Forschungsprojekt RCC2: CO2-Einsparung beim Bauen mit innovativem Beton von bis zu 80 Prozent möglich
Das österreichische Forschungsprojekt RCC2 (Reduced Carbon Concrete) hat das Potenzial innovativer Betonrezepturen zur Dekarbonisierung von Beton untersucht. Das Konsortium, bestehend aus verschiedenen Unternehmen der Baubranche, präsentierte Möglichkeiten, wie CO2-reduzierter und bilanziell klimaneutraler Beton als neuer Stand der Technik etabliert werden kann.
Im Vorgängerprojekt RCC wurde bereits im Jahr 2021 der praxisnahe Einsatz von klinkerreduzierten Betonrezepturen untersucht. Diese Betone haben einen stark reduzierten CO2-Fußabdruck, benötigen jedoch länger zum Aushärten, insbesondere bei niedrigen Temperaturen. Dies führt zu einer Verlängerung der Bauzeit und höheren Kosten.
Das aktuelle Forschungsprojekt RCC2 konzentriert sich auf die Entwicklung einer intelligent beheizbaren Schalung, um die Festigkeitsentwicklung von RCC-Betonen bei niedrigen Temperaturen zu unterstützen. Das Konsortium führte umfangreiche Testreihen durch, die sowohl Sommer- als auch Winterbedingungen simulierten. Dabei wurden verschiedene Betonrezepturen getestet, darunter ein Standardbeton als Referenz, eine CO2-reduzierte Betonrezeptur (RCC2) und eine CO2-reduzierte Betonrezeptur mit technischem Kohlenstoff (RCC2+).
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigten, dass klinkerreduzierter Beton, insbesondere mit technischem Kohlenstoff, das Potenzial hat, den CO2-Fußabdruck von Beton erheblich zu reduzieren. Bei der untersuchten Betonrezeptur RCC2+ lag das CO2-Einsparpotential bei etwa 80 Prozent für Decken ohne Heizung und bei 67 Prozent bei winterlichen Temperaturen mit Unterstützung durch eine beheizbare Schalung.
Klimaschutzministerin Leonore Gewessler betonte, dass die Forschung an CO2-armen Beton ein wichtiger Beitrag zur Klimaneutralität 2040 ist. Ein Pilotprojekt mit RCC-Beton im Wohnbau wird derzeit in der Leystraße in Wien-Brigittenau umgesetzt.
Das Forschungsprojekt RCC2 läuft von 2022 bis 2024 und wird vom Bundesministerium für Klimaschutz (BMK) und der Stadt Wien MA20 - Energieplanung unterstützt. Die Projektpartner umfassen Unternehmen wie Asamer, Doka, Holcim und STRABAG Real Estate. Die Ergebnisse des Forschungsprojekts RCC2 zeigen, dass die Reduktion des CO2-Fußabdrucks von Beton eine der dringlichsten ökologischen Aufgaben im Bausektor ist. Durch die Zusammenarbeit von Forschung, Industrie und Politik können innovative Lösungen entwickelt werden, um den Baustoff Beton nachhaltiger zu gestalten und gleichzeitig seine Leistungsfähigkeit zu erhalten.
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