Das Naturschutzgebiet Seewigtal ist ein märchenhaft schöner Winkel der Schladminger Tauern. Dies kann jeder Bergfreund bestätigen, der schon einmal von der Neualmscharte auf die drei Seeaugen im Tal hinabblicken konnte: Drei klare Bergseen, in verschiedenen Etagen gelegen und durch Wasserfälle miteinander verbunden, inmitten einer grandiosen Felsszenerie.
von MICHAEL WASNER
Der Parkplatz ist groß und meist auch der Besucherandrang, ist doch das erste Seeziel, der steirische Bodensee, in nur wenigen Minuten auf dem für den Verkehr gesperrten Straßerl erreichbar. Die meisten begnügen sich mit einer Seeumrundung (½ Std.), einer Bootsfahrt oder machen es sich gleich auf der Veranda des Forellenhofs gemütlich, um die herrliche Felskulisse von Hochlabeck, Moderspitze, Waseneck, Vockentalspitz und Scheibleck zu genießen. Einige gehen sogar noch vom Wasserfallboden ein Stück bergauf, um von der gut markierten Route Nr. 782 den Wasserfall noch besser einsehen zu können. Am Weiterweg sind dann die Bergwanderer unter sich. Auf breitem, felsdurchsetzten Pfad geht es rechts vom Wasserfall durch die von Leitern und Halteseilen entschärfte Steil stufe. Oben dann das nächste Seejuwel (Hüttensee, 1528 m – 1 ¼ Std.) und ringsum in den Felsabstürzen weitere Wasserfälle. Davor lädt die von 20. Mai bis Ende September bewirtschaftete Hans-Wödl-Hütte zur Rast und Einkehr. Das rührige Hüttenehepaar verwöhnt nicht nur mit landestypischen Schmankerln, sondern ist auch für die gute Betreuung der Zustiege verantwortlich. Die Route führt nun am Hüttensee entlang zum Schleierfall, dessen Wasser in breiter Front über die dunklen Felsen vor der Neualmscharte herunterstürzen. Im Spätsommer wird dieser bis 11 Uhr von der Morgensonne angestrahlt – sehr fotogen. Danach folgt noch ein kurzer, steiler Anstieg zur nächsten Etage am Obersee (1672 m – 2 Std.). Beeindruckend wirkt der Bergsee durch die wuchtig aufragenden Felswände der Hochwildstelle. Schneereste umgeben oft bis in den Sommer hinein seine Ufer. Dort _ ndet man auch nette Plätze zum Rasten und Baden. Rückweg auf gleicher Route. Erweiterungsmöglichkeiten: Von der Hans -Wödl –Hütte über den Obersee zur Neualmscharte (2347 m – 2 ¼ Std., wichtiger Tauernübergang mit „3-Seen-Blick“) und weiter über die Kleine Wildstelle zur Hochwildstelle (2747 m – 3 ½ Std.; prächtiger Aussichtsgipfel), dessen Besteigung allerdings Bergerfahrung, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit voraussetzt. Von der Hans-Wödl-Hütte auf durchwachsenem Felsensteig gefahrlos zur unteren Filzscharte (2213 m – 2 Std.; Blick auf Pfann-, Filz- und Moaralmsee, üppige Almrauschblüte ab Mitte Juni) und über die obere Filzscharte in einer weiteren Stunde auf den Höchstein (2543 m). Auch hier sind im Gipfelbereich Trittsicherheit und Schwindelfreiheit gefragt. Für den Abstieg folgt man kurz dem luftigen Grat, steigt zur Kaltenbachschulter ab und quert an der West_ anke wieder hinüber zur unteren Filzscharte.
ANFAHRT:
A 9 (Pyhrnpass) nach Liezen, B 320 Richtung Salzburg – Schladming nach Haus (Aich/Gössenberg) und Mautstraße Seewigtal
AUSGANGSPUNKT: Parkplatz Bodensee (1143 m, eine
frühe Auffahrt erspart die Mautgebühr!)
TOUREN-INFO:
GEHZEIT: 4 Stunden
ANSTIEGE: 530 m
WEGBESCHAFFENHEIT: Gut markierte, gefahrlose Almwege
und Bergpfade
Hier können Sie den Wandertipp downloaden.