
AMSTETTEN. Der Kulturpreis ist eine der höchsten Auszeichnungen der Stadt Amstetten. Heuer ging er an den Obmann des Vereins SüdFILMfest, Gerhard Steinkellner
AMSTETTEN. In einer würdigen Feier im Rathaussaal wurde dem Obmann des Vereins SüdFILMfest, Gerhard Steinkellner, der Kulturpreis der Stadt Amstetten verliehen. Jürgen Adelmann, der Moderator des Abends, betonte, dass Steinkellner diese Auszeichnung nicht für sein Lebenswerk erhalten habe, sondern nur ein Meilstein auf einem Weg sei, der noch lange fortgesetzt werden solle.
Steinkellner ist gelernter Karosseriebauer und Lackierer. Von 1978 bis 2008 arbeitete Steinkellner bei der ÖBB, davon die letzten 20 Jahre als Zugchef. 2008 wurde er im Zuge von Einsparungsmaßnahmen pensioniert.
Dass Steinkellner dereinst Obmann eines Filmvereins werden würde, war nicht vorgezeichnet. Denn lange Zeit hatten ihn Filme überhaupt nicht interessiert – bis zu dem langen Transatlantikflug im Jahr 1989 als er neben dem Filmspezialisten und leidenschaftlichen Cineasten Helmut Groschup zu sitzen kam. Groschups Feuer der Begeisterung sprang auf Gerhard Steinkellner über und lodert nach wie vor auf großer Flamme.
Weltladen-Obmann
Zu der Zeit war Steinkellner Gründungsobmann des Vereins „Gemeinsam für eine Welt“, der den Weltladen Amstetten ins Leben rief. In dieser Funktion war Steinkellner auch in Nicaragua unterwegs, als die Begegnung mit Helmut Groschup zustande kam.Der Weltladen zeigt auch immer wieder Filme, mal im Pfarrsaal St. Marien, mal im Mozart-Kino, mal im Rathaussaal. Als Verein SüdFILMfest wurden 1990 die ersten Filme im Pfarrsaal St. Marien gezeigt.Filme abseits des MainstreamsEs folgten groß angelegte Südfilmfeste im Schloss Ulmerfeld und Errichtung des Kinosaals „Guckguck“ im Café Zum Kuckuck, wo der Verein SüdFILMfest zahlreiche Filme abseits des Mainstreams vorführte. Das Café zum Kuckuck wird aufgrund eines Besitzerwechsels die ersten Monate des Jahres 2018 geschlossen sein. Bis dahin zeigt der Verein SüdFILMfest die Filme im Rathaussaal Amstetten.
Ziel des Vereins SüdFILMfest ist es, die kulturelle Vielfalt auf unserer Erde den Menschen im Mostviertel nahezubringen. So ergaben sich viele Begegnungen mit aus allerlei Kulturkreisen stammenden Menschen, die in Amstetten eine neue Heimat gefunden hatten. Daraus enstanden weitere Projekte, wie der Multikulturelle Stammtisch im Pfarrsaal St. Stephan, wo Menschen aller Kulturen – Zugezogene und Einheimische – ungezwungen und ohne Konsumzwang zusammenkommen können, um sich über alles mögliche auszutauschen. Aus diesem Stammtisch wiederum ergaben sich die Multikulti-Wanderungen, die gemeinsam mit den Naturfreunden dazu einladen, die Umgebung Amstettens zu erkunden. Immer mit dabei: Gerhard Steinkellner. Ein weiteres Projekt ist das Nähcafé im Pfarrsaal Herz-Jesu. Frauen aus vielen Kulturen treffen sich dort, um gemeinsam zu nähen.
Bürgermeisterin Ursula Puchebner, die die Laudatio bei der Verleihung hielt, wies auf all diese Aktivitäten Steinkellners hin und dankte auch dessen Gattin Maria, die sich tatkräftig in diese Projekte einbringt. Pucheber attestierte Steinkellner einen klaren Willen, die Gesellschaft Richtumg eines friedvollen Zusammenlebens zu verändern. Er sei Querdenker und kompetenter Kommunikationspartner sowie einer der engagiertesten und wichtigsten Exponenten des Amstettner Kulturlebens.Hauptsache DialogIn seiner Dankesrede betonte Steinkellner, wie wichtig es sei, immer den Dialog zu suchen – auch wenn das manchmal schwierig sei. Der Dialog schaffe die Vertrauensbasis, auf der sich viele Probleme lösen lassen.