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Gesunder Geist in gesundem Körper

Tips Jugendredaktion, Patricia Karabentsch, 01.09.2016 15:02

Der Schulsport kommt zu kurz, die Kinder sollen sich mehr bewegen damit die Eltern - in Ruhe Netflix schauen können? Ein Kommentar von Jugendredakteurin Patricia.
 

Einfach mal raus gehen
Einfach mal raus gehen

Kürzlich auf Facebook gelesen: „Früher hieß es immer: ,Iss auf, sonst gibt es schlechtes Wetter.“ Und was haben wir jetzt? Klimaerwärmung und dicke Kinder!“ Traurig, aber wahr – Facebook hat Recht; unsere Kinder werden immer dicker.

Wem das als Elternteil nicht passt, der geht los und beschwert sich. Bei anderen: Die Schulen sollen mehr Sportunterricht machen. Die Schulen beschweren sich: Wir wollen ja, aber die Politik sagt, wir dürfen nicht. Die Politik beschwert sich: Wir wollen ja, aber  Pisa sagt, eure Kinder sind dumm, und das darf nicht sein sonst beschwert ihr euch, also müssen sie mehr lernen und da bleibt kein Platz für Sport! Da können Herr und Frau Eltern sich jetzt wieder beschweren und sich weiter im Kreis drehen – oder einfach losgehen und selbst was tun. Auf den Spielplatz gehen, mit den Kindern, zum Beispiel.

Okay, die Zahl der Sportstunden in der Schule hat in den letzten Jahren um ganze fünf Prozent abgenommen. Aber wir können doch nicht ernsthaft behaupten, dass so viele Kinder so dramatisch zugenommen haben, nur weil die Sportstunden jetzt drei Minuten kürzer sind als vor 15 Jahren! Dieses Problem ist viel größer, und die Schulen haben weder die Möglichkeiten noch die Pflicht, es zu lösen. Diese Verantwortung liegt bei den Eltern, oder bei älteren Kindern, bei den Kindern selbst.

Klar, es kann nicht jeder auf Fußball stehen. Aber das verlangt ja auch keiner, es gibt so viele andere Sportarten; neue, coole, aufregende Sportarten. Welcher (männliche) Teenager will nicht wie James Bond an blanken Mauern hochklettern und über Abgründe springen können? Parcour macht“s möglich, für einen Freerunner gibt es keine Hindernisse. Wer gern Musik hört, kann sich in Breakdance oder HipHop versuchen. Für Wasserratten gibt es Windsurfing, Wakeboarding und Stand-up-Paddling (SUP), den Rausch der Höhe gibt man sich beim In- und Outdoor-Klettern. Noch schonender für“s Börserl ist Bouldern, Klettern in geringen Höhen ohne Gurt und Ausrüstung. Verrückt nach Ballspielen? Bossaball kombiniert Volleyball mit Fußball und Trampolinspringen zu einem verrückt-athletischen Mannschaftssport. Deutlich handlicher ist Speedminton, eine Art high-speed Badminton. Und ganz praktisch zum Mitnehmen und extrem gut für Motorik und Koordination: Slacklining, das gehen und springen auf dem gespannten Band, mit reichlich Spielraum für Fantasie.

An Auswahl mangelt es ihnen nicht, den Kindern und Jugendlichen die Sport machen wollen. Die Sache ist nur: Sie wollen nicht. Wie auch, wenn diese spannenden kleinen Kästchen daheim so aufregend blinken und piepsen. Wenn Mama und Papa froh sind, wenn man still auf den Bildschirm starrt, weil sie sich dann in Ruhe mit ihren eigenen leuchtenden Vierecken beschäftigen können. Wie kann man ihnen das zum Vorwurf machen? Kinder tun das, was man ihnen vormacht, nicht was man ihnen sagt. Eltern sind Vorbild und Kinder sind unser Spiegelbild, und wenn letzters nur noch faul auf dem Hintern sitzt, dann sollten wir vielleicht mal einen Blick auf uns selbst riskieren.

Mal ehrlich Leute, findet ihr das gut, so ein Leben vor den Pixeln? Findet ihr das erfüllend? Wollen wir dieses Leben für unsere Kinder? Wenn nicht, dann sollten wir dringend etwas ändern! Die Schulen können dieses Problem nicht einfach wegzaubern, das müssen wir schon selber machen. Und das ist gar nicht so schwer: Einfach mal aufstehen, rausgehen, die Kinder mitnehmen. Ist gar nicht so schwer, tut überraschenderweise nicht weh und kann sogar Spaß verursachen. Und wenn die Kinder nicht mitwollen? Dann ist halt heute das Internet mal kaputt. Ganz aus Versehen.


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