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Geschnitzte Vögel im Miniaturformat: „Mücken male ich dir aber nicht an!“

Daniela Toth, 10.03.2015 17:00

ALTMÜNSTER. Sie sind nicht größer als ein Streichholzkopf, und trotzdem wirken sie, als würden sie jeden Moment davonfliegen: Fritz Lüftinger schnitzt in liebevoller Handarbeit nur wenige Millimeter große Zeisige, Gimpel und Meisen. Seine Frau Hilda bemalt die kleinen Wunderwerke.

Miniatur-Handwerk: Die geschnitzten Vögel sind unter anderem bei Kripperlbauern gefragt.
  1 / 3   Miniatur-Handwerk: Die geschnitzten Vögel sind unter anderem bei Kripperlbauern gefragt.
„Angefangen habe ich mit den lebensgroßen Vögeln“, erzählt Fritz Lüftinger, „aber dann haben sich die Leute immer kleinere gewünscht: als Christbaumschmuck, für kleine Nistkästchen und Vogelhäuschen... Und am Ende für die Kripperl.“ Besonders die traditionelle Krippenfigur des „Urberl mit der Leinwand“ hatte es ihm angetan: Sie trägt einen Vogelkäfig – der aber fast immer leer ist.   Mittlerweile hat Fritz Lüftinger schon viele dieser Käfige mit seinen maßstabgetreuen Kunstwerken gefüllt. Rund zwanzig Minuten braucht er für eines seiner Kunstwerke in Streichholzkopf-Größe. „Aber nur, wenn alles gut geht.“ Denn die filigranen Vögelchen zerbrechen leicht – und manche gehen auch in den Sägespänen verloren. „Ich muss ungefähr 70 Vögel machen, damit 50 was werden“, so der Neukirchner. Statt Weichholz, wie es üblicherweise zum Vogelschnitzen verwendet wird, setzt er für die kleinen Exemplare auf Hartholz, zumeist Buche. Geschnitzt wird aus einem Holzstab, der zugleich als Griff dient. Zum Bemalen werden die Vögel mit einer Stecknadel aufgespießt.     Langer Weg zum Vogelschnitzer   Bei fünf Millimetern – gemessen von der Schnabelspitze bis zum Schwanz – ist jetzt aber Schluss, kleinere Vögel soll es nicht mehr geben: „Meine Frau hat gesagt, Mücken malt sie mir keine an“, so Lüftinger schmunzelnd. Seinen ursprünglich erlernten Beruf als Maurer hängte der Neukirchner nach zwei schweren Unfällen an den Nagel: Bei einem Motorradunfall verlor er ein Bein, Waldarbeiten kosteten ihn zwei Finger. Zum Vogelschnitzen kam er über einige Umwege: Nachdem er in einer Drechslerkooperative das Handwerk erlernt hatte, stellte er Holzkäfige her. Die Holzvögel dafür holte er sich beim Ischler Vogelschnitzer Leopold Auer. Nach dessen Tod begann er, selbst zu schnitzen – und spezialisierte sich im Laufe der Zeit auf immer kleinere Exemplare.   Im Sommer kann man dem Neukirchner Vogelschnitzer übrigens im Heimathaus Viechtau über die Schulter schauen, wo dreimal wöchentlich Handwerksvorführungen stattfinden und sowohl Fritz Lüftinger als auch seine Frau Hilda sehr aktiv sind. Das Heimathaus startet seine heurige Saison am 25. Mai, Infos auf www.heimathaus-viechtau.at.

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