Guiness-Buch der Rekorde: Dieser Mann hat die ganze Welt gesehen
FRANKENREITH/NÖ. „Einmal um die ganze Welt“ sang schon Karel Gott. Der 52-jährige Hubert Weissinger aus dem 130 Seelen-Dörfchen Frankenreith - acht Kilometer von Zwettl Stadt - kann das auch singen. Er hat alle Länder der Welt bereist und steht im Guiness-Buch der Rekorde.
Wenn einer eine Reise tut, dann kann er etwas erzählen. Und Hubert Weissinger hat nicht nur eine Reise unternommen. „Das Fernweh war schon immer da“, erzählt er. Früher hat er deswegen sogar einmal die Kummernummer von Ö3 angerufen. Weiterentwickelt hat sich das Ganze, als ihm ein Bekannter sagte, er fliege nach Neuseeland für drei Wochen. Hubert Weissinger kam für geplante fünf Wochen mit. Heimgekommen ist er dann nach acht Monaten. „In Amerika war ich in einem Falschirmspringerlager in Arizona, das war Anfang 90er. Ich hab gewusst, wenn ich über dem großen Teich bin, ist es vorbei“, so Weissinger, „von meiner Familie bin ich in Bezug auf Fernweh der Extremste“.
Schwierige Länder
„Irgendwann hab ich mir dann in den Kopf gesetzt, ich möchte alle Länder der Erde und alle mit einer eigenen Währung erkunden“, kommentiert er seine Reiselust. Gescheitert ist er vor Jahren am Land Saudi-Arabien, „da hab ich nicht reindürfen“. Aber dieses Land hat er nun auch abgehakt. Für seine Reisen hat er Sprachen gelernt. Er spricht Englisch, Spanisch und „mit Französisch kann ich mich auch durchschlagen. Russisch hab ich nicht `derlernt´, das Alphabet hab ich mir nicht merken können, die Aussprache war nicht so schwierig. Bhutan ist angeblich das Land der glücklichsten Menschen, aber das glaub ich nicht. Die haben einen kaum angeschaut. Nach Bhutan und Nordkorea kann man individuell alleine nicht hinfahren, weil die kontrollieren wollen, was die Leute machen“. Die längste Zeitspanne, die er unterwegs war, waren zwei Jahre und sechs Monate. Er musste dann aber für das libysche Visum nach Österreich, denn eigentlich wollte er ganze drei Jahre unterwegs sein.
Überfallen und ausgeraubt
„In Afrika in Harar bin ich überfallen worden. Die haben mich in den Schwitzkasten genommen und mir das Geld abgenommen“, war für Weissinger das angstvollste Erlebnis, „da habe ich geglaubt, es ist vorbei. Da hab ich einen Schock gehabt und habe lange gebraucht, bis ich mich erholt habe. Danach hab ich mir eine nächtliche Ausgangssperre verhängt.“
Hungerstreik im „Häfen“
Drei Mal hat man ihn auf seinen Reisen schon eingesperrt. „Das erste Mal im Iran, das war eine Verwahrungshaft, weil ich bei einer Ausgrabungsstätte eine Tonscherbe eingesteckt habe. Das zweite Mal in Sambia, da war ich im Hungerstreik – ich habe drei Tage nix gegessen und getrunken, damit ich rauskomme. Ich hatte Passschwierigkeiten. In New York haben sie mich über Nacht eingesperrt, weil ich mit einer Karte zu zweit durch das Drehkreuz gegangen bin. Bar zahlen darf man in Amerika nicht. Damit sie meine Identität feststellen, wurde ich eine Nacht eingesperrt“, erzählt der Globetrotter.
Reise-Highlights
Am schönsten war es für ihn in Südgeorgien. „Das ist eine phantastische Insel mit Pinguinkolonien. Das war ein Highlight.“ Welches Land er nochmals bereisen möchte: „Japan, war ein faszinierendes Land. In Neuseeland hab ich einen Englisch Kurs gemacht. Da waren so viele Japaner, die waren so freundlich, dass ich mich gar nicht ausgekannt habe. 1994 war ich mit meinen zwei Brüdern in Japan für drei Wochen.“
Guiness-Buch der Rekorde
In den Jahren von 1993 bis 1999 hat Hubert Weissinger 243 verschiedene Länder und Territorien bereist. Mit 256 Grenzüberschreitungen ist er im Guiness-Buch der Rekorde verzeichnet. „In der Szene bin ich der Boarderguy - weil ich die meisten Grenzüberschreitungen habe“, verkündet er stolz. Im weltweiten Ranking liegt er auf Platz 28 (Nomadmania.com).
Bierflaschen, Geldscheine, Münzen, Steine, Zeitungen
Souvenirs nimmt er aus jedem Land mit. Tonscherben wohl nicht mehr. Angefangen hat er mit Geldscheinen, Münzen und Telefonwertkarten. Steine und Sand von den Stränden sind dabei, Bierflaschen und Zeitungen. Lava-Steine vom Ätna oder Schrauben von der Transsibirischen Eisenbahn. Weissinger hat ein Extra-Zimmer eingerichtet, bei dem man nicht aus dem Staunen herauskommt – alles sorgfältig und ordentlich sortiert und mit einem Griff gefunden.
Inseln rund um Madagaskar als nächstes Ziel
Hubert Weissinger reist weiter in der Welt umher. Seine Reisen finanziert er sich mit Ersparnissen und wenn er wieder einmal im Dörfchen Frankenreith landet, arbeitet er als Leiharbeiter für Tischlereien. Auf die Frage, wo er nicht mehr hin wolle, antwortet er: „Das sage ich nicht, weil sich alles ändert. Ich ändere mich, die Ländern ändern sich. Vor 20 Jahren war ich in Liberia, da hat es mir überhaupt nicht gefallen, da war auch Bürgerkrieg. Jetzt war ich im Jänner dort, jetzt hat es gepasst, jetzt war es cool.“ Und dann gibt es noch die Situation, dass neue Länder entstehen, sowie die Pazifikinsel Bougainville, die sich von Papua-Neuguinea trennt. Hubert Weissingers nächstes Ziel sind die verstreuten Inseln rund um Madagaskar, da gibt es fünf französische Inseln. „Da fahr ich mit einem Expeditionsschiff hin. Von der Vielfältigkeit habe ich viel erlebt, dafür kann ich keine Frauengeschichten erzählen“, sagt der Weltreisende, der einen spannenden Erfahrungsschatz in sich trägt.
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