ALTMÜNSTER. Eine zusätzliche Bezugsperson für die Kinder - und für die Eltern eine willkommene Erleichterung im Familienalltag: Die Nachfrage nach „Leihomas“ steigt. Die Altmünsterin Heidelinde Ofner ist eine von ihnen.
Wenn Heidelinde Ofner ihre „Leihenkel“ besucht, wird sie schon heiß erwartet: Franz-Josef, der jüngste der drei Geschwister, ist meist im Garten, um „Heidi“ nur ja als erstes zu sehen, wie die Altmünsterin erzählt. So wie seine Schwestern Katharina und Juliane genießt er die Zeit mit der Leihoma - denn diese ist wirklich nur für sie da, ohne sich nebenbei noch um den Haushalt kümmern zu müssen. „Zu Beginn habe ich mir immer etwas vorbereitet, was wir gemeinsam tun können. Aber die Kinder sagen einem sowieso, was sie gerade am liebsten machen wollen“, schmunzelt Ofner. Das Programm reicht dabei vom gemeinsamen Kuchenbacken bis zum Stallbesuch mit dem Jüngsten, einem wahren Bauernhoffan. Die Eltern können die Zeit für Erledigungen nutzen oder sich auch einmal dringend benötigte Zeit für sich selbst nehmen.
Bei einem Gespräch mit einer anderen „Leihoma“ lernte Heidelinde Ofner das Konzept kennen - und war sofort begeistert. Gemeinsam mit einer Freundin, die ebenfalls eine Beschäftigung für die Pension suchte, informierte sie sich beim Omadienst des Katholischen Familienverbandes. Nach einem Basisseminar ist sie nun seit einem halben Jahr aktive und begeisterte „Leihoma“: „Es ist einfach eine Freude, wenn sich die Kinder freuen. Am Abend bin ich natürlich müde, aber glücklich. Es ist ja auch nicht selbstverständlich, dass Kinder einen mögen“, so Ofner. Auch die Chemie mit den Eltern der Kinder stimmt. „Das ist schon ein großes Vertrauen, das die Eltern in einen setzen, wenn sie dir das eigene Kind anvertrauen und dich in ihre Wohnung lassen“, so die Altmünsterin. Daher wird schon bei der Vermittlung der Leihomas viel Rücksicht darauf genommen, dass Familien und Omas zusammenpassen und auf beiden Seiten ein „gutes Gefühl“ da ist.
Austausch bei Oma-Treffs und Seminaren
Für die Leihomas finden regelmäßig Seminare und Treffen statt, bei denen sich die Frauen untereinander austauschen können. Diese Termine sind auch für Heidelinde Ofner wichtig: „Jede erzählt von ihren Erfahrungen, und wir haben viel Spaß miteinander.“
Nachgefragt bei Eva Kapplmüller, Koordinatorin Omadienst OÖ
Tips: Wie viele Leihomas gibt es im Bezirk Gmunden?
Kapplmüller: Leider haben wir im Bezirk nur acht Leihomas. Dadurch ergeben sich für die Familien oft längere Wartezeiten.
Tips: Welches Alter soll eine Leihoma haben?
Kapplmüller: Die meisten Leihomas sind um die 60 Jahre, manche sind jedoch erst 45 oder auch schon 80 Jahre.
Tips: Brauchen Leihomas eine Ausbildung?
Kapplmüller: Zu Beginn besuchen die Omas ein eintägiges Basisseminar und einen Kindernotfallkurs. Außerdem gibt es Seminare und Austauschtreffen.
Tips: Wie sieht die Tätigkeit einer Leihoma aus?
Kapplmüller: Eine Leihoma kann ihre Zeit ganz den Kindern widmen, sie spielen, lachen, basteln, lesen vor oder gehen in die Natur. Kinder lieben diese ungeteilte Aufmerksamkeit.
Tips: Sind Leihomas angestellt?
Kapplmüller: Leihomas sind als Neue Selbstständige tätig. Die Oma ist beim Katholischen Familienverband, dem Trägerverein des Omadienstes, haftpflicht- und unfallversichert. Leihomas bekommen von der Familie fünf bis acht Euro die Stunde.
Kontakt:
Telefon: 0732/ 7610 3432
Mail: omadienst-ooe@familie.at
Internet: www.omadienst.info
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