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ALKOVEN. Nach einer Muskelerkrankung, einem folgenschweren Sturz und einem Beinahe-Burnout fasste Alex Ratay den Entschluss, sich selbstständig zu machen. Jetzt leitet er die Trafik neben der Eurospar-Filiale.

Alex Ratay sitzt seit sechs Jahren im Rollstuhl und leitet die Trafik neben der Eurospar-Filiale in Alkoven. Foto: LHackl

Paragraf 29 des Tabakmonopolgesetzes regelt die Ausschreibung von neuen Trafiken. Bevorzugt werden dabei Beeinträchtigte ab 50 Prozent Behinderung. Ratay sitzt aufgrund einer Muskeldystrophie seit sechs Jahren im Rollstuhl. Bei dieser Erkrankung kommt es zu einem stetigen Muskelabbau. „Als ich mich um die Trafik in Alkoven beworben habe, hätte ich nie gedacht, dass ich den Zuschlag erhalte“, freut er sich. Eine einwöchige Schulung mit anschließender Prüfung an der Trafikakademie in St. Pölten waren noch abzulegen, bevor Ratay offiziell Tabakwaren verkaufen durfte. Sein größtes Hindernis seien aber barrierefreie Zugänge, diese sind auch in öffentlichen Gebäuden nicht selbstverständlich. Doch Ratay sieht sich nicht als „Don Quijote des Tabakhandels“ und versucht diplomatisch Lösungen für Konflikte zu finden.

Elf Tage im Koma

Die Entscheidung zur Selbstständigkeit fiel bei Ratay nach einem schweren Sturz vor einigen Jahren. „Damals lag ich elf Tage im Koma. So was verändert die Sicht, die man aufs Leben hat.“ Er beschloss, selbstständig zu werden, da er in seiner damaligen Arbeit in einem Start-Up-Unternehmen auf ein Burnout zusteuerte. Ein Unternehmen zu gründen, um weniger zu arbeiten? Ratay lacht: „So ganz hat das nicht funktioniert, aber heute darf ich dafür für mich arbeiten.“ Sein eigener Chef zu sein, wiege viele Arbeitsstunden auf und es sei ihm wichtig, dass seine Mitarbeiterinnen ihn rund um die Uhr erreichen können.

Kundenberatung ist das A und O

In seiner Trafik in Alkoven ist ihm vor allem eine Sache wichtig: gute Beratung. „Unsere Kunden verbringen oft zehn bis fünfzehn Minuten im Geschäft, um sich von unseren Mitarbeiterinnen in Bezug auf Tabakwaren betreuen zu lassen. Das ist in einer Trafik ungewöhnlich“, meint Ratay.

Trafik mit Rauchverbot

Ratay selbst ist Zigarrenraucher, seine zwei Mitarbeiterinnen und seine Frau sind Nichtraucher. Trafiken gehören zu den wenigen Orten an denen Rauchen in geschlossenen Räumen nach wie vor erlaubt ist. Ratay hat sich dagegen entschieden: „Ich möchte meine Mitarbeiterinnen nicht der Belastung aussetzen.“ Das seit 1. November in Kraft getretene Raucherschutzgesetz bekommen Trafikanten laut Ratay zu spüren: „Ich habe erst im Oktober eröffnet, aber von meinen Kollegen höre ich, dass sie einen Umsatzrückgang von vier bis sechs Prozent wahrnehmen.“


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