oberhaupt die vielfältigen Leistungen der Jagd. „Jäger brauchen sich nicht zu verstecken. Sie betreiben Öffentlichkeitsarbeit, Arten- und Naturschutz, durch sie kommt es zu hochwertigen Lebensmitteln auf unseren Tellern - dem herrlichen Wildbret - Jäger sind Brauchtumsträger, beleben die Kultur mit ihrer Geselligkeit und Kameradschaft“, sind sich der neue und der alte Bezirks-Jägermeister einig. „Die Jagd ist eine Verantwortung und eine Leidenschaft. Wer ein Hobby zum Zeitvertreib sucht, soll lieber Fußball spielen gehen“, fügt Rathgeb an.

Intensive Ausbildung

Um jagen gehen zu dürfen, braucht es zuvor eine Ausbildung. Die Jagdprüfung kann ab einem Alter von 16 Jahren zwar absolviert werden, zur Jagd aktiv gehen darf man aber erst ab 18 Jahren - und zwar nur, wenn man die „Grüne Matura“ erfolgreich abgelegt hat. „Eine umfassende Ausbildung in Theorie und Praxis ist hier unumgänglich“, so der ehemalige Bezirks-Jägermeister Franz Burner aus Engerwitzdorf, der nach vielen Jahren sein Amt nun an Sepp Rathgeb übergeben hat. „Üben, üben, üben, Sicherheit und waidgerechtes Jagen werden dabei groß geschrieben. Wir wollen ja die Tiere nicht unnötig stressen“, so Burner.

Die Ausbildung selbst läuft meist von Dezember bis Mai, vor allem an den Wochenenden. Die „neuen Jäger“ kommen aus allen möglichen gesellschaftlichen Schichten, der älteste Neueinsteiger ist derzeit im Bezirk 65 Jahre alt.


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