Kia hatte niemals Berührungsängste mit neuen Antriebstechnologien. Bestes Beispiel dafür war und ist der neue Kia Niro. So wie sein Vorgänger ist auch der aktuelle Niro wieder als Vollhybrid, Plug-in-Hybrid und als reines Elektroauto erhältlich. Er schafft somit das, wozu andere Marken ein ganzes Sortiment brauchen – ein Komplettanbieter für nachhaltige Antriebe zu sein. Die Konzepte bieten ganz individuelle Stärken, der Vollzeitelektriker EV hätte zum Beispiel mit 204 PS die größte Power vorzuweisen, der Plug-in-Hybrid ein Maximum an Vielseitigkeit. Und der von uns getestete vollhybride Niro HEV?
Als klassischer Hybrid richtet sich der HEV an all jene, welche trotz einer inexistenten Ladeinfrastruktur auf die Vorteile der Teilelektrifizierung nicht verzichten wollen. Die da beim HEV lauten: Geringer Verbrauch, innerorts ruhiger und seidenweicher Lauf, attraktiver Preis. Ab 29.540,00 EUR ist der Niro HEV zu haben, und das bei weitem nicht mit einer faden Ausstattung. Unser Top-Modell „Platin“ kam auf 41.790,00 EUR, Vollausstattung inklusive. Head-up Display, Harman Kardon-Sound, elektrisch verstellbare und klimatisierte Sitze, 18“ Räder, alle gängigen Assistenzsysteme und vieles mehr.
Für den Antrieb zuständig sind ein 105 PS starker Saugbenziner und ein E-Motor mit einer Leistung von 44 PS. Ergibt eine Systemleistung von 141 Pferden, 265 Newtonmeter und eine 6-Gang-Automatik sind weitere bestimmende Elemente. Man kann sagen, dass diese Kombination so etwas wie zwei Gesichter hat. Bis in den mitteltourigen Bereich, ohne grobe Anforderungen, kann der HEV voll überzeugen. Der E-Antrieb sorgt für spontanen Antritt, der Benziner agiert quasi beiläufig mit. Entsprechend niedrig ist der Verbrauch, dem Spieltrieb kann man an der via Lenkradtasten variierbaren Rekuperation frönen.
Verlangt man dem HEV alles ab, geht etwas an Souveränität verloren. Es wird etwas lauter, die Leistungsentfaltung etwas zäher, der Verbrauch etwas höher. Auch hier bleiben dem Spieltrieb nur die Lenkradtasten, die im Sportmodus bei Bedarf die Gänge wechseln. Felsen in der Brandung sind das komfortable und zugleich souveräne Fahrwerk und das 6-Gang-Doppelkupplungsgetriebe. Unabhängig vom Fahrmodus liefert es eine souveräne Vorstellung. Und, was man auch sagen muss, der Verbrauch bleibt stets herzeigbar, mehr als sechs Liter im Schnitt wurden es nie. Vielleicht wäre uns das „gelungen“, wenn wir die Platzverhältnisse voll genutzt hätten. Der Niro ist da sehr großzügig, vier Erwachsene werden kaum Grund zu klagen haben. Auch nicht jene welche die den Niro bedienen. Die Mischung aus kristallklaren digitalen Anzeigen, Touchscreen und analoge Tasten für Klima und Radio macht´s einfach. Wer eher Material als Menschen transportiert, wird mit 451 bis 1.445 Litern Kofferraumvolumen zufrieden gestellt. Auch ist er variabel und leicht zu beladen, die elektrische Heckklappe ist, eh klar, serienmäßig.
Ein empfehlendes Extra haben wir dann doch noch gefunden. Der neue Niro sieht zwar schick und modern aus, das Rot-Metallic unseres Testwagens steht ihm auch wirklich gut. Die für 200,00 EUR erhältliche C-Säulen in Kontrastfarbe haben wir trotzdem vermisst.
Echt lässig: Wie sinnvoll so ein Vollhybrid sein kann.
Echt stressig: Wird es höchstens auf der deutschen Autobahn.
Echt fett: Immer noch bei Kia – das Preis-Leistungsverhältnis.
Echt jetzt: Wie sehr uns das kleine Detail der C-Säule in Kontrastfarbe gefehlt hat.
Daten Kia Niro HEV Platin
Motor: 4-Zylinder Benziner/E-MotorLeistung: 141 PS
Max. Drehmoment: 265 Nm
Testverbrauch: 5,7 Liter
Vmax: 165 km/h
0 auf 100 km/h: 10,4 Sek
Preis ab EUR 41.790,00
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