Donnerstag 28. März 2024
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Raifmas einst – Radvanov jetzt
photo_library Raifmas einst – Radvanov jetzt
Dort, wo vor 25 Jahren der Eiserne Vorhang verlief, kann man heute grenzenlos wandern, auf historischen Wegen die verschneite Winterlandschaft genießen und in Nostalgie schwelgen. Die 12,5 Kilometer lange Grasslmühl-Runde in Bad Leonfelden gibt Einblicke in den Böhmerwald, auf Schicksale diesseits und jenseits der Staatsgrenze. von MICHAEL WASNER Anfahrt: B126 Linz – Bad Leonfelden. Bei Straßenkilometer 30,2, noch vor dem Grenzübertritt Weigetschlag, Abzweigung nach RadingAusgangspunkt:  Jausenstation Rading (im Winter montags gesperrt, Parkgelegenheit, 750 m)Bei den Infotafeln vor der Jausenstation (eigentlich ein Gasthaus, in dem es sich vorzüglich speisen lässt) nimmt die mit Nr. 8 blau markierte Grasslmühl-Runde ihren Ausgang. Sie verläuft auf heimischer Seite gleichsam mit dem blauweiß markierten Nordwaldkammweg. Bei den Fischteichen rechts, den Granitzbach überqueren und links durch die Ausläufer des Miesenwaldes hinaus zum Güterweg nach Böhmdorf. Inmitten die Dorfkapelle mit Löschteich, rundum scharen sich die Häuser, einige davon im Bloßsteinbau. Beim letzten Haus führt die blaue 8 links vom Güterweg weg, einem Wäldchen zu, in dem sich eine Marienkapelle, eine Zöllnerhütte sowie ein Bilderbaum, der an den alten Kirchsteig nach Reichental erinnert, verbergen. Im Hangwald abwärts zum Granitzbach. Er zieht bis zu seiner Einmündung in den Grasslbach die natürliche Grenze zu Tschechien. Leider ist zurzeit dieses idyllische Teilstück entlang des Grenzbaches an zwei kurzen Stellen durch umgestürzte Bäume erschwert passierbar. Als Alternative bietet sich von Böhmdorf der Güterweg zur Grasslmühle an. Die geschichtsträchtige Getreide- und Leinölmühle mit Sägewerk (funktionsfähiges Mühlenrad) hat 1964 den Betrieb eingestellt. Am vorbeiführenden Güterweg nun aufwärts in den Grenzort Allhut (674 m). Vorbei an einem Rastplatz des Zehn-Mühlen-Weges steuert der Rundweg, bei einer Kapelle links abbiegend, über freie Felder wieder der Grenze zu (querender Gebüschstreifen). 100 Meter rechts ein Grenzbalken: Auf tschechischer Seite informiert eine Tafel vom Naturpark Hohenfurth. Unterhalb ist eine weiß-blau-weiße Markierung erkennbar. Ihr folgen wir nun geradeaus abwärts auf den vom Grasslbach und anderen Bächen durchzogenen Talboden Mlynec (Lahrenbecher, Wanderweg- Info), mit 586 Metern zugleich tiefster Punkt der gesamten Grenzrunde. Sanft ansteigend geht es nun zwei Kilometer auf der „Panzerstraße“ durch das ehemalige Sperrgebiet zur nächsten Wanderweg- Info Radvanov ODB (Raifmas, 652 m) und – nun auf Gelb – einen weiteren Kilometer entlang einer Einzäunung zur berührenden Gedenkstätte Raifmas (690 m). Ein Bild zeigt das 118 Einwohner zählende Dorf, welches – so wie 459 andere in der Sperrzone – in den 1950er-Jahren geschleift wurde. Am Grenzübergang Radvanov-Rading wurde ein neuer Rast- und Infoplatz eingerichtet. Folgt man dem Grenzbacherl noch 150 Meter zur Einmündung in den Granitzbach, markiert ein drei Meter hoher Gedenkstein den südlichsten Punkt Tschechiens (Stempelstelle). Querfeldein lässt sich von hier mit 200 Schritten auch der Schanzwall erstürmen, der im 30-jährigen Krieg zum Schutz gegen die Schweden errichtet wurde. Die kurze Informationsrunde um den Palisadenzaun sollte noch angehängt werden, ehe vorbei am Schanzbauer und den Fischteichen das „Schanzstüberl“ wieder erreicht wird.Gehzeit: je nach Schneelage 3 ½ – 4 Std.Anstiege: 320 mWegbeschaffenheit: zehn Prozent Asphalt, 90 Prozent geschotterte Wald- und FeldwegeHier können Sie den Wandertipp als PDF downloaden