Kundgebung in Amstetten: Stimmen gegen Gewalt an Frauen
AMSTETTEN. Anlässlich des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen ging am Hauptplatz eine parteiübergreifende Kundgebung über die Bühne.
„Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal Opfer von Gewalt“, so Maria Reichartzeder, Leiterin des Frauenhauses. „Und die Gewalt wird nicht weniger. Sie gibt den Tätern Macht. Was ihnen die Macht nimmt? – Mutig sein!“, betonte Reichartzeder.
33 Wegweisungen in Amstetten
Alleine in Amstetten wurden heuer bis Ende Oktober laut SPÖ-Gemeinderätin Regina Öllinger 33 Wegweisungen ausgesprochen, „Jede dritte Frau wird ab ihrem 15. Lebensjahr mindestens einmal sexuell belästigt und jede siebte Frau ist mindestens einmal von Stalking betroffen“, so Öllinger. Die Dunkelziffer sei noch höher.
„Hinschauen, nicht wegschauen“
„Hinschauen, nicht wegschauen, und die Zivilcourage haben, Gewalt an Frauen zu melden“, das forderte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ). Es brauche ein „klares Zeichen gegen Gewalt an Frauen, ihren Kindern und ihren Mitbetroffenen“, stand die Kampagne doch auch im Zeichen der vielen Morde an Frauen, die 2019 verübt wurden. „Mord ist niemals der Beginn, sondern immer das Ende einer langen Gewaltspirale und wir sind alle gefordert, gemeinsam mit den Frauen diese Gewaltbeziehungen zu durchbrechen“, so Königsberger-Ludwig, die die Bewusstseinsbildung bei den Opfern stärken möchte und fordert, dass im Bereich der Konfliktbewältigung verstärkt mit den Tätern gearbeitet werde.
Bildung & intensiver gesellschaftlicher Diskurs
Für Gemeinderätin Friederike Sonnleitner (ÖVP) ist Bildung die Basis, damit Frauen ein selbstbestimmtes Leben führen können, aber auch Gesetze und Strafen seien wichtige Instrumente. Landtagsabgeordnete Edith Kollermann (NEOS) forderte einen intensiven gesellschaftlichen Diskurs und unterstrich: „Gewalt ist inakzeptable Realität und bedeutet Macht und Kontrolle“.
Österreichweite Kampagne
Christa Ressl von der Frauenberatung forderte eine österreichweite Kampagne und die Einbindung von Experten. Anna Raab von der Katholischen Frauenbewegung wies auf die globale Gewalt gegen Frauen hin. Im Anschluss an die Veranstaltung ließen die Teilnehmer Luftballons mit Wünschen gegen Gewalt steigen. Die SPÖ-Frauen klebten Fußabdrücke auf, die den Weg aus Gewaltbeziehungen symbolisieren sollten. Höhepunkt war das Hissen einer Fahne.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden