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Krebs: Krankenkasse besorgt über Preisexplosion bei Medikamenten

Andreas Hamedinger, 06.02.2018 14:53

OBERÖSTERREICH. Eine kritische Hürde am Weg in ein langes Leben bleiben die Krebserkrankungen: Sie sind die häufigste Todesursache im Alter zwischen 40 und 69. Die OÖ Gebietskrankenkasse, (OÖGK) investierte 2017 daher rund 27 Millionen Euro in Krebsmedikamente. Tendenz sehr stark steigend.  

Medikamente bei Krebs werden immer wirksamer – aber auch teurer. Foto: Wodicka
Medikamente bei Krebs werden immer wirksamer – aber auch teurer. Foto: Wodicka

 Moderne Krebsmedikamente sind hoch wirksam. Daher will sie die OÖGKK möglichst umfassend zur Heilung ihrer Versicherten einsetzen lassen. Die Kehrseite: Die Präparate werden immer teuer verkauft. Rund 15 Millionen Euro pro Jahr bezahlte die OÖGKK zwischen 2010 und 2014 für die Krebspräparate ihrer Versicherten. 2017 waren es – nach erster Schätzung – bereits rund 27 Millionen Euro. OÖGKK-Obmann Albert Maringer: „Wir sind eine soziale Krankenversicherung. Im Ernstfall öffnen wir für jeden einzelnen Versicherten das Tor zu einer hochwirksamen Krebstherapie. Doch die aktuelle Preisexplosion setzt unsere Mission stark unter Druck.“

Versagen des Marktes und Ethik

 “Selbstverständlich muss die Pharmaindustrie ihre Kosten für die nötige Forschung und Entwicklung decken“, erklärt OÖGKK-Direktorin. Andrea Wesenauer, aber: „Wenn im Bereich der Preisbildung und –durchsetzung der Bogen zu weit überspannt wird, dann droht der Bruch des ethischen und moralischen Rahmens, den ein solidarisches Gesundheitssystem braucht.“ Maringer ergänzt: „Die einfache Logik von Angebot und Nachfrage bringt bei Medikamenten keine fairen Preise. Schwerkranke Menschen wären wohl bereit, jede erdenkliche Summe für ein Präparat zu bezahlen. Hier versagen nicht nur die Gesetze des Marktes, hier versagt dann auch die menschliche Ethik.“


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