Mühlviertler Winterlandschaft: Eine Ausfahrt mit Kutscher Josef Reingruber lässt im Sterngartl "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" wahr werden
BAD LEONFELDEN. Schwarze Rösser, weißer Schnee, blauer Himmel: „Wie im Märchen, traumhaft!“ - so das Fazit der Teilnehmer einer der letzten Schlittenausfahrten des Sterngartl-Kutschers Josef Reingruber durch Bad Leonfeldens Wälder. Denn die Holzschlitten-Saison endet sobald der Schnee weg ist - und auch der Landwirt braucht mal eine kleine Auszeit, bevor im Sommer/Herbst dann wieder auf die Kutsche umgespannt wird. Tips begleitete ihn vor der Pause durch die Mühlviertler Landschaft.
55 Jahre ist er alt, vom Mundwerk her ein Jungspund - und zwar ein unheimlich sympathischer: Sterngartl-Kutscher Josef Reingruber, der mit seinen beiden Rapp-Wallachen und dem selbst gebauten Holzschlitten mit Tips eine Runde durch Bad Leonfelden zieht. Bereits seit 1991 fährt er, je nach Jahreszeit, mit Schlitten oder Kutsche aus: „Das stärkste Jahr war 2013 - da machte ich rund 600 Ausfahrten im Jahr, an manchen Tagen fuhren wir sechs Mal aus“, sagt der Landwirt schmunzelnd. Und das macht ihm sichtlich selbst auch Spaß: „Man kommt raus aus dem Haus, alle die mitfahren freuen sich über die Pferde, die schöne Natur hier“, so der Kutscher, dessen Auftragsbücher stets prall gefüllt sind. Dabei helfen seine Frau - und zeitweise auch seine Kinder - mit, obendrein führt er hier noch einen Pferdehof mit Einstellbetrieb. Ob man hier denn überall auch reiten darf? „Naja, eigentlich nicht“, sagt der Kutscher aus Leidenschaft mit einem schelmischen Grinser im Gesicht.
Originelle Ausfahrten mit Schlitten oder Kutsche
Seine Gäste, die kommen von überall: „Auch extra aus Passau. Und wir haben viele Stammkunden“, freut er sich. Von der Romantik-Fahrt mit Hochzeitsantrag bis hin zur Firmenfahrt hat er schon vieles erlebt: „Der älteste Kunde, der mit mir mitfuhr, war an die 100 Jahre alt“, ist auch Reingruber selbst beeindruckt.
Zu guter Letzt gibt es für die Gäste noch einen Schnaps (oder zwei): „Zum Aufwärmen im Winter, es ist ja kalt“, erklärt seine Gattin und schenkt kräftig ein. Und nun geht es ab in die Schlittenpause, steht doch für den geselligen Kutscher eine Hüft-OP an, mit anschließender Reha. Er meint: „Ich bin kein Stubenhocker, ich hoffe ich bin bald wieder fit, damit ich mit den Pferden und der Kutsche wieder raus kann.“
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