SOS-Kinderdorf: Bilanz nach 50 Tagen Corona-Shutdown
OÖ/ALTMÜNSTER. Betreuung aller jungen Menschen aufrechterhalten – ein neues Kind aufgenommen, Beschränkungen durchgestanden, keine Erkrankungen und jede Menge Spieleideen.
50 Tage seit dem Corona-Shutdown zieht das SOS-Kinderdorf in Oberösterreich trotz Ausnahmesituation eine positive Bilanz. Alle pädagogischen Angebote konnten weiter betrieben und alle jungen Menschen sicher betreut – ja sogar ein neues Kind aufgenommen werden. An den drei Standorten in Linz, Altmünster und Rechberg werden aktuell 118 Kinder und Jugendliche begleitet. Besonderes Engagement der pädagogischen Mitarbeiter, viele Zusatzdienste, zwei außerordentliche Zivildiener und große Motivation aller Beteiligten haben die herausfordernde Zeit bewältigen lassen.
Mehr Personaleinsatz, mehr Flexibilität, mehr Kreativität
Nachdem die Schulen und Kindergärten, aber auch alle Freizeitvereine geschlossen wurden, waren die pädagogischen Teams verstärkt im Einsatz. „Wichtig ist es, den Kindern und Jugendlichen Sicherheit, Halt und Stabilität zu vermitteln“, betont SOS-Kinderdorf-Leiter Gerhard Pohl. Gelungen ist das mit rund 1.400 Mehrstunden an Personaleinsatz, viel Einfühlungsvermögen und vielfältiger Freizeitgestaltung. So wurde beispielsweise eine Brieffreunde-Initiative mit einem Seniorenheim gestartet, ein Fahrrad-Parcours für die Kinder selbst gebaut und ein Puzzle mit mehr als 40.000 Teilen gelegt. „Für dieses Engagement möchte ich allen Kolleginnen und Kollegen danken“, sagt Pohl. „Dank gebührt aber auch den Kindern und Jugendlichen. Sie haben diese Wochen mit so viel Einschränkungen toll bewältigt. Für mich sind sie neben den vielen erwachsenen Helden des Alltags ebenfalls Helden, die das großartig meistern.“
Digitale Treffen mit den Eltern
Eltern durften aus Sicherheitsgründen ihre Kinder in den vergangenen 50 Tagen nicht besuchen. „Eine besondere Belastung und Herausforderung für die jungen Menschen“, wie Gerhard Pohl bestätigt. Auch für diese spezifische Bedingung wurde eine Lösung gefunden. So wurden über 200 digitale Familiengespräche via Videoanrufe und andere virtuelle Formate organisiert.
Schule im Dorf
Zur Unterstützung der SOS-Kinderdorf-Familien und Wohngruppen, in denen zwischen 5 und 8 Kinder betreut werden, wurde die „Schule im Dorf“ am Standort Altmünster eingerichtet. Fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben täglich 4 bis 5 Stunden die jungen Menschen bei ihren Aufgaben und beim Lernen unterstützt. Abgehalten wurde dieser 'Sonderunterricht' im FamilienRathaus, in kleinen Gruppen und getrennt nach Familien und Wohngruppen. „Für mich war es eine große Entlastung, dass die Großen zur Schule im Dorf gehen konnten“, berichtet SOS-Kinderdorf-Mutter Simone Winkler, die fünf Kinder im Alter von 3 bis 15 Jahre betreut. SOS-Kinderdorf-Leiter Gerhard Pohl ergänzt „Damit wollten sicherstellen, dass die Kinder keine Defizite aufbauen und wieder gut anschließen können, wenn die Schule wieder beginnt.“
- Corona-Bilanz in Zahlen und Fakten
- 118 Kinder und Jugendliche begleitet
- 1.400 Mehrstunden an Betreuung
- 13.200 Stunden Lernhilfe1.000 Stunden Schule im Dorf
- Über 300 digitale Elternbesuche
- 40.000 Puzzleteile und unzählige Indoor-Schnitzeljagden, Uno-Runden
- 1 selbst gebauter Fahrrad-Parcours
- Kein Krankheitsfall
„Unsere Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen gehören zu den System-Erhaltern, die nicht auf Homeoffice umgestiegen sind. Sie haben den Kindern und Jugendlichen auch in einer Krisenzeit ein stabiles und sicheres zu Hause gegeben. Ich bin stolz und dankbar für die großartige Arbeit, die sie geleistet haben, ihre Disziplin, ihr Durchhaltevermögen und ihre Bereitschaft, in dieser Ausnahmesituation zusammenzuhalten“, sagt Gerhard Pohl, SOS-Kinderdorf-Leiter
„Die letzten Wochen haben uns noch enger zusammenwachsen lassen. Wir haben unseren Tagesablauf angepasst, wir haben viel miteinander gesprochen und diskutiert. Und wir haben begonnen ein Puzzle mit mehr als 40.000 Teilen zu legen. Letztlich spüre ich eine gewisse Entschleunigung bei den Kindern und auch bei mir“, sagt Simone Winkler, SOS-Kinderdorf-Mutter, betreut fünf Kinder im Alter von 3 bis 15 Jahren.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden