Waldviertler Rezepte: Die traditionelle und ehrliche Küche von Hobby-Köchin Gisela Toth
HÄUSLERN. In der Küche von Gisela Toth in Häuslern bei Groß Gerungs duftet es herrlich nach Keksen und Ingwer. Sie ist gerade dabei, Ingwer zu trocknen, um ihn dann mit Salz zum Würzen zu vermischen. Überhaupt mischt sie das Salz gerne mit den verschiedensten Kräutern. Fünf Kochbücher hat die rüstige Dame - im Jänner feiert sie ihren 80. Geburtstag - mittlerweile verfasst, in denen sich Rezepte der österreichischen und vor allem der Waldviertler Küche wiederfinden.
Gisela Toth hat nicht einfach Kochbücher erstellt, wo schnell einmal Rezepte zusammengestellt wurden. Dahinter steckt viel Liebe. Diese Liebe zum Kochen hat Gisela Toth von ihrer Mutter, deren Rezepte ebenso in den Büchern verewigt wurden. Die Rezepte sind alle selber erprobt. Die Gerichte erstrecken sich von Hauptspeisen, Suppen, Keksen, Mehlspeisen, veganen Speisen bis hin zu den selbst zusammen gestellten Salzen. Was nicht schmeckt, steht auch nicht drinnen.
Natürliche Zutaten
Sehr wichtig sind Gisela natürliche Produkte. „Da bin ich ganz heikel. Ich will nicht so viel Zutaten, die von irgendwo herkommen. Meine Rezepte sind so, dass ich sage, es ist hier erhältlich. Mir ist wichtig, dass ich von den regionalen Bauern etwas kaufe. Ich freue mich, wenn ich Produkte habe, die nicht gespritzt sind“, sagt Gisela, die nur Bio-Zitronen verwendet. Gewürze wie Zimt oder Pfeffer muss man importieren. Als „Kräuterhexe“ weiß die Kochexpertin aber, dass man früher Gundelrebe als Pfefferersatz verwendete, der auch in Giselas Garten wächst.
What on earth is „Tiroler Gröstl“
Das letzte Kochbuch mit dem Titel „What on earth is `Tiroler Gröstl´?“ hat ihre Tochter Barbara ins Englische übersetzt. Die Entstehungsgeschichte des englischen Kochbuches hat damit zu tun, dass sich ihr Enkerl, der einige Jahre in Amerika lebte, so „nach den Fleischknödeln der Oma sehnte“ – und nach der Sachertorte. Und so kam man auf die Idee, österreichische und Waldviertler Rezepte zu übersetzen. „Als Gastgeschenk fürs Ausland“, sagt Gisela Toth.
Das Lieblingsrezept
„Das älteste Rezept hat meine Mutter im Jahr 1946 von einer Engländerin bekommen. Das ist ein Früchtekuchen. Das ist auch mein Lieblingsrezept und heißt `Früchtekuchen Luises Art´, so Gisela Toth, wir haben eigentlich nur Zucker und in letzter Zeit auch die Butter bei diesem Rezept reduziert.“ Für die Tips-Leser gibt Gisela Toth das Rezept gerne bekannt.
Kochen und Literatur
Zwei Kochbücher sind über die Volkskultur veröffentlicht worden. „Strudl und Sterz“ und „Sauer, süß und selten“. Zu den Gerichten hat Isolde Kerndl passende Geschichten verfasst. „In den Volkskulturbüchern habe ich alte Rezept so lange nachgekocht, bis man es ins Kochbuch übernehmen konnte, weil die Mengenangaben oft ungenau waren“, so Gisela.
Einfach und schmackhaft
Kochbücher gibt es wie Sand am Meer. Wer ehrliche und traditionelle Küche liebt, der wird mit den Rezepten von Gisela Toth glücklich. Manche Gerichte, wie der Reberlsterz, sind schon fast in Vergessenheit geraten. - Und es muss nicht immer kompliziert sein, denn einfache Küche ist eine sehr ehrliche und schmackhafte Küche.
FRÜCHTEKUCHEN LUISES ART
Die Masse reicht für zwei Kastenformen.
Zutaten:
- 500 g weiche (wichtig) Butter
- 500 g Mehl
- 300 g Staubzucker
- 100 g Kristallzucker
- 3 Eier
- 6 Eiklar
- 150 g Rosinen
- 100 g Aranzini und Zitronat
- Zimt und Nelkenpulver nach Geschmack
- 1 Pkg. Vanilezucker
- Rum
- Schale einer ½ Bio-Zitrone
Variante Eier: 4 Dotter, 6 Eiklar; alle anderen Zutaten bleiben unverändert
Zubereitung
Die Früchte werden in Rum eingeweicht, zwei große Kastenformen mit Backpapier ausgelegt. Die weiche Butter mit dem Staubzucker schaumig rühren, dann nach und nach die ganzen Eier dazu. Das Ganze soll sehr schaumig gerührt sein, nun rührt man die Gewürze darunter. Das Eiklar wird mit dem Kristallzucker cremig geschlagen. Nun mischt man einen Teil des Mehls unter die Dottermasse, gibt die Früchte mit dem Rum dazu. Das restliche Mehl abwechselnd mit dem Schnee unterheben. Die Masse in die Kastenformen einfüllen, glatt streichen und im vorgeheizten Rohr zuerst bei 150 Grad Heißluft, nach halber Backzeit 155-160 Grad ca. 1 ¼ Stunden backen. Auf Kuchengitter stürzen, Papier ablösen und abkühlen lassen. Gut ausgekühlt und in Klarsichtfolie eingewickelt und kühl gelagert hält sich der Kuchen wochenlang.
Tipp: Überschüssiges Eiweiß lässt sich einfrieren und aufgetaut sehr gut aufschlagen. Je nach Jahreszeit lassen sich auch andere Zutaten, wie gehackte und geschälte Mandeln oder in die Dottermasse Marzipan untermischen.
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