Besart Berisha: „Der Kampfsport verändert die Menschen und man hört anderen zu“
AMSTETTEN. Besart Berisha ist Mixed-Martial-Arts (MMA) Kämpfer. Am vergangenen Wochenende hat er bei den West-deutschen Meisterschaften in Düsseldorf gewonnen und den Deutschen damit den Titel genommen.
Besart Berisha stammt aus dem Kosovo und ist in Österreich auf-gewachsen. Er hat hier die HAK Amstetten besucht und ist gelernter Elektriker. Derzeit arbeitet der 25-Jährige auf einer Baustelle. Besart war immer schon sportlich tätig. Mit sechs Jahren hat er begonnen, Karateunterricht bei Peter Bierbaumer zu nehmen. Dort hat er es immerhin bis zum braunen Gürtel geschafft. Die nächste Stufe wäre der schwarze Gürtel gewesen. Sein Alter, er war damals 13, und die beginnende Faszination für den Fußball haben diesen nächsten Schritt in der Karatekarriere aber nicht zustande kommen las-sen. Besart hat begonnen, Fußball beim SKU Amstetten zu spielen. Schon mit 16 Jahren hat er in der U23 mitgespielt.
Das erste Mal MMA
Im Vorjahr hat Besart dann zufällig einen Kampf beim Ultimate Fighting Championship (UFC) im Fernsehen mitverfolgt und war von der Sportart sofort fasziniert. Die UFC ist eine US-amerikanische Mixed-Martial-Arts-Organisation und der weltweit größte MMA-Veranstalter. Besart hat recherchiert, um was es sich bei dieser Sportart handelt. Bei den Mixed-Martial-Arts handelt es sich um eine Mischung aus unterschiedlichen Kampfkünsten. So ist dieser Kampfsport von Judo, Kickboxen, Thaiboxen, Ringen, Wrestling brazilian Jiu-Jitsu und Boxen beeinflusst. Bei den Amateuren sind nur Schläge mit Knie oder Ellbogen zu Kopf verboten. „Beim Kampf muss man immer aktiv sein“, erklärt Besart, „man muss dem Schiedsrichter immer zeigen, dass alles in Ordnung ist.“ So wird dem Referee auch im Würgegriff angezeigt, dass der Kampf fortgesetzt wird. Andernfalls bricht der Schiedsrichter den Kampf ab.Bei den Amateuren dauert ein Kampf drei Runden á drei Minuten. Bei den Profis sind es drei Runden á fünf Minuten und bei einem Titelkampf sind es gleich fünf Runden á fünf Minuten, die es zu durchkämpfen gilt. Seit dem Vorjahr ist MMA auch eine olympische Disziplin.
Teilnahme an der WM 2017
Seine Faszination ging so weit, dass er gleich ohne großes Vortraining und nur mit etwas Training im Bodenkampf am 8. Juli 2017 in Graz an einem Qualifikationskampf teilgenommen hat. Er hatte nur etwas Verhandlungsgeschick und ein ärztliches Attest gebraucht. Er hat zwar den damaligen Fight nach Punkten knapp verloren, aber die National-coaches Gerhard und Michael Ettl haben in ihm offenbar sein Talent erkannt und ihn zur Weltmeisterschaft in das Vereinigte Königreich Bahrain mitgenommen. Bei der WM 2017 erreichte Besart dann einen Platz unter den ersten 16. Von Dezember 2017 bis Anfang März 2018 konnte Besart dank seines Onkels Mike Kabashi dann internationale Kampftrainingsluft im UFC Gym Mahopac in New York (USA) bei Trainer AJ DeRosario schnuppern.
Deutschland den Titel genommen
Bei den Staatsmeisterschaften wurde Besart in der Klasse Schwergewicht (+93 Kilogramm) dann Vizestaatsmeister. Bei seinem jüngsten Kampf in Düsseldorf fightete er gegen den Inhaber des Meistertitels der Westdeutschen Meisterschaft. Nachdem er diesen Kampf gewonnen hat, hat er Deutschland in dieser Klasse damit titellos gemacht. Die nächsten Kämpfe von Besart sind bei der Europameisterschaft von 18.–23. Juni in Bukarest, Rumänien. „Man denkt immer so, dass man gewinnt“, bemerkt er, aber die Schweden und die Italiener seien starke Gegner. Das nächste große Event wird dann im Oktober oder November 2018 die Weltmeisterschaft im Vereinigten Königreich Bahrain sein. Besart freut sich auf dieses Ereignis, weil dort knapp 1000 Zuschauer bei einem Kampf zu erwarten sind. Auch erhofft er, dort eine Gold- oder Silbermedaille zu erkämpfen. Für den Amateursportler wäre das die optimale Vorbereitung für den Einstieg in die Profiliga.
Eigene Gruppe in Amstetten
Besart hat in Amstetten auch eine eigene Gruppe gegründet, um MMA hier trainieren zu können. Der Gruppe gehört auch Vizestaatsmeister Marcello Ardelean an. Die neun Mitglieder der Gruppe können derzeit noch einen kleinen Raum der Judo Halle benutzen, sind aber auf der dringenden Suche nach einem größeren Trainingsraum. Auch Sponsoren für Trainingsgeräte, Matten und sonstiges Equipment werden noch gesucht. Erst dann will sich die Gruppe wieder vergrößern. Besart ist überzeugt davon, dass der Kampfsport den Selbstwert hebt und sich die Kämpfer im Alltag nichts beweisen müssen. Er will damit auch Jugendlichen eine Alternative bieten, ihre Freizeit sinnvoll zu nutzen.
Kontakt unter besart.berisha.bessi@icloud.com
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden