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Langlaufen im Mühlviertel: „Wir sind die letzte Generation, die dieses Privileg hat“

Mag. Jacky Stitz, 09.01.2023 14:02

MÜHLVIERTEL. Der 44-jährige Christoph Wolfsegger ist Langläufer aus Leidenschaft, war Ski- und Snowboardlehrer, hat im Ausland Wirtschaft und Umweltwissenschaften studiert. Er stammt ursprünglich aus Pregarten ab, wohnt heute in Wien und hat einen Guide zum Langlaufen im Mühlviertel herausgebracht. In puncto Klimawandel macht er klar: „Ich fürchte, wir sind die letzte Generation, die dieses Privileg eines winterlichen Mühlviertels fast ein ganzes Leben nutzen konnte.“

  1 / 2   Langläufer Christoph Wolfsegger war einst auch Ski- und Snowboardlehrer: am Bild bei seiner größten Leidenschaft, dem Langlaufen. (Foto: Christoph Wolfsegger/Privat)

Tips: Wie sind Sie selbst aufs Langlaufen gekommen?

Wolfsegger: Als Kind war ich mit meinem Vater Langlaufen. Ich war aber weit davon entfernt ein guter Langläufer zu sein. Viel später, mit Mitte zwanzig, habe ich mir spaßhalber bei meinem Umzug nach Schweden vorgenommen, beim größten Langlaufevent der Welt mitzumachen: dem Vasalauf (90 Kilometer). Damals habe ich begonnen richtig zu trainieren und auch die Mühlviertler Loipen zu entdecken. Hier entstand auch die Idee zum Buch. Das Schöne am Langlaufen ist aus meiner Sicht: du brauchst eigentlich nie länger als 30 Minuten, um im Mühlviertel auf einer Loipe zu sein. Auch viel Ausrüstung ist nicht notwendig, diese hält ein halbes Leben. Man ist sehr naturnahe und vor allem in stiller Winterlandschaft unterwegs. Das Langlaufen trainiert den ganzen Körper auf eine schonende Art und Weise. Es hat fast was Meditatives, wie ich finde, monoton durch die stille Landschaft zu gleiten. Ich liebe alles was mit Schnee zu tun hat. Ich war viele Jahre als Student als Ski- und Snowboardlehrer in Österreich, der Schweiz und Neuseeland tätig.

Tips: Ist der Sport für alle möglich?

Wolfsegger: Im Vergleich zu anderen Sportarten ist Langlaufen körperschonend und auch bei Knieproblemen noch machbar. Im höheren Alter würde ich eher auf einfacheren Loipen bleiben, wenn man sich nicht sehr sicher fühlt auf den Ski, denn Stürzen kann dann schon leichter zu Verletzungen führen. In meinem Buch gibt es daher auch eine Liste mit sehr flachen Loipen. Meine Kinder haben mit sechs Jahren diesbezüglich ihre ersten Erfahrungen gesammelt. Tips: Wo sind die schönsten Loipen im Mühlviertel zu finden? Wolfsegger: Die Loipen verteilen sich über die ganze Region, tendenziell eher im Norden, wo die höher gelegenen Regionen sind. Das schöne an unseren Loipen ist die Vielfältigkeit. Hügel, Bäche und Waldstücke wechseln sich ab. Es liegt oft ein Wirtshaus an der Strecke und extreme Anstiege sind eher selten. Es gibt im Guide Top-Listen wie: Schneesicherheit, landschaftlich reizvoll, lange Abfahrten, waldreich, Bachlandschaften. Höher gelegenen Gebiete – wie Bad Leonfelden – sind fein, weil schneesicherer und landschaftlich reizvoll.

Tips: Kann man künftig überhaupt im Mühlviertel noch Langlaufen?

Wolfsegger: Das ist ein wichtiger Punkt, mit dem ich mich auch beruflich intensiv beschäftige. Wir werden wohl über die nächsten Jahre bis Jahrzehnte immer wieder, aber leider kürzere, Phasen haben, wo sich eine reichlich dicke Schneedecke über die Mühlviertler Regionen legt, die über 800 Meter Seehöhe liegen. Darunter sind es wohl eher nur einige Tage pro Jahr. Ich fürchte, wir sind die letzte Generation, die dieses Privileg eines winterlichen Mühlviertels fast ein ganzes Leben nutzen konnte. Wir sind aber auch die letzte Generation, welche die Auswirkungen des Klimawandels noch deutlich mindern kann. Kleiner Tipp daher: Anreise wenn möglich mehrere in einem Auto, lieber einmal länger laufen als drei Mal ganz kurz...

Gewinnspiel auf Facebook Tips

Gewinnspiel online: Auf Facebook Tips Urfahr-Umgebung, Rohrbach, Freistadt und Perg werden je Bezirk zwei Exemplare des „Mühlviertler Langlauf-Guides“ verlost.

Infos zum Guide auch online auf: www.langlaufguide.com

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