75 Jahre Befreiung Konzentrationslager Auschwitz/Birkenau
STADT HAAG. 2020 fanden in Auschwitz/Birkenau die Gedenkfeiern anlässlich 75 Jahre Befreiung im Jahr 1945 statt. Die Haager Abenteuerpiloten Wolfgang und Ewald Grabner wollten sich teilnehmen, aber Corona machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Nun war es aber endlich so weit und so flogen sie teilweise über Wolkenbänken über Znaim, Brünn und Ostrava nach Kattowize in Polen. Von dort ging es per Auto 45 km nach Auschwitz. Dies ist der Reisebericht von Wolfgang und Ewald Grabner.
STADT HAAG. Bereits am Eingang des Konzentrationslagers Auschwitz gab es dichtes Gedränge von unzähligen Besuchern aus der ganzen Welt. Aufgeteilt auf unterschiedlichste Sprachen führten Guides durch die 3,5 Stunden dauernde Besichtigung. Im KZ Auschwitz gibt es in den gut erhaltenen Ziegelbauten einen Einblick in die Geschichte, vom Eintreffen der Menschen bis zur Tötung durch Vergasen und anschließendem Verbrennen. In jedem der Bauten waren mehrere hundert Häftlinge untergebracht. Auf dreistöckigen Holzpritschen mussten sie auf Stroh auf engstem Raum auf ihren Tod warten. Es ist gruselig zu sehen, welche Unmengen an Habseligkeiten den 1,5 Millionen Menschen vor dem Tod abgenommen wurden. Schuhe, Bekleidung, Brillen, persönliche Wertgegenstände und sogar die Haare wurden ihnen für die Weiterverarbeitung abgeschnitten. Die sanitären Zustände waren unvorstellbar, im Außenbereich schützten stromgeladene Stacheldrahtzäune vor Fluchtmöglichkeiten. Von den sieben Gaskammern und Krematorien ist eine noch erhalten.
Birkenau
Wenige Kilometer vom Lager Auschwitz befindet sich das riesige Vernichtungslager Birkenau. Es ist wesentlich größer als Mauthausen, es stehen aber nur mehr wenige Holzbaracken und Vergasungs- und Verbrennungsanlagen. Dafür ist aber der markante Eingang mit der Gleiseinfahrt noch sehr gut erhalten. Dort kamen die deportierten Männer, Frauen und Kinder, hauptsächlich Juden, Roma, aber auch Kriegsgefangene und andere Häftlinge aus 25 Staaten an. Sie mussten die Vieh- und Lastenwagons, mit denen sie auf mehrtägigen Zugfahrten - in denen sie kaum Essen und Trinken bekamen - angekommen waren, verlassen und sich zur Selektion aufstellen.
Grausame Selektion
SS-Soldaten entschieden über ihr weiteres Schicksal und zeigten an, ob sie für Arbeiten im naheliegenden chemischen Betrieb und anderen Rüstungsbetrieben geeignet schienen, oder ob sie sofort getötet werden. Menschen der linken Seite mussten alle Habseligkeiten abgeben, sich ausziehen und in die „Desinfizierung-Räume“ marschieren. Dort wurde durch die Decke Zyklon B Giftgas geschüttet und nach 20 Minuten herrschte Totenstille. Anschließend wurden die Leichen zu den Verbrennungsöfen transportiert. Obwohl man diese Stellen von Büchern, Dokumentationen und Spielfilmen bereits kennt, ist es ein ergreifendes Gefühl direkt am Ort des Geschehens zu sein. Man kann es kaum glauben, dass hier 1,5 Millionen Menschen ihr Leben lassen mussten.
Nach Ende der Besichtigungstour ging es zurück nach Kattowize. Ein Ortsbummel, Abendessen und Übernachtung im Hotel beendeten diesen bewegenden Tag.
Rückflug
Am nächsten Tag war die spannende Frage, ob am Rückflug beide KZ mit dem Flugzeug überflogen werden dürfen. Durch einen Trick funktionierte das bestens und so gelangen aus 4.000 Fuß einzigartige Aufnahmen beider Lager. Auf der weiteren Strecke musste im Bereich des Gebirges zwischen Polen und Tschechien lange Zeit über einer vollständig geschlossenen Wolkendecke geflogen werden. Erst im Gebiet um Ostrava gab es wieder Erdsicht. Nach einer Zwischenlandung in Prerov ging es weiter zum Sonderflugplatz Excalibur. Mittagessen und ein Bummel durch den Factory Outlet und dem Chinamarket war bald erledigt.
Unter und neben riesigen Cumuluswolken ging es wieder zurück nach Seitenstetten, wo das Abenteuer seinen Anfang genommen hatte. Bis die Eindrücke vom grauenhaften Geschehen im KZ Auschwitz/Birkenwald verdaut sind, wird einige Zeit vergehen.
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