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Waidhofen zieht Jahresbilanz und blickt voraus

Karin Novak, 17.12.2019 06:30

WAIDHOFEN/YBBS. Ein weiteres bewegtes Jahr liegt hinter Waidhofen. Was mit der Einführung der „Marke neu“ im Jahr 2014 begann, nahm durch die Stadterneuerung und die Vision 2030 konkrete Formen an. Waidhofen wächst weiter in eine prosperierende Zukunft. Zeit, um das letzte Jahr Revue passieren zu lassen.

Miteinander Zukunft vorausdenken: Stadtrat Ing. Martin Dowalil, Vizebürgermeister Mario Wührer, Bürgermeister Mag. Werner Krammer, Vizebürgermeister Armin Bahr, Gemeinderat Karl-Heinz Knoll, Stadtrat Mag. Erich Leonharstberger und Stadtrat Franz Sommer (v. l.) Foto: Stadt Waidhofen

Im Rahmen der Stadterneuerung wurde die Vision 2030 entwickelt, um Waidhofens Position als zentrales Versorgungs- und Dienstleistungszentrum des Ybbstals und des angrenzenden Oberösterreichs zu festigen. Dieser konsequente Weg macht sich bezahlt und hat der Stadt auch 2019 wieder zahlreiche positive Aspekte beschert. Bürgermeister Krammer blickt nicht zu Unrecht mit großer Freude zurück auf das abgelaufene Jahr und schickt voraus: „Bei all den umgesetzten Projekten versuchen wir stets einen Konsens im Gemeinderat herbeizuführen. Es liegt in der Natur der Sache, dass nicht immer alles einstimmig passiert, aber es ist unsere Aufgabe, Dinge gemeinsam zu gestalten und Projekte für Waidhofen voranzubringen. Wir haben 2019 viel für unsere Stadt erreicht! Dafür möchte ich auch allen Fraktionen im Gemeinderat ganz speziell Danke sagen!“

Miteinander für Stadt und Region

Waidhofen kann nicht nur für sich alleine gesehen werden, sondern es steht im Zentrum einer ganzen Region. „Dieses Verständnis ist kein einseitiges. Das haben wir zum Beispiel ganz deutlich bei der Ybbstaltour im vergangenen Sommer gesehen“, betont Krammer. Ganz im Zeichen einer Kultur des Miteinanders präsentierten die Orte der Kleinregion ihre Stärken im Rahmen einer Roadshow – von der kleinsten Gemeinde St. Georgen am Reith bis hin zur größten Waidhofen a/d Ybbs. Ein gutes Beispiel ist auch der Adventmarkt, bei dem unter dem Titel „Flammende Lichterweihnacht“ mit drei weiteren Adventmärkten kooperiert wurde. „Mit fast 8.500 Besuchern, der beste Adventmarkt, den wir jemals hatten“, so Stadtchef Krammer. Eine Steigerung um 1.500 Besucher im Vergleich zum Vorjahr und die hohe Zufriedenheit von Gästen und Ausstellern sprechen für sich. „Man spürt mittlerweile, dass wir uns mit dem Adventmarkt wirklich gut positioniert haben und das nicht nur alleine, sondern wirklich innerhalb dieser Region.“ 

Wachsen in Kooperation

Die Kooperationskultur in der Region hat 2019 noch weitere positive Entwicklungen gebracht. Die „Ybbstaler Alpen“ sind in Betrieb gegangen und schaffen buchbare Angebote. Noch ein Beispiel sind die interkommunalen Wirtschaftsparks: Das Betriebsgebiet in Ybbsitz wird sich erweitern um Betriebsgebiete in Waidhofen, in Opponitz und in Hollenstein.“Der dritte Punkt betrifft den Glasfaserausbau, wo wir als Pilotregion entsprechend kooperieren. 2019 wurde das Plansoll erfüllt, es gibt klare Ausbaupläne für 2020, Ende 2021 wird Waidhofen eine Anschlussquote zwischen 90 und 95 Prozent in Waidhofen haben“, so Krammer. „Eine wichtige Basis vor allem im ländlichen Raum für das 5G-Netz.“

Stadt der Zukunft

Was die Weiterentwicklung der Stadt betrifft, hat sich die Politik zu Jahresbeginn ganz klare Ziele gesetzt. Hierzu gehörte es auch, Leerstände nicht einfach zu akzeptieren, sondern aktiv etwas dagegen zu unternehmen. Mit dem Kauf des Kropfhauses am Oberen Stadtplatz machte die Stadt einen wichtigen Schritt, um Wert und Substanz im Zentrum zu schaffen. Wirklich gelungen ist das auch mit dem Bezirksgericht, das im Sommer wiedereröffnet wurde. „Wir haben es geschafft ein historisch wertvolles Gebäude in einen Zustand zu versetzen, der den modernsten Anforderungen eines Bürogebäudes sowie der Barrierefreiheit genügt und der auch architektonisch wirklich einen Standard setzt. Es ist ganz klar unsere Strategie, gerade was die Innenstadt betrifft, das Heft selbst in die Hand zu nehmen und Gebäude im Stadtzentrum zu entwickeln“, so Krammer. Ein gutes weiteres Beispiel: Die sieben neuen Wohnungen in der Hintergasse im Gebäude der ehemaligen Forstfachschule. Es besteht eine große Nachfrage nach Wohnen in Zentrumsnähe, was auch die Tatsache belegt, dass die Wohnungen sehr schnell vergeben waren. Was die Stadt der Zukunft noch bedeutet, zeigte sich bei der Präsentation des „Stadtprojekts 2.0_17“ von Ernst Beneder. Nach 25 Jahren wurde das „Stadtprojekt 1“ evaluiert, neu bewertet und um verschiedenste Elemente ergänzt. Ein wesentlicher Meilenstein dabei war das Weiterdenken vom Stadtzentrum, das zweifelsohne das Herz der Stadt ist, in die nächsten Ringe, die ganz wichtige Funktionen für dieses Herz übernehmen können. Der städtische Bauhof in der Hammergasse beispielsweise platzt mittlerweile aus allen Nähten. „Wir denken daran den Bauhof neu anzusiedeln und genau diesen Platz, der eigentlich in einer wunderbaren Wohngegend liegt, für Wohnen freizubekommen“, erklärt Krammer. Das ist nur ein Punkt aus dem „Stadtprojekt 2.0_17“. Auch die Achse Citybahn spielt hier eine wesentliche Rolle, die Frage der Haltestellen, die Funktion der Knotenpunkte. Wohnen im Zentrum wird ebenso beim Bene-Areal und beim Kinoparkplatz schlagend. 

Grünes Netz

Ergänzend zu diesem „Stadtprojekt“ bekam das Thema eines „Grünen Netzes“ eine besondere Bedeutung. Es geht konkret darum, zu schauen, wo sich Aufenthaltsplätze befinden, wie diese miteinander verbunden sind und wie die Qualität dieser Plätze ist. Solche (grünen) Freiräume schaffen Platz für Kommunikation, Konsum, Kunst und Kultur. Sie sind Ort für Begegnungen und Gespräche, ermöglichen insgesamt ein gutes Stadtklima und tragen zur ökologischen Vielfalt bei. Dieses Paradigma in der Siedlungsentwicklung wurde zum Beispiel in Schatzöd bereits realisiert. Es betrifft aber auch die Innenstadt, wo am Hohen Markt mit einer neuen Möblierung die Aufenthaltsqualität wesentlich verbessert wird. Dies war der Ausgangspunkt dieser Überlegungen, die nun auf die ganze Stadt ausgeweitet werden. Dieses Konzept beinhaltet auch „vertical green“-Elemente, mobile Bäume, die in der Stadt aufgestellt werden und die mit Sitzflächen umgeben sind.Ein zweiter Punkt, der zu diesem grünen Netz gehört, ist der Naturpark. Die Stadt hat ein neues Konzept über das bestehende Gebiet hinaus entwickelt. Der Naturpark Waidhofen/Ybbstal geht bis Opponitz, er beinhaltet die Ybbs als verbindendes Element. Zwei Kindergärten der Stadt starten im Frühjahr offiziell als Naturparkkindergärten. „Für die Lebensqualität ist ein funktionierender Naturraum ein ganz wesentliches Kriterium. Wir achten auf unsere Natur, indem wir sie zum Naturpark erklären. Ich bin davon überzeugt, dass das seinen Niederschlag finden wird“, betont Bürgermeister Krammer.

Mut, Toleranz und Solidarität

Besonderen Wert legte die Stadt 2019 auch auf eine bestimmte gesellschaftliche Haltung. „Wir in Waidhofen haben beim Thema Integration nicht weggeschaut, sondern von Anfang an Verantwortung übernommen und im vergangenen Jahr mit der Jobbörse im Rahmen des 'karriereclubbings' vor allem jene Menschen unterstützt, für die es besonders schwierig ist einen Zugang zu den Betrieben zu finden“, erklärt Krammer. Die Jobbörse war in erster Linie für Jugendliche mit Migrationshintergrund gedacht. Grundsätzlich waren aber alle Menschen bis 25 Jahre eingeladen, die sich für eine Lehre interessierten. In Summe kamen 40 Menschen mit Migrationshintergrund zum „karriereclubbing“ und konnten erste Kontakte zu den Betrieben herstellen. Auf dem kulturellen Sektor wurde die Zusammenarbeit mit dem Verein „Förderband“, mit dem „Spielplatz Kunst und Kultur, mit der „Oper rund um“ und dem „Filmzuckerl“ verstärkt. Ein erweitertes Angebot der Kleinstkinderbetreuung , ein Konzept für eine alternativpädagogische Klasse, der neue HTL-Zweig im Bereich der Digitalisierung und die Zusammenführung von „KinderUNIversum“ mit der „Talenteschmiede“ sind nur einige Beispiele für mehr Möglichkeiten im Bildungsbereich. 

Ausblick

Beim Wohnen läuft der Architekturwettbewerb für den Beta-Campus. „Wir bleiben dort unserem Anspruch etwas Außergewöhnliches zu schaffen komplett treu“, betont Stadtchef Krammer. Es geht weiter am 24. Jänner mit der Präsentation der ersten Ergebnisse aus diesem Wettbewerb. Beim Thema Arbeit schafft der Beta-Campus völlig neue Arbeitswelten, im RIZ finden Jungunternehmen einen Platz und die Entwicklung des Betriebsgebietes Steinauer-Wiese, das im nächsten Jahren in die Aufschließung gehen wird, schreitet voran. „Gleichzeitig entwickeln wir das nächste Betriebsgebiet, gegenüber der Firma Bene beim Endbahnhof Gstadt, weiter. Auch dort gibt es bereits die ersten Interessenten“, erklärt Krammer.Zusätzlich will die Stadt beweisen, dass Wirtschaft und Ökologie kein Widerspruch sein müssen. Wenn es nach Stadtchef Krammer geht, sollen die Betriebsgebiete wie folgt aussehen: „Begrünte Dächer und Photovoltaik, möglichst wenig Bodenversiegelung und Grünräume, die auch einer gewissen Biodiversität entsprechen.“

Attraktivierung Innenstadt

Was das Wachstum bei Gästen betrifft, liegt der Fokus ganz klar auf der Attraktivierung der Innenstadt. Hier geht es zum einen um die Aufenthaltsqualität, zum anderen um die Erreichbarkeit mit dem Rad. Die Radwegverbindungen aus den Nachbargemeinden in die Innenstadt werden in den nächsten fünf Jahren fertiggestellt.Das Offene Rathaus fungiert als Drehscheibe im Zentrum und feiert 2020 25-Jahre. „Auch da bleiben wir nicht stehen, sondern haben in diesem Jahr unser Organigramm umgestellt“, so Krammer. Im Bereich der Verwaltung wird die Stadt noch intensiver auf die Bedürfnisse der Bürger eingehen. Grundlage dafür ist das neue Organigramm des Magistrats, das in den Bereichen Bau- und Wohnservice und in puncto digitale Stadt schnelle und unkomplizierte Abläufe ermöglicht. Für diesen Zweck wird die Stadt im nächsten Jahr das Kröller-Haus neben der Sparkasse ankaufen.


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