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Bahnausbaupläne bis 2040: Summerauerbahn, bitte warten!

Mag. Claudia Greindl, 25.01.2024 14:04

WIEN/MÜHLVIERTEL. (Update) Ihre Pläne für den Bahnausbau in Österreich bis zum Jahr 2040 präsentierten Infrastrukturministerin Leonore Gewessler (Grüne) und die ÖBB-Spitze heute, Donnerstag, der Öffentlichkeit. Die Summerauerbahn scheint leider immer weiter aufs Abstellgleis zu geraten: Der Ausbau der Summerauerstrecke soll erst nach dem Jahr 2040 angegangen werden.

"Summerauerbahn, bitte warten!" heißt es von Seiten der Politik und der ÖBB. (Foto: Volker Weihbold)

Die Anbindung des ländlichen Raumes an die Ballungsräume sei zwar im Gasteinertal und am Arlberg ein Thema der nächsten 15 bis 20 Jahre. Für die Neutrassierung der Trasse Linz-Prag brauche es, so die Infrastrukturministerin, jedoch eine gute Abstimmung mit Tschechien, und diese können erst nach 2040 angegangen werden. „Die Umsetzung soll im Gleichklang mit unseren Nachbarn erfolgen“, sagte Gewessler in einer online übertragenen Pressekonferenz auf Journalistenanfragen.

Weiter im Dornröschenschlaf

Erst gestern, Mittwoch, waren elf runderneuerte Bahnhöfe entlang der Summerauerstrecke zwischen Linz und der Staatsgrenze zu Tschechien mit einem großen Festakt der ÖBB eröffnet worden. Infrastruktur-Landesrat Günther Steinkellner hatte betont, wie wichtig die Neutrassierung der Strecke sei. Der Abschnitt, dessen Ausbau (“zweigleisig“) bereits seit Jahrzehnten immer wieder nur politische Lippenbekenntnisse aller Couleurs und auf allen politischen Ebenen hervorgebracht hat, dürfte damit noch ein weiteres Vierteljahrhundert im Dornröschenschlaf verharren.

Hochleistungsstrecke, aber erst später

Erst im August 2021 hatte Ministerin Gewessler nach einer Evaluierung des S10-Weiterbaus von Rainbach bis zur Staatsgrenze grünes Licht gegeben. Dabei betonte die Politikern jedoch auch, dass es einen umfassenden Ausbau der Bahn brauche. Gewessler kündigte sofortige Untersuchungen für den Ausbau der Summerauerbahn zu einer „Hochleistungsbahnstrecke“ an. Das Ziel lautete, die Fahrzeit von Linz in die tschechische Hauptstadt auf zweieinhalb Stunden fast zu halbieren. Die Umsetzung muss offenbar weiter warten.

UPDATE: Enttäuschung in OÖ groß

Groß ist die Enttäuschung über die Zurückstellung der Summerauerbahn bei der oö. Landespolitik, zumal .das Land OÖ eng in die Planungsprozesse des Zielnetzes 2040 eingebunden worden war. „Seit mehr als 30 Jahren wird vehement der Ausbau der Summerauerbahn gefordert, doch das Setzen aktiver Maßnahmen blieb jeher aus. Besonders in einem zusammenwachsenden Europa bestehen enorme Nutzenpotentiale für diese wichtige Verbindung“, unterstreichen Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) die europäische Schlüsselrolle der Summerauerbahn. „ Zum einen brauchen wir sie als Regionalbahn, denn nur mit attraktiven Alternativen können wir Oberösterreicher zum Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel bewegen“. so die Landespolitiker. Zum anderen gebe es im überregionalen Verkehrsnetz enorme Potenziale, die man nicht ungenützt lassen sollte. Stelzer und Steinkellner sprechen damit die Aufnahme der Summerauerbahn in Kombination mit der Pyhrnbahn in das europäische Eisenbahnverkehrsnetz TEN-T an. „ Eine moderne Eisenbahnachse mit der europäischen Vernetzung zwischen Berlin–Prag–Linz–Graz–Koper würde Europas Nord-Westen enger mit dem Balkan und der Schwarzmeer-Region verbinden und effiziente Handelsströme fördern.“

Tschechen haben Weichen für 160 km/h gestellt

Die Tschechische Republik habe bereits erste Akzente gesetzt, indem der Ausbau einer 160 km/h Hochgeschwindigkeitsstrecke Nord-Süd-Verbindung bis nach Budweis festgelegt wurde. Der Ausbau von Budweis in Richtung österreichischer Staatsgrenze wurde mit der Begründung, dass Österreich keine infrastrukturellen Geschwindigkeitsausbauten vornimmt, nicht weiterverfolgt. Auf österreichischer Seite hingegen werde argumentiert, dass die Tschechische Republik keine weiteren Maßnahmen setzt und deshalb der Ausbau der Summerauerbahn nicht zielorientiert sei.


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