Musicalsommer: „Hair“ nach wie vor aktuelles Thema
AMSTETTEN. Bei der Vorstellung des Leading-Teams des Sommermusicals „Hair“ herrscht geradezu Enthusiamus
AMSTETTEN.Sollte sich der Enthusiasmus des Leading Teams im Musical „Hair“ wiederfinden, dann darf man sich jetzt schon auf eine gelungene Umsetzung freuen. Mit Ausnahme des „Urgesteins“ Christian Frank als musikalischer Leiter hat der Intendant Johann Kropfreiter ein völlig neues Leading Team um sich geschart.
Für Regisseur Alex Balga bedeutet sein Engagement so etwas wie an den Tatort zurück kehren. Er hatte seinerzeit in Amstetten beim Musical „Tommy“ seinen ersten professionellen Auftritt.
Immer neuer Ansatz
„Hair“ hatte Balga schon 2010 in Bozen inszeniert und er findet das Musical nach wie vor brandaktuell. „Es gibt in dem Stück so viele Themen und ich finde immer einen neuen Ansatz“, erklärt er. „Integration, Protest gegen den Krieg, Liebe, Nächstenliebe kann man nicht offen genug ansprechen. Und es hat sich nichts geändert: Draußen herrscht immer noch Krieg.“ Hier spricht Balga die Flüchtlingstragödie an. So gesehen, müsse man sagen, die Friedensbewegung sei gescheitert. „Doch das ist umsomehr ein Grund, die Geschichte weiter zu erzählen und das Musical immer wieder aufzuführen.““Hair“ ist für Balga auch die Geschichte von Jugendlichen auf der Suche nach ihrem Platz in der Gesellschaft. „Es gibt viel zu viel für die heutige Jugend. Die jungen Leute fühlen sich allein gelassen. Und das ist nur eine der Geschichten, die in „Hair“ erzählt werden.“ Balga hat nicht vor, die Originalversion zu bringen, sondern zurückzuschauen auf die Hippie-Bewegung und was daraus geworden ist. Balga verschweigt auch nicht, dass er mit der Hippie-Bewegung sympathisiert: „“Hippie“ ist eine Einstellung. Das lange Haar ist nur ein Markenzeichen. Die Hippies waren eine Friedensbewegung. Sie wollten ohne Waffen Frieden schaffen.“ Im Original treten die Darsteller in der letzten Szene nackt auf. Auch in Amstetten wird es diese Nacktszene geben, erklärt Balga. Damals sei das ein Protest mit Schockfaktor gewesen, doch heute kann man mit Nacktheit niemanden mehr provozieren, ist Balga sicher.
Band diesmal auf der Bühne
Christian Frank, der musikalische Leiter fühlt sich in Amstetten wie zuhause und ist mit allem vertraut. Das Musical „Hair“ ist ein Stück Geschichte für Frank und die Songs wie „Aquarius“ sind heute noch immer aktuell und man hört sie immer wieder im Radio. Diesmal wird Franks Band etwas vergrößert und sie wird auch auf der Bühne zu sehen sein. Bei der Vorstellung des Leading Teams hatte Frank noch eine Überraschung parat: „Drew ist ja auch ein sehr guter Gitarrist. Er weiß es zwar noch nicht, aber vielleicht wird er ein Stück spielen.“Frank kennt den Hauptdarsteller Drew Sarich schon ewig und den Choreographen Jerôme Knols kennt er genau so lange wie seine Frau, nämlich seit 17 Jahren.
Emotionaler Charakter
Jerôme Knols spricht den emotionalen Charakter von „Hair“ an. „Ich habe in „Hair“ schon vor 15 Jahren gespielt und das war sehr emotional. So etwas liebt mein Herz“, schwärmt er. Knols hatte schon in mehreren Produktionen Choreographie geführt, doch der MusicalsommerAmstetten wird sein bislang größtes Projekt.Auch der Hauptdarsteller Drew Sarich wird von „Hair“ emotional berührt.
Hemmungsloses Hoffen einer Gruppe von Kindern
Er sieht die Geschichte eines Stammes, einer Familie. die das Thema „Was wurde aus dem freien Leben?“ behandelt. In der Entstehungszeit in den späten 60er-Jahren waren die jungen Leute in den USA desillusioniert und versuchten, wieder zurück zu Ureinwohnern zu mutieren. „Es war das hemmungslose Hoffen einer Gruppe von Kindern“, so Sarich. Auch dass sich einer der Protagonisten opfert, sieht Sarich als pazifistischen Akt: „Vielleicht werdet ihr nachher von mir sprechen und das verändert die Welt.“Der Musicalsommer vermittelt Drew Sarich ein Familiengefühl. „Man freut sich, wenn man dabei sein darf.“
Viele Bewerber
Das berichtete auch Intendant Johann Kropfreiter: „Für „Hair“ haben sich so viele Leute wie noch nie beworben“, erklärt Kropfreiter. Schließlich sind 180 Bewerber zum Casting in ein Audition Studio in Wien eingeladen worden. Der Musicalsommer Amstetten hat – auch wegen des famliliären Verhältnisses unter dem gesamten Team – bei Darstellern einen sehr guten Ruf.
Premiere: Mittwoch, 19. Juli 2017
Weitere Vorstellungen: bis 12. August
Eintritt: € 23,– bis € 63,– abhängig vom Wochentag
Karten: Kultur- und Tourismusbüro, Rathaushof Amstetten, Tel. 07472/ 601-454
Raiffeisenbanken,
Ö-Ticket
Infos und Karten:www.musicalsommeramstetten.at
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