Wenn für die Christbaumbauern die wichtigste Zeit beginnt
BEZIRK VÖCKLABRUCK. Im ganzen Land startet jetzt die arbeitsintensivste Phase für die Christbaumbauern. Tausende Bäume werden geschnitten, gepflegt und für den Verkaufsstart Anfang Dezember vorbereitet – eine Tradition, die vielerorts seit Generationen weitergegeben wird.
Für die Christbaumbauern beginnt nun die wichtigste Zeit des Jahres. Nach der Ernte des Tannenreisigs stehen die Christbäume im Mittelpunkt, denn bis zum Verkaufsstart am 8. Dezember müssen tausende Bäume den perfekten Schnitt erhalten. Auf den Feldern und Höfen herrscht jetzt reger Betrieb, überall wird gepflegt, geformt und vorbereitet.
Wie viel Handarbeit und Erfahrung in einem regionalen Christbaum steckt, zeigt der Besuch bei einem der vielen Betriebe im Land: dem Hof von Raphael Stigler in Seewalchen. Seine Familiengeschichte steht exemplarisch für viele Christbaumbauern in Oberösterreich. Bereits sein Großvater zog junge Fichten groß – damals wurden sie noch nicht mit Geld gekauft, sondern gegen Lebensmittel eingetauscht. In den 80er Jahren begann Stiglers Vater Georg mit dem Anlegen erster Christbaumkulturen. 1999 übernahm Raphael den Betrieb, modernisierte Gebäude und legte neue Kulturen an.
„Kenne jeden Baum persönlich“
Beim Rundgang wird spürbar, wie eng die Bindung zu den Bäumen ist. „Ich kenne meine Bäume noch persönlich“, sagt Stigler und schmunzelt. „Jeder wächst anders und braucht seinen individuellen Schnitt.“ Ein Spruch seiner Großmutter begleitet ihn bis heute: „Jeder Christbaum will seinen Herren oft sehen.“
Rund 25.000 Bäume stehen auf seinen Flächen, jährlich kommen etwa 2.000 Jungpflanzen dazu. Gepflegt wird naturnah, nachhaltig und mit viel Geduld – manche Tannen brauchen bis zu acht Jahre, bis sie jene Form erreichen, die viele Haushalte bevorzugen. Besonders gefragt sind schlanke Bäume mit rund zwei Metern Höhe, doch im Verkauf finden sich alle Größen. Geschnitten wird stets frisch, nie auf Vorrat.
Trend geht wieder zum echten Baum
In drei von vier oberösterreichischen Haushalten wird auch heuer ein echter Baum am Heiligen Abend stehen. Auffällig ist, dass zunehmend auch Singles wieder zum Naturbaum greifen. Perfektion ist dabei selten das Ziel – und genau das freut viele Bauern. „Jeder Baum hat etwas Besonderes“, sagt Stigler. „Die Menschen spüren das, wenn sie zu uns auf den Hof kommen.“
Preise am Land niedriger als in der Stadt
In Oberösterreich verkaufen die heimischen Christbaumbauern jährlich etwa 360.000 Christbäume pro Jahr, das sind 90 Prozent der Bäume, die jedes Jahr in oberösterreichischen Haushalten aufgestellt werden. Eine heimische Nordmanntanne mit guter Qualität kostet heuer zwischen 22 und 27 Euro pro Laufmeter. In städtischen Gebieten liegen die Preise erfahrungsgemäß etwas höher.