Die Schauensteinrunde

Gut versteckt im grünen Kleid des Frühlingswaldes thront die Ruine Schauenstein östlich von Wegscheid am Kamp hoch über dem Kamptal. Seit dem 12. Jahrhundert erlebt die romanische Höhenburg die wechselvolle Geschichte der Gegend. Ihren Namen hat sie dem gemütlichen „Schauensteinweg Nr. 52“ geliehen. von ERICH SCHACHERL Ausgangspunkt der Tour ist der kleine Parkplatz bei der Ortskapelle Wegscheid. Ein sehr treffender Ortsname für eine Stelle im engen Kamptal, wo drei seit alters her wichtige Wege aufeinander treffen. Ostwärts folgt unsere Route einer neben dem Kamp verlaufenden Forststraße. Schon wenige Minuten nach Wegscheid verblassen die Geräusche der Zivilisation und weichen den Lauten eines naturbelassenen Flusstales wie Wasserrauschen, Vogelgeschrei und dem Flüstern der Bäume im leichten Wind. Der Frühling ist allgegenwärtig und eine beruhigende Stimmung begleitet uns in diesem Abschnitt des mittleren Kamptales. Wir sind zirka 45 Minuten unterwegs, als uns ein Wegschild nach links weist. Ab hier geht es 25 Minuten steil bergauf, oben dann noch einige Minuten nach rechts und schon haben wir die Ruine Schauenstein erreicht. Hätte sich nicht im Jahr 1987 eine Initiative zur Rettung der Burg gegründet und begonnen, Sanierungsarbeiten durchzuführen, um das historisch bedeutsame Gebäude zu retten, wäre heutzutage vermutlich eine Besichtigung gar nicht mehr möglich. So aber bietet sich uns eine gut erhaltene Ruine. Wir staunen über den fantastischen Ausblick hinunter ins Kamptal von einem speziellen Aussichtsplatz im Burghof aus. Der ungewöhnliche, fünfeckige Burgfried ist gut erhalten und kann sogar erstiegen werden. (Der Schlüssel kann im Haus Nr. 22 in der Ortschaft Krug abgeholt werden.) Die Burg ließen die Babenberger im 11. und 12. Jahrhundert als Teil einer Burgkette entlang des Kamps – von der Rosenburg bis Lichtenfels – als Verteidigungslinie gegen die Böhmen errichten. Sie wurde zerstört und wieder aufgebaut, wechselte über die Jahrhunderte mehrmals die Besitzer und dürfte während des Dreißigjährigen Krieges (1618 bis 1648) so stark zerstört worden sein, dass sie danach nicht wieder besiedelt wurde.

Wir verlassen diesen schönen Platz am Buchberg, gehen zurück auf den Weg und bei der ersten Wegkreuzung nun gerade, leicht ansteigend Richtung Krug, einer kleinen Ortschaft mit nettem Namen, die wir nach wenigen Minuten erreichen. Die Markierung ist gut und leitet uns ohne Umwege durch. Waren wir eben noch in der Enge des Flusstales ohne Ausblick, ist die Weite des Landes hier oben fast grenzenlos. Dieser Landschaftswechsel ist typisch für das Waldviertel. Vor uns ist der Ort Altpölla bereits gut zu sehen. Leicht abwärts durch Wald und zwischen Feldern hindurch wandern wir darauf zu und erreichen ihn nach zirka 50 Minuten. Den gelben Wegweisern folgend durchqueren wir rasch das Dorf. Altpölla zählt zu den ältesten Pfarrorten des Waldviertels, sehenswert ist die mächtige Kirche. Dort wo unsere Route die Siedlung wieder verlässt, nehmen wir den mittleren von drei Wegen, der uns zum Steilabbruch hinunter ins Kamptal führt. Auf einem schmalen Pfad geht es zirka 15 Minuten bergab zum Fluss. Bei der Mündung der Töbernitz in den Kamp stoßen wir auf die Kamptalstraße. Wir gehen nach links, einige Minuten entlang der Hauptstraße, bei der Straßenkreuzung in der Ortsmitte von Wegscheid nach rechts, dann gleich wieder links und erreichen kurz darauf den Ausgangspunkt der heutigen Wanderung

Anfahrt: B 32 von Gföhl bzw. Brunn a.d. Wild L 58 von St. Leonhard am Hornerwald Bus 7601 von/nach Neupölla Bus 1308 von/nach Horn Infos unter www.postbus.at

AUSGANGSPUNKT: Parkplatz bei der Ortskapelle in Wegscheid am Kamp

GEHZEIT: ca. 3,5 Stunden

WEGLÄNGE: 12 km

ANSTIEGE: ca. 185 m

WEGBESCHAFFENHEIT: Forststraßen, Asphalt, Waldwege