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Mostviertler Gespräche in Amstetten: „Vom Wert des Menschen“

Michaela Aichinger, 04.07.2021 08:21

Referentin Barbara Prainsack (vorne Mitte) mit dem Amstettner KAB-Diözesanvorsitzenden Sepp Riegler (2. Reihe re.) und weiteren Amstettner KAB-Funktionären (Foto: Wolfgang Zarl)

AMSTETTEN. Die Universitätsprofessorin Barbara Prainsack referierte im Arbeiterkammersaal auf Einladung der Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung (KAB), der Arbeiterkammer, des Gewerkschaftsbundes und des Katholischen Bildungwerkes zum Thema „Vom Wert des Menschen“.

Die Leiterin des Institutes für Poltikwissenschaft der Uni Wien beschäftigt sich mit der Frage „Warum wir ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) brauchen“. Mehrere Versuchsprojekten seien weltweit bereits durchgeführt wurden - eines davon vom Team um den Heidenreichsteiner Betriebsselorger Karl Immervoll.

Verbesserung für physische und psychische Gesundheit

Die Erkenntnisse würden zeigen, dass sich die physische und psychische Gesundheit bei den Teilnehmern nachweislich gebessert hätten. Prainsack spricht daher auch von einem „Gesundheitsprojekt“.

Verschiedene Finanzierungsmodelle

Es gebe dafür verschiedene Finanzierungsmodelle, eines davon wäre die Erhöhung der Konsumsteuern bei gleichzeitigem Wegfall aller Steuern und Abgaben auf Erwerbsarbeit. Dass sich das finanziell ausgeht, wurde in einer Studie der Kepler-Universität in Linz bereits untersucht. Je nach Szenario wäre ein zusätzlicher Finanzierungsbedarf von 28 bis 53 Milliarden Euro in Österreich erforderlich. Die Aufbringung stelle volkswirtschaftlich kein Problem dar.

BGE als soziale Sockelleistung

Bedingungslos heißt: „Milliardäre sollen genauso das Grundeinkommen erhalten wie ein Mensch ohne Beschäftigung, müssen aber eine wesentlich höhere Steuerleistung erbringen als bisher“, so Barbara Prainsack. Das BGE solle als soziale Sockelleistung dienen und das hochkomplexe Umlagen- und Ausgleichssystem radikal vereinfachen.

Die „unsichtbare Arbeit der Frauen“

Spezielle Bedürfnisse, wie sie zum Beispiel Menschen mit Behinderung haben, müssten daher zusätzlich bedarfsorient abgegolten werden. Prainsack spricht auch von der „unsichtbaren Arbeit der Frauen“ und meint damit „die enorme Leistung für ihre Familien wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen, wofür sie keine finanzielle Abgeltung erhalten“. Durch das Grundeinkommen würde sich daher die finanzielle Situation der Frauen wesentlich verbessern.

„Jeder Mensch hat vor Gott die gleiche Würde“

Der Wert des Menschen ergebe sich daraus, dass jeder Mensch vor Gott die gleiche Würde hat, unabhängig von Status und Einkommen - ein wesentliches Argument für das BGE. Prainsack meint: „Es gibt ja bereits ein BGE. Milliardäre bekommen jährlich viele Millionen an Zusatzeinkommen aus Wertpapieren, ohne dafür eine Leistung zu erbringen!“


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