BEZIRK VÖCKLABRUCK. Seit 25 Jahren gibt es den Leihomadienst des katholischen Familienverbandes. Gertraud Gratzl und Maria Hallwirth, die Zweigstellenleiterinnen im Bezirk, sind mit Herzblut und viel Fröhlichkeit dabei.
Maria Hallwirth ist seit elf Jahren Leihoma und hat in der Zeit rund zehn Kinder betreut. Die 64-Jährige hat zwar eigene Enkel, diese wohnen aber nicht in ihrer Nähe. Derzeit betreut sie einmal wöchentlich einen sechsjährigen, indischen Buben. „Der Bursch vermisst seine eigene Oma in Indien sehr, darum hat die Mutter hier nach einer Leihoma gesucht. Es ist ein toller, interkultureller Austausch für mich. Sogar die indische Oma war einmal da und wir haben einen gemeinsamen Ausflug auf den Hongar gemacht. In meiner ganzen Zeit als Leihoma habe ich noch nie so eine große Wertschätzung erlebt wie hier. Leihoma zu sein, ist eine ganz wundervolle Aufgabe“, schwärmt Maria Hallwirth.
Regelmäßige Betreuung
Die Familien haben unterschiedliche Beweggründe, um den Omadienst in Anspruch zu nehmen. Manchmal steht einfach keine eigene Großmutter zur Verfügung, weil sie anderswo wohnt oder selber noch berufstätig ist. Das Betreuungsausmaß wird mit den Leihomas direkt vereinbart und es gibt einen Vertrag zwischen der Familie und der Oma. Die Leihomas sind beim katholischen Familienverband als Träger Haftpflicht- und Unfallversichert. Auch regelmäßige Fortbildungen werden angeboten. Wesentlich ist dabei, dass es sich um einen regelmäßigen Betreuungsbedarf handelt und nicht nur um einzelne Babysitterdienste. Leihomas auch nicht als Haushaltshilfen zu verstehen.
Entwicklungsschritte hautnah
Gertraud Gratzl ist seit Mitte 2021 im Omadienst aktiv. Die 61-Jährige hat drei eigene Kinder, aber noch keine Enkel. „Ich betreue aktuell eine entzückende Zweijährige in Gampern. Es war für mich wundervoll zu sehen, wie sie dazulernt, ihre ersten Schritte und Worte hautnah mitzubekommen. Für mich war es goldrichtig, dass ich mich nach meiner Pensionierung als Leihoma gemeldet habe“, erzählt sie begeistert.
Wichtige Bezugsperson
Die Familien gewinnen mit ihrer Leihoma eine wichtige Bezugsperson, die sie in ihrer gewohnten Umgebung über einen längeren Zeitraum begleitet. Die Altersgruppe geht vom Kleinkindalter bis zu älteren Kindern, entsprechend dem Bedarf. „Es ist ein besonderes Privileg, wenn man in eine - zunächst fremde - Familie hinein darf. Das große Vertrauen, das einem damit entgegengebracht wird, macht mich sehr stolz. Die Familien bekommen dafür aber auch viel Hilfe zurück“, so Gertraud Gratzl.
NannyGranny Nachwuchs gesucht
Die Nachfrage von Familien ist größer als Leihomapool. Rund 30 Omas gibt es derzeit im Bezirk. Aktuell spricht der katholische Familienverband auch jüngere Frauen, im Sinne einer Nanny, an. „Wir haben in Vöcklabruck bereits eine junge Frau, die als Nanny tätig ist. Besonders Schülerinnen oder Studentinnen, die einen Au-pair Aufenthalt planen, können ihre Arbeit im Nannydienst als Referenz angeben“, so Gertraud Gratzl. Interessierte Frauen können sich bei den Zweigstellenkoordinatorinnen unter 0670 6081245 oder unter omadienst-vb@familie.at als Nanny oder Granny melden.
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