Gemeindefinanzen unter Druck: Oberhofen im Härteausgleich, Vöcklabruck im Kampfmodus
OBERHOFEN/VÖCKLABRUCK. Die angespannte Haushaltslage zwingt Gemeinden zu drastischen Sparmaßnahmen. Während Oberhofen 2025 in den Härteausgleich rutscht, kämpft Vöcklabruck um Stabilität.
Die finanziellen Herausforderungen machen auch vor den Gemeinden im Bezirk Vöcklabruck nicht Halt. Besonders schwer getroffen hat es Oberhofen am Irrsee, das ab 2025 in den Härteausgleich rutscht. Bürgermeisterin Elisabeth Höllwarth-Kaiser (ÖVP) erklärt: „Wir haben jeden einzelnen Budgetposten geprüft, aber trotz aller Bemühungen können wir den Schritt in den Härteausgleich nicht verhindern.“
Schwere Einschnitte in Oberhofen
Amtsleiter Klaus Pöckl-Achleitner beschreibt die Situation gegenüber den OÖNachrichten als besorgniserregend: „Die Schere zwischen Einnahmen und Ausgaben geht immer weiter auseinander.“ Verantwortlich dafür seien stagnierende Ertragsanteile und steigende Belastungen durch den Sozialhilfeverband, den Krankenanstaltenfonds und höhere Personalkosten.
Um die Gemeinde handlungsfähig zu halten, sind drastische Einsparungen unausweichlich. Das Jugendprojekt, bisher mit 14.000 Euro jährlich gefördert, wird nach Vertragsende Mitte 2025 nicht weiter finanziert. Auch das Postbusshuttle, einst ein Vorzeigeprojekt des Regionalmanagements Mondseeland, wird nach 2025 eingestellt. Bereits geplante Vorhaben wie die Güterwegsanierung Richtung Hüttenedt oder die thermische Sanierung der Volksschule müssen auf unbestimmte Zeit verschoben werden.
Vöcklabruck stemmt sich gegen die Krise
In der Bezirkshauptstadt Vöcklabruck ist die Lage etwas stabiler, aber dennoch angespannt. „Wir können auf Rücklagen zurückgreifen, aber wir kämpfen massiv,“ berichtet Bürgermeister Peter Schobesberger (SPÖ). Bereits im vergangenen Jahr wurden freie Subventionen für den Sport gestrichen, nun sucht die Stadt nach weiteren Einsparungspotentialen.
„Das Frustrierende ist, dass selbst bei größtem Sparwillen die Rechnung am Ende nicht aufgeht,“ so Schobesberger. Die finanziellen Herausforderungen werden zunehmend zur Zerreißprobe für die kommunalen Haushalte.
Ein Blick in die Zukunft
Die Entwicklungen in Oberhofen und Vöcklabruck sind exemplarisch für viele Gemeinden in Oberösterreich. Die Kombination aus steigenden Kosten und stagnierenden Einnahmen macht tiefgreifende Reformen im Finanzsystem notwendig. Ohne Unterstützung von Bund oder Land könnte sich die finanzielle Lage vielerorts weiter zuspitzen. Für die betroffenen Gemeinden heißt es vorerst: den Gürtel enger schnallen und hoffen, dass Entlastungen in Sicht sind.
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