AMSTETTEN. Mit „Wurmklopfen“ legte der Amstettner Autor Christoph Thoma sein sechstes Buch und seinen zweiten Mostviertler Kriminalroman vor.
“Wurmklopfen“ ist an der Oberfläche gelesen ein unterhaltsamer Kriminalroman, der den Polizisten Hintermeier bei der Suche nach einem Mörder beschreibt – inklusive skurriler und witziger Situationen. Doch der Roman geht auch in die Tiefe. Hier geht es um Kinder erfolgreicher Geschäftsleute, deren Lebensweg oft vorgezeichnet ist, ob sie wollen oder nicht. So einer ist „Burschi“, der von allen nur als „der Bub vom alten Burger“ wahrgenommen wird.
Psychotherapeut als Autor
Christoph Thoma kennt diese Szenerie ganz genau, denn als Psychotherapeut erlebt er immer wieder, dass Kinder darunter leiden, wenn sie das Geschäft der Eltern übernehmen sollen. Thoma: „Ich wollte mit dem Buch die Situation dieser Menschen beschreiben aber es sollte kein Problembuch werden. Deshalb habe ich die Form des Kriminalromanes gewählt.“ Während im ersten Krimi Thomas – „Kuhschwanzziehen“ – die psychotherapeutische Botschaft im Vordergrund steht, geht es in „Wurmklopfen“ vor allem um die Kriminalhandlung. „Burschi“ will seinem Leben ein Ende setzen und von der Kematner Brücke springen. Doch da entdeckt er, dass unten bereits eine Leiche liegt. Die Polizei findet sehr schnell heraus, dass es sich dabei um keinen Selbstmörder handelt, sondern um ein Mordopfer, das hierher gebracht wurde. Burschi wird als Erster verdächtigt und als Suizidgefährdeter in die „Geschlossene nach Öllermauer“ gebracht. Da sich die Handlung hauptsächlich zwischen Amstetten und Kematen abspielt, liegt die Vermutung nahe, dass es sich bei „Öllermauer“ um das Klinikum Mauer – im Volksmund Mauer-Öhling genannt – handelt. Doch Thoma weist das zurück. „Ich wollte die Geschichte in die Region bringen, nicht aber in die Realität“, erklärt er. Ähnlich verhält es sich mit Personen, die im Roman an Nebenschauplätzen vorkommen: die 50-Jährige, die an ihre Mutter geradezu gekettet ist, oder der Mann, der es mental nicht schafft, mit dem Auto über die Greiner Brücke zu fahren. Thoma erklärt, dass all die psychologischen Probleme, die er im Roman eingebaut hat, in der Realität vorkommen. Allerdings hat er niemals real existierende Personen zu Romanfiguren gemacht. Auch wenn Thoma am Buchumschlag mit „Vorsicht: schwarzer Humor“ warnt, geht er mit seinen Figuren, mögen sie noch so schräg sein, respektvoll um.
Erik Miltenson
Eine wichtige Figur im Roman ist der Psychotherapeut Erick Miltenson, der in einem Hausboot in Ardagger lebt – und auch schon eine Hauptfigur in „Kuhschwanzziehen“ ist. Auch hier erklärt Thoma, dass es sich dabei nicht um ihn sondern eine fiktive Person handelt. Der Name erinnert an Milton H. Erickson, den amerikanischen Psychotherapeuten, der mit unorthodoxen Therapien erfolgreich war. Doch auch Erickson ist nicht in Erick Miltenson abgebildet, obwohl dieser ebenfalls sehr außergewöhnliche Therapiemethoden anwendet.
Vielschichtiger Roman
Thoma baute in „Wurmklopfen“ zahlreiche Nebengeschichten und Personen ein, die er schlüssig in die Haupthandlung einzuflechten versteht, sodass der Roman an jeder Stelle spannend und unterhaltsam zu lesen ist. Dass man im Lesen plötzlich laut auflachen muss, kann durchaus geschehen, denn manche Szenen – die hier nicht verraten werden sollen – sind wirklich köstlich. Thoma veröffentlicht seine Bücher im eigenen ISKAM-Verlag. Dadurch erhält er persönlich viele Rückmeldungen von Lesern. „Da die Leute die Bücher bei mir selbst bestellen, weiß ich, wer sie liest und das freut mich“, erklärt Thoma
Bestellmöglichkeit ISKAM-Verlag Wienerbergsiedlung 19, Amstetten www.iskam.at
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