Eine Retrospektive auf die Werke von Hildegard Leutgeb-Kaltenbrunner
WAIDHOFEN/YBBS. Das Offene Rathaus ist nicht nur ein modernes Dienstleistungszentrum das mit Bürgernähe und Service überzeugt, sondern auch ein Ort für Begegnungen, kreativen Austausch, Kunst und Kultur. Am Freitag, 20. Oktober, öffnet das Rathaus seine Türen erneut für die Kunst: Bis Ende des Jahres sind zu den regulären Öffnungszeiten Werke von Hildegard Leutgeb-Kaltenbrunner im Rathaus zu bewundern.
Blumenmalerin und Porträtistin, Waidhofner Kulturpreisträgerin und Trägerin des silbernen Verdienstkreuzes des Landes Niederösterreich – die 2015 verstorbene akademische Malerin Hilde Leutgeb Kaltenbrunner wäre heuer zu Weihnachten 100 Jahre alt geworden. Aus diesem Anlass ist im Rathaus eine Ausstellung über ihr Schaffen zu sehen. Die Vernissage dazu findet am 20. Oktober um 18.00 Uhr statt.
Zur Person
Hilde Leutgeb wurde am 24.12.1923 in Waidhofen geboren. Schon als Kind fiel ihr außergewöhnliches Zeichentalent auf. Sie absolvierte die Unterstufe des Realgymnasiums und die Handelsschule, um in einem Büro zu arbeiten. Die Eltern waren strikt gegen ein Kunststudium. Als 1942 der Wiener Künstler Franz Xaver Wolf in Waidhofen auf Urlaub war, entdeckte er durch Zufall die außergewöhnlich seltene Porträtbegabung des jungen Mädchens und erreichte, dass sie als außerordentliche Hörerin an der Akademie der Bildenden Künste in Wien aufgenommen wurde. Nach Kriegsende schloss Hilde Leutgeb das Studium ab und arbeitet 13 Jahre lang als freischaffende Künstlerin in Wien und Waidhofen.
Strengberger Kreuzweg
In dieser Zeit entstanden viele Illustrationen, Federzeichnungen und Portraits. Auch Restaurierungen vor allem kirchlicher Kunstwerke fielen in diese Zeit, hervorzuheben ist der von ihr gemalte Strengberger Kreuzweg. Nachdem sie 1958 Otto Kaltenbrunner heiratete und eine Tochter bekam, zog sie für 20 Jahre nach Wien, bis sie nach der Pensionierung ihres Mannes endgültig nach Waidhofen zurückkehrte. Seit den 1960er-Jahren verlegte sich die Künstlerin immer mehr auf Blumenbilder. Anfangs mehr in Aquarell, später immer mehr in Ölfarben, schuf sie duftige Blütenaquarelle bis hin zu großformatigen Stilleben. Aber auch dem Porträtieren blieb sie immer treu.
Zwölf Bürgermeisterporträts
In der Bürgermeistergalerie des Waidhofner Rathauses sind zwölf Gemälde ihr Werk. Ihr Schaffen war überhaupt von Vielseitigkeit geprägt: volkskundliche Arbeiten wie „Godendosen“, die sie zu Hunderten bemalte, Restaurierung von Bauernmöbeln und Gemälden, Keramiken, und zuletzt Krippenbau. Dazu war sie begeisterte Sammlerin, mit ihrer Familie baute sie ein privates Spielzeugmuseum auf, das heute in der „Mostviertler Spielzeugwelt“ im Schloss Rothschild in Waidhofen untergebracht ist. In ihren Lebenserinnerungen schrieb sie: „Wenn ich auch keine Berühmtheit im landläufigen Sinne bin – in meiner Heimat bin ich als ,beste Blumenmalerin' bekannt. So war die größte Freude für mich die Erfahrung, dass ich mit meiner Kunst Menschen erfreuen, ja erheben kann.“ (verfasst von Friederike Kaltenbrunner)
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