Vorlesetag (18. März): Gute-Nacht-Geschichten fördern längst nicht nur die Kreativität der Kinder
LINZ. Bereits seit Jahrhunderten gilt die Gute-Nacht-Geschichte für Kinder als perfekter Übergang vom aufregenden Alltag zum geruhsamen Schlaf. Vorlesen kann aber noch so viel mehr, betonen Mitarbeiter der Stadtbibliothek Linz.
Das gemeinsame Lesen in einem Buch gehört mit zu den innigsten Momenten einer (Groß)Eltern-Kind-Beziehung. „Die Geborgenheit, das Kuscheln, das Wissen, dass sich jemand verlässlich beim Zubettgehen Zeit nimmt, lässt Kinder den Alltagsstress vergessen und zur Ruhe kommen“, betont Margarete Leitner von der Stadtbibliothek Linz.
Dabei darf das Ritual der Gute-Nacht-Geschichte ruhig über das Vorlese-Alter der Kinder hinausgehen. „Die Kinder brauchen einfach diese gemeinsame Zeit“, ergänzt ihre Kollegin Eva Haas.
Eintauchen in fremde Welten
Das Vorlesen ermöglicht den Kindern aber nicht nur eine Auszeit vom Alltag, sondern lässt sie die Realität beiseite legen und in fremde Welten eintauchen. „Gerade in unserem Medienzeitalter, in dem Kinder von Bilderfluten überrollt werden, gibt ihnen das Vorlesen die Möglichkeit, selbst Bilder im Kopf entstehen zu lassen, ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen“, weiß Leitner, und erklärt: „Bei Kindern, die nur mit Tablet und Co. aufwachsen, merkt man, dass sie sich schwer tun, sich in Ruhe hinzusetzen, sich selbst zu beschäftigen und sich dafür im Kopf etwas auszudenken“, so Leitner.
Vorbereitung auf die Schule
Der vertraute Kontakt mit Büchern ebnet auch den Weg für einen positiven Schulstart. „Die Kinder wachsen ins Lesen hinein. Sie brennen darauf, selbst die ersten Wörter lesen zu können“, so Leitner. Auch auf die Wortschatzentwicklung und den allgemeinen Sprachgebrauch färbt das Vorlesen ab. So zeigt eine Studie der „Stiftung Lesen“, dass Kinder im Alter von fünf Jahren, denen täglich vorgelesen wurde, in etwa 290.000 mehr Wörter gehört haben als diejenigen, denen nicht regelmäßig vorgelesen wurde.
Soziale Themen
Und noch etwas spricht für das Vorlesen: der Umgang mit Alltagssituationen. Eine heutzutage breite Palette an Kinder- und Jugendbüchern deckt sensible Themen, darunter Bilderbücher über Patchworkfamilien oder Demenz, altersgerecht ab. „Man sollte Kindern möglichst breitbandig vorlesen, um sie von klein auf auch mit Alltagsthemen zu konfrontieren. Wenn sie eine Figur aus einem Buch im Kopf haben, mit der sie sich identifizieren können, lässt sie das Alltagssituationen wesentlich besser meistern“, so Peter Pork.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden