Integration: Eine klare Erwartung, aber auch ausreichend Angebote
WELS. „Wir müssen Integration aktiv einfordern. Das heißt Deutsch, ohne Wenn und Aber“, sagt Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (VP). FP-Bürgermeister Andreas Rabl legt nach: „Wir machen gezielt Sprachförderung bei den Kindern. Aber einige Eltern erreichen wir nicht.“
Beide Politiker haben die klare Erwartung an die Menschen, Deutsch zu lernen. Damit es aber auch ausreichend Angebote gibt, stellt das Land heuer Deutschförder-Kurse und Integrationsmaßnahmen in Höhe von mehr als 500.000 Euro für die Stadt Wels bereit. Das freut naturgemäß den Bürgermeister. „Wir haben in der Stadt Wels bereits sehr früh begonnen, Integration als Verpflichtung zu sehen. Mit unserem Modell ‚Ohne Deutsch keine Wohnung‘ waren wir Vorreiter für verpflichtende Integrationsschritte“. Auf 32 Prozent ist der Ausländeranteil in Wels gestiegen. 48 Prozent kommen aus der EU und 52 Prozent sind Drittstaatsangehörige.
In den Schulen und Kindergärten gibt es immer wieder „Probleme, dass Kinder aus bestimmten Volksgruppen nicht am Unterricht teilnehmen oder in den Kindergarten kommen. Der Erwerb von Deutschkenntnissen ist aber unerlässlich, da die Kinder keine Chance auf eine Ausbildung haben“, meint Rabl. Vor allem bildungsferne Zuwanderer sind sich der Tragweite nicht bewusst, Kinder nicht in die Schule zu schicken.
Viele sind Sozialhilfe-Bezieher. Deswegen ist die Oberösterreich-Regelung, die seit einem Jahr gilt, richtig aus der Sicht von Hattmannsdorfer: „Beim Verstoß gegen die Bemühungspflicht erfolgt eine schrittweise Kürzung im Ausmaß von zehn Prozent, bei weiteren Verstößen bis zu 50 Prozent. Die Zahlen geben mir aber recht. Denn die Zahl der Sozialhilfebezieher ist zurückgegangen.“ In Wels gab es 72 Fälle wegen Verletzung der Bemühungs- und Deutschpflicht.
Hattmannsdorfer und Rabl pochen darauf, dass das oberösterreichische Modell bundesweit angewandt wird. „Wien braucht sich wegen der Probleme in der Integration nicht wundern. Sie zahlen das Zweieinhalbfache an Sozialleistungen. Das hat eine Sogwirkung“, so der Landesrat. Familiennachzug erteilt der Welser Bürgermeister eine Absage: „Das verträgt unser System nicht mehr“.
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