
PFAFFING/FRANKENBURG. In einer bewegenden Feierstunde wurde am bundesweiten „Tag des Denkmals“ auf dem Haushamerfeld eine Informationstafel enthüllt. Darauf wird die Geschichte des Denkmals erklärt, aber auch eine neue Dimension der Erinnerungskultur eröffnet.
Deutschvölkische Ideologie und kultische Heldenverehrung hatten vor 100 Jahren zur Errichtung des monumentalen Hünengrabs geführt, das an die Ereignisse des 15. Mai 1625, zuerst als „Blutgericht auf dem Haushamerfeld“, später als „Frankenburger Würfelspiel“ bekannt, erinnern soll. Auf der neuen Informationstafel wird zum einen die Entstehung des Denkmals erläutert, zum anderen distanzieren sich die Träger der heutigen Erinnerungskultur vom damaligen Gedankengut. „Die bedauernswerten Männer, die sich hier unter der Linde zum Würfeln um Leben und Tod niederknien mussten, waren sicher keine strahlenden Helden. Sie waren armselige Opfer von Willkürherrschaft und Machtmissbrauch“, sagte Würfelspiel-Obmann Michael Neudorfer in seiner Rede. Und die evangelische Oberkirchenrätin Hannelore Reiner betonte, dass mit der Informationstafel das Denkmal einen neuen Zweck erfülle: „Das Denkmal und das Würfelspiel fordern uns heraus, einander mit Menschenfreundlichkeit und Respekt zu begegnen, egal, welche Weltanschauung und welche Religion wir haben!“
Enthüllt wurde die Tafel schließlich von den beiden Bürgermeistern, Pfaffings Gabriele Aigenstuhler und Frankenburgs Nobert Weber. Den Schlusspunkt der Feier, der 200 Besucher beiwohnten, setzte eine zutiefst bewegende Kurzaufführung des „Frankenburger Würfelspiels“ am historischen Originalschauplatz.
Die Würfelspielgemeinde Frankenburg betrachtet diesen Festakt aber auch als Vorboten für das Jahr 2025, in dem es zwei runde Jahrestage gibt: 400 Jahre Blutgericht auf dem Haushamerfeld, 100 Jahre Würfelspiel-Aufführungen. 2025 wird es mehr geben als eine normale Spielsaison. Beginnend mit einer Sternwanderung zum Haushamerfeld im Mai über die „Nachfeier“ des Jubiläums 400 Jahre Markterhebung im Juni, das 2021 Corona zum Opfer gefallen war, bis hin zu einem vielfältigen Kultursommer auf der Naturbühne mit einem hochkarätigen Musik-, Kabarett- und Theaterprogramm. „Wir arbeiten mit Hochdruck daran, dass dieses besondere Jahr 2025 zu einem einzigartigen kulturellen Glanzlicht wird“, macht Frankenburgs Kulturausschussobmann Hans Gebetsberger neugierig auf die Details.