Mehr als Ziegel und Mörtel: Junge Baulehrlinge in Steyregg werden auch in gutem Benehmen geschult
STEYREGG. Baustellen sind nicht nur Orte des Bauens, sondern auch der Begegnung, vor allem mit Kunden und Kollegen. Ein innovatives Ausbildungsmodul der BAUAkademie Oberösterreich in Steyregg setzt mit dem Training „Knigge am Bau“ genau hier an. Lehrlinge werden dabei nicht nur fachlich, sondern auch in Sachen Auftreten und Umgangsformen ausgebildet.
„Unsere Lehrlinge sind die Visitenkarte des Unternehmens“, erklärt Norbert Hartl, Präsident der BAUAkademie OÖ. „Deshalb investieren wir gezielt in soziale Kompetenz, Kommunikationsverhalten und Körperbewusstsein.“ Denn wer heute am Bau arbeitet, sollte nicht nur fachlich auf Zack sein, sondern auch mit guten Umgangsformen punkten.
Was für Kunden wirklich zählt
Laut einer Studie des Instituts für Baubetrieb und Bauwirtschaft der TU Graz sind Ordnung, Sauberkeit und freundlicher Umgang am Bau für Auftraggeber oft wichtiger als die reine Fachleistung. „80 Prozent der Zufriedenheit entstehen durch zwischenmenschliche Beziehungen“, so Knigge-Expertin Daniela Werner. In praxisnahen Modulen lernen die Teilnehmenden, wie sie durch Höflichkeit, klare Kommunikation und achtsames Verhalten Vertrauen aufbauen – und Kunden langfristig binden.
Vom Händedruck bis zur Toilettenetikette
Die Bandbreite der Schulung ist groß: Begrüßung auf der Baustelle, Verhalten beim Betreten von Wohnungen, Umgang mit dem Firmenauto oder Handygebrauch. Selbst scheinbare Kleinigkeiten wie das Abdecken von Böden oder der Blickkontakt beim Gespräch werden thematisiert. Die Botschaft: Ein starker erster Eindruck kann entscheidend sein – besonders in einem Berufsfeld, in dem Empfehlungen oft mündlich weitergegeben werden.
Körperlich stark durch Functional Training
Neben dem Auftreten steht auch die körperliche Gesundheit im Mittelpunkt. In speziellen Einheiten trainieren die Lehrlinge mit Functional Training – ein ganzheitliches Bewegungskonzept zur Kräftigung des gesamten Körpers. Trainer Manuel Müller erklärt: „Das fördert nicht nur Stabilität und Koordination, sondern reduziert auch langfristig das Risiko für körperliche Beschwerden. Die Kombination aus Benimmregeln und körperlicher Fitness soll die Baulehre fit für die Zukunft machen. Denn in Zeiten von steigendem Preisdruck und wachsenden Kundenerwartungen ist der erste Eindruck oft entscheidend, ob es zum Auftrag kommt oder nicht.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden