Hausbrunnen-Check in OÖ zeigt Sanierungsbedarf auch in Urfahr-Umgebung
URFAHR-UMGEBUNG. Im Rahmen der landesweiten Aktion „Für unser Trinkwasser unterwegs“ wurde vom Land Oberösterreich über einen Zeitraum von einem Jahr (September 2024 bis einschließlich August 2025) der Zustand privater Hausbrunnen überprüft. Das Ergebnis fällt gemischt aus, denn von über 1.000 untersuchten Anlagen weist ein großer Teil Mängel auf.
Rund 15 Prozent der Oberösterreicher – etwa 230.000 Menschen – versorgen sich mit Trinkwasser aus privaten Brunnen oder Quellen. Obwohl der Anschluss an öffentliche Wasserversorgungen in den letzten Jahren stark ausgebaut wurde, bleibt die Eigenversorgung im Land überdurchschnittlich verbreitet.
Wie die aktuelle Auswertung zeigt, verfügen rund 70 Prozent der überprüften Anlagen über geeignetes oder noch geeignetes Trinkwasser. Dennoch wurde bei mehr als 40 Prozent ein Sanierungsbedarf festgestellt, vor allem wegen baulicher Mängel wie undichter Brunnenwände oder mangelhafter Abdeckungen.
Im Bezirk Urfahr-Umgebung waren nur elf Brunnen ohne Mängel
Im Bezirk Urfahr-Umgebung wurden insgesamt 101 Einzelwasserversorgungsanlagen überprüft. Das Ergebnis zeigt deutlich: Nur elf Brunnen waren völlig einwandfrei, bei 90 Anlagen wurden Mängel oder ein Beratungsbedarf festgestellt.
Bei der bakteriologischen Untersuchung galten 37 Brunnen als geeignet, 28 als noch geeignet und 35 als nicht geeignet. Auch beim baulichen Zustand besteht Handlungsbedarf: 19 Brunnen benötigen eine Sanierung, 25 sollen verbessert werden, bei 28 Anlagen war nur eine Teilbegutachtung möglich. Häufige Probleme sind mangelhafte Schachtabdeckungen, zu niedrige Schachtoberkanten oder unfachgemäße Quellfassungen.
Nitrat und Pestizide als Belastungsfaktoren
In der chemischen Untersuchung lagen bei den Nitratwerten 95 Proben unter 37,5 mg/l, zwei zwischen 37,5 und 50 mg/l und drei über dem Grenzwert von 50 mg/l.
Auch Pestizide wurden mehrfach nachgewiesen: In 25 Fällen konnte ein Nachweis erbracht werden, 12 Proben überschritten den zulässigen Grenzwert. Insgesamt wurden 35 Brunnen als genusstauglich, 29 als bedingt genusstauglich und 37 als nicht genusstauglich eingestuft. Die Experten betonen: Ein Brunnen mit Mängeln bedeutet nicht automatisch schlechte Trinkwasserqualität. Regelmäßige Wartung und frühzeitige Sanierungen verhindern jedoch größere Probleme und Kosten.
Appell an die Eigenverantwortung
Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder appeliert: „Öffentliche Wasserversorgungsanlagen unterliegen einer strengen gesetzlichen Kontrolle, private Anlagen jedoch nur dem Prinzip der Eigenverantwortung! Allen Oberösterreicherinnen und Oberösterreichern, die auf eine Hausbrunnenanlage angewiesen sind, rate ich daher, das Angebot des Landes Oberösterreich zu nutzen. Zudem möchten wir darauf hinweisen, dass eine regelmäßige Kontrolle und Wartung der Anlage unerlässlich sind, um dauerhaft einwandfreies Trinkwasser zu gewährleisten.“
Der Laborbus mit Fachpersonal kann von Gemeinden angefordert werden. Interessierte sollen sich beim jeweiligen Gemeindeamt melden.
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