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Polizei meldet "massive Ausschreitungen" bei Corona-Demo in St. Peter/Au

Michaela Aichinger, 13.01.2022 14:55

SANKT PETER/AU. Zu massiven Ausschreitungen ist es am Mittwoch dem 12. Jänner laut Polizei bei einer unangemeldeten Versammlung gegen die Covid-Maßnahmenverordnung in St. Peter/Au gekommen. Der Großteil der Teilnehmer sei offenbar ortsfremd gewesen.

Die Polizei distanziert sich auf das Entschiedenste gegen diese Form von Verunglimpfung. Ermittlung des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wurden in dieser Causa eingeleitet. (Foto: LPD N)

Am 12. Jänner 2022, in der Zeit zwischen 18.00 bis 20.00 Uhr, fand laut Polizei erstmalig ein über diverse soziale Medien verbreiteter „Spaziergang“ von Corona-Maßnahmenkritikern mit Treffpunkt vor dem Schloss in St Peter/Au, Bezirk Amstetten, statt.

Fünf Polizeistreifen vor Ort

Die Versammlung war nicht angemeldet und wurde von fünf Polizeistreifen sowie einer Gruppe Bereitschaftseinheit überwacht. Um 18.00 Uhr hatten sich etwa 100 Personen vor dem Schloss beziehungsweise vor dem Gemeindeamt St. Peter/Au versammelt, wobei kein Organisator oder Verantwortlicher feststellbar war.

Versammlungsteilnehmer laut Polizei „lautstark und aggressiv“

Die Teilnehmer wurden seitens der Polizei via Lautsprecherdurchsagen ausdrücklich und mehrmals über die Maskentragepflicht informiert. Nach den erfolgten Durchsagen wurde seitens der eingesetzten Polizeibeamten mit der Überprüfung der Maskentragepflicht begonnen, wobei sowohl die Angehaltenen als auch andere Versammlungsteilnehmer laut Polizei lautstark und äußerst aggressiv reagierten und die Amtshandlungen massiv störten.

Polizisten wurden eingekesselt, Streifenwagen beschädigt

Nach der Festnahme einer Versammlungsteilnehmerin wollten andere Versammlungsteilnehmer der Polizei zufolge „in außerordentlich aggressiver Art und Weise und mit Gewalt“, im Beisein mehrerer Unmündiger (Kinder), die Verbringung der Festgenommenen in den Streifenwagen sowie den Weitertransport zur Polizeiinspektion St, Peter/Au verhindern, indem sie einen Kreis um den Streifenwagen bildeten und die einschreitenden Polizisten einkesselten. „Der Transport der festgenommenen Personen konnte nur durch vollen körperlichen Einsatz der eingesetzten Polizeibediensteten ermöglicht werden, wobei der Streifenwagen von unbekannten Versammlungsteilnehmern an mehreren Stellen durch Tritte schwer beschädigt wurde“, heißt es in einer Aussendung der Polizei.

Mann wollte Polizeibeamten Einsatzstock entreißen

In weiterer Folge stieß laut Polizei ein aggressiver Versammlungsteilnehmer, der einige Minuten zuvor bereits wegen Missachtung der Maskentragepflicht beamtshandelt worden war, einen Polizeibeamten mit Gewalt zur Seite, woraufhin er festgenommen wurde. Er leistete der Festnahme gewaltsam Widerstand, wollte einem Polizeibeamten den Einsatzstock entreißen und versuchte in weiterer Folge noch im Streifenwagen, die Beamten durch Bisse zu verletzen. Auch bei dieser Amtshandlung versuchten andere Teilnehmer der Polizei zufolge lautstark und aggressiv, die Festnahme und den Transport zu verhindern bzw. zu vereiteln. Wiederum konnte die Festnahme bzw. den Transport nur unter vollem körperlichen Einsatz der verbliebenen Polizeibeamten durchgesetzt bzw. ermöglicht werden. Dabei wurde ein weiterer Streifenwagen von den Versammlungsteilnehmern beschädigt.

Marsch durch das Ortsgebiet

Nachdem die Versammlungsteilnehmer beruhigt werden konnten, setzten diese den Marsch über weitere Siedlungsgebiete im Ortsgebiet St. Peter/Au bis zum Ausgangspunkt fort, wo die Versammlung um 20.00 Uhr endete.

Festnahmen wieder aufgehoben, Anzeige auf freiem Fuß

Die Festnahme der weiblichen Person wurde nach Feststellung ihrer Identität auf der Polizeiinspektion St. Peter in der Au wieder aufgehoben. Die Festnahme eines 51-jährigen Mannes aus dem Bezirk Steyr-Land, wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt wurde nach Rücksprache mit der Staatsanwaltschaft St. Pölten aufgehoben und die Anzeige auf freiem Fuß erstattet.

Teilnehmer großteils ortsfremd

Der Großteil der Versammlungsteilnehmer war laut Polizei offensichtlich ortsfremd und hatte eigenen Angaben zufolge bereits an zahlreichen „Spaziergängen“, vor allem im nahen OÖ, teilgenommen. „Einige dieser „Spaziergänger“ sind offensichtlich gewaltbereit, reagieren bei Anhaltungen sehr bestimmend und verhalten sich der Exekutive gegenüber aggressiv und ablehnend. Weitere Eskalationen konnten von den Polizeibeamten nur mit größter Mühe und maßhaltendem Einschreiten verhindert werden“, berichtet die Polizei.

Weitere Anzeigen

Weiters wurden der Polizei zufolge sieben Personen wegen des Nichtverwendens der Schutzmaske und weitere vier Personen wegen aggressiven Verhaltens angezeigt. Erhebungen hinsichtlich der schweren Beschädigungen zweier Streifenwägen werden von der Polizeiinspektion St. Peter in der Au geführt.

Befremdlicher Schriftzug

Besonders befremdlich und bis dato noch nicht da gewesen war laut Polizei eine Projizierung folgenden Schriftzugs am Ende der Versammlung am Schloss St. Peter in der Au durch unbekannten Täter:‚Wir befolgen Befehle:1945 - KZ Aufseher1990 - Mauerschützen2021 - Polizisten‘„Die Polizei distanziert sich auf das Entschiedenste gegen diese Form von Verunglimpfung“, heißt es in der Aussendung der Polizei. Ermittlung des Landesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung seien in dieser Causa eingeleitet worden.


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