NÖ Jagdverband: „Corona ist Chance für Jagd“
NIEDERÖSTERREICH. Der NÖ Jagdverband setzt auf jagdliche Bildung für Kinder und rückt die neue Wildküche ins Zentrum der Aufmerksakeit.
NIEDERÖSTERREICH. Die Corona-Krise hat zu Jahresbeginn für die Jäger neue Herausforderungen gebracht: Der eingebrochene Wildbret-Absatz gefährdete den Jagdbetrieb und bei täglichen Arbeiten im Revier kam es zu Einschränkungen. „Gleichzeitig ist die Nachfrage nach regionalen Produkten und das Bedürfnis nach einer intakten und vielfältigen Natur gestiegen“, erklärt Landesjägermeister Josef Pröll im Zuge eines Pressegesprächs des NÖ Jagdverbands, das erstmals via Livestream stattfand.
„Wir haben die aktuelle Situationrasch als Chance begriffen, um den Sinn und den Nutzen der Jagd zu unterstreichen und das Wildbret in den Fokus zu stellen. Denn Wildfleisch ist Genuss aus der Region und Wertschöpfung für die Region.“ 2020 setzt der NÖ Jagdverband neben Wildbret zudem einen Schwerpunkt auf Kinder. „Dabei verfolgen wir das Ziel die jagdliche Bildung in Niederösterreich zu stärken und zu professionalisieren“, unterstreicht die Generalsekretärin des NÖ Jagdverbands, Sylvia Scherhaufer.
Dazu präsentierte der NÖ Jagdverband heute sein Maßnahmenbündel – allen voran das druckfrische Kindermagazin „Wilde Kids“.
Corona-Krise belegt Sinn der Jagd
Mit dem Corona-Virus und dem Lockdown hat das Jahr 2020 mit gänzlich neuen Herausforderungen für die Jägerinnen und Jäger begonnen. Durch die Schließung der Gastronomie und die Einschränkungen im Export fielen wichtige Absatzkanäle weg. Die Wildbrethändler holten kein Wildfleisch mehr ab, der Wildbretmarkt ist in der Folge eingebrochen und die Preise sind gefallen. „Das war eine ernsthafte Gefährdung des Jagdbetriebes, denn nur wenn Wildbret abgenommen wird, können die Jäger ihren Aufgaben und ihrer Verantwortung nachkommen“, betont Pröll.
Wäre der Jagdbetrieb zum Erliegen gekommen, hätte dies dramatische Auswirkungen gehabt: Die Wildschäden in der Land- und Forstwirtschaft hätten zugenommen, die Ernte beeinflusst und die Selbstversorgung in Österreich gefährdet.“Die Corona-Krise zeigt den Sinn der Jagd deutlicher denn je“, unterstreicht Pröll. Die Jäger sichern die Lebensräume der heimischen Wildtiere. Sie entwickeln und erhalten einen artenreichen und gesunden Wildbestand. Und sie produzieren hochwertiges Wildbret und andere regionale Produkte. „All das ist unser gesetzlicher Auftrag und unsere Leidenschaft für das Handwerk Jagd. Das Bewusstsein für den Nutzen dieser Aufgaben ist in der Krise gestiegen“, stellt Pröll klar.
Eine wesentliche Aufgabe der Jäger ist die Produktion von hochwertigem Wildbret und Wildprodukten. „Daher haben wir in der Corona-Krise als NÖ Jagdverband ein drei Säulen-Programmfür die Stärkung des Wildfleisches ausgearbeitet: Direktvermarktung stärken, neue Absatzkanäle öffnen und Wildbret bewerben. Wir begreifen die Corona-Krise als Chance, denn die Ernährungstrends wie „gesund, regional und nachhaltig“ weisen klar in Richtung Wildbret“, so Pröll. „Als ersten Schritt haben wir die Aus- und Weiterbildung in Bezug auf die Direktvermarktung forciert und den Zugang zu Direktvermarktern für Konsumenten erleichtert. Auf der Website des NÖ Jagdverbands finden sich aktuell 45 Direktvermarkter aus 15 niederösterreichischen Bezirken, wo Konsumenten Wildfleisch regional beziehen können. Eine vierteilige Video-Serie liefert alles Wissenswerte zur Direktvermarktung für Jägerinnen und Jäger.“
Die neue Wildküche
Ausgearbeitet wurde zudem eine Kampagne, die die „neue Wildküche“ bewirbt. Mit einfachen und gesunden Gerichten soll auf das heimische Wildfleisch gelenkt werden.Unterstützung findet die Werbekampagne auch durch die Kooperation mit Martina Hohenlohe und ihrem Foodblog „Mein wunderbarer Kochsalon“. In ihr hat der NÖ Jagdverband die perfekte Botschafterin für die neue Wildküche gefunden. „Da in Krisensituationen insbesondere der Trend zu Do-it-yourself zunimmt, wollen wir den Menschen zeigen, dass Wildbret einfach, schnell und gesund zubereitet werden kann. Dabei unterstützt uns Martina Hohenlohe“, so Pröll. Das zweite Kochvideo mit Martina Hohenlohe ist online, indem sie Bucatini mit Wildschweinragout zubereitet und mit einem Jäger im Revier unterwegs ist.
Vom Jagdpädagogen bis zum Kindermagazin
Das Handwerk Jagd ist ein umfassender und vielfältiger Aufgaben- und Verantwortungsbereich. Vieles davon ist den Menschen jedoch nicht mehr bewusst, wie Umfragen zeigen. „Das Wissen über die Jagd und ihre Aufgabenbereiche ist in den letzten Jahren gesunken. Daher setzt der NÖ Jagdverband 2020 einen Schwerpunkt auf die jagdliche Bildung und hier vor allem auf Kinder“, betont Scherhaufer. „Wir wollen dabei das Wissen zu den heimischen Wildtieren, zu den Aufgaben der Jägerinnen und Jägerund die Zusammenhänge in der Natur stärken und damit das Interesse an der Natur wecken.“
Auf Basis der Wald- und Jagdpädagogen-Ausbildung wird es mehrere Jagdpädagogen geben, die die erste Anlaufstelle in Sachen Kinder und Jagd sein werden. Die Jagdpädagogen werden jene Jäger, die mit Kindern arbeiten wollen, im Rahmen eines Train-the-Trainer-Konzeptes ausbilden. Das Weiterbildungsprogramm des NÖ Jagdverbandes wird erweitert und auch Unterrichtsmaterialien werden produziert, die spielerisch Wissen über die Jagd vermitteln. Ziel ist es, bereits bestehende Projekte der Jäger mit Kindern zu unterstützen und auszubauen, um ein flächendeckendes Angebot an Reviergängen sowie Schul- und Kindergartenbesuchen zu schaffen.
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