
ARBESBACH. Gelungen ist heute, Mittwoch, die Rettung des letzten sogenannten „Restaurantbären“ Albaniens: Der 24-jährige Braunbär Mark,der in unwürdigen, gesundheitsschädlichen Zuständen bei einem Restaurant gehalten worden war, wird am Freitag in dem von Vier Pfoten geführten Bärenwald Arbesbach eintreffen.
Nachdem das Vier Pfoten-Team Mark betäubt und aus seinem Käfig befreit hatte, untersuchte ihn die begleitende österreichische Tierärztin Julia Bohner und stellte sicher, dass er reisefähig ist. Nun ist Mark auf dem Weg von Albanien über Nordmazedonien, Griechenland, Bulgarien, Rumänien und Ungarn nach Österreich. Mark war über 20 Jahre lang als Touristenattraktion neben einem Restaurant in Tirana gehalten worden. In einem kleinen Käfig mit Betonboden konnte er kein natürliches Verhalten ausleben. In seinem viel zu kleinen Käfig fand Mark kaum Schutz vor Hitze oder Schlechtwetter. Ohne Rückzugsort war er ständig den Blicken der Restaurantbesucher ausgesetzt. Auch Winterruhe konnte er nie halten. Er braucht dringend artgemäße Pflege.
Bären und Großkatzen als Attraktion
Marks Rettung ist ein wichtiger Meilenstein. Ohne eine Gesetzesänderung könnten Bären in Albanien aber weiterhin als Touristenattraktion missbraucht werden. Auch viele Großkatzen werden immer noch illegal gehandelt und leiden in Privathaltung. Vier Pfoten fordert ein Verbot der Privathaltung von Bären und Großkatzen, die Errichtung eines lokalen, artgemäßen Wildtierschutzzentrums sowie gesetzliche Maßnahmen zur Bekämpfung des illegalen Wildtierhandels.
Der Restaurantbesitzer hatte Mark freiwillig in die Obhut von Vier Pfoten gegeben und schriftlich bestätigt, dass er nie wieder Bären auf dem Restaurantgelände halten wird. „Mark hat mehr als 20 Jahre in diesem kleinen Käfig verbracht. Es war wirklich erschütternd, dieses prächtige Tier auf so winzigem Raum zu sehen und ein sehr emotionaler Moment, als wir ihn endlich befreien konnten. Sobald Mark in unserem Bärenwald Arbesbach angekommen ist, werden wir eine medizinische Versorgung in die Wege leiten. Er ist ja stark übergewichtig, weil er über Jahrzehnte völlig falsch gefüttert wurde, leidet an Arthrose und muss unbedingt Muskeln aufbauen. Die Zähne sind teilweise gebrochen, da er regelmäßig an den Metallstäben gekaut hat, und seine Klauen sind durch das ständige Bewegen auf Asphalt stark in Mitleidenschaft gezogen. Ich freue mich sehr, dass wir diesem gequälten Tier noch schöne letzte Jahre in einer artgemäßen Umgebung bieten können“, sagt Vier Pfoten-Direktorin Eva Rosenberg, die bei der Rettung dabei war.
Ein artgerechtes Zuhause für gerettete Bären in Österreich
Der Bärenwald Arbesbach bietet seit 1998 geretteten Bären ein lebenslanges Zuhause in einem naturnahen Lebensraum. Er war das erste Vier Pfoten-Bärenprojekt und wurde 2009 erweitert. Mark ist der erste Neuzugang in dem österreichischen Bärenschutzzentrum seit 2015. Mit ihm leben derzeit vier Bären auf mehr als 14.000 m². Im Waldviertel im Osten Österreichs, das für seine unberührte, ländliche Landschaft bekannt ist, haben die Bären Platz, um ihre natürlichen Verhaltensweisen auszuleben. Sie können baden, graben, umherstreifen, klettern und sich in Höhlen zurückziehen, entweder um sich zu verstecken und zu dösen oder um Winterruhe zu halten.
Weitere Informationen:www.baerenwald.at