"Wir sorgen dafür, dass die Tickets bezahlbar bleiben"
AMSTETTEN. Im Tips-Interview zieht Christoph Heigl, Geschäftsführer der Amstettner Veranstaltungsbetriebe (AVB), Bilanz und gibt einen Ausblick auf das Jahr 2023.
Tips: Nach Lockdowns & Co. in den vergangenen beiden Jahren konnte 2022 kulturelles Leben wieder stattfinden. Welches Resümee ziehen Sie als Geschäftsführer der Johann Pölz-Halle für 2022?
Christoph Heigl: Korrekt ist, dass uns die corona-bedingten Limitationen und Widrigkeiten 2020 und 2021 sehr gefordert haben. Ein kulturelles Leben ist zwar wieder möglich, aber definitiv nicht so wie früher. Produzenten planen ihre Tourneen kurzfristiger und auch unsere Kunden kaufen Karten nicht mehr so lange im Voraus. Aber wir sind froh, dass wir wieder Leben in unseren Hallen haben und nehmen gerne die kommenden Herausforderungen an, um unseren Kunden ein ansprechendes Veranstaltungsprogramm bieten zu können.
Tips: Was waren heuer die Highlights für Sie?
Heigl: Neben Altbewährtem war es für mich aufregend, mit Sido in der Eishalle und Lemo in der Johann Pölz-Halle neue Veranstaltungsformate anzubieten. Die Besucherzahlen haben gezeigt, dass wir damit das Interesse eines neuen AVB-Publikums geweckt haben. Weitere Veranstaltungen dieser Art werden folgen.
Tips: Wie haben sich 2022 die Besucherzahlen entwickelt?
Heigl: Im Vergleich zu 2021 und 2020 stark ansteigend, im Vergleich zu 2019 rückläufig. Um es auf den Punkt zu bringen. Wir blicken nach vorne und versuchen nicht mehr so stark Vergleiche mit der Vergangenheit zu ziehen. 2023 blicken wir auf eine enorme Teuerungswelle, die auch uns treffen wird. Einerseits bei den Kosten und andererseits aufgrund der Tatsache, dass wir ein Produkt anbieten, auf das man leider verzichten kann, wenn die Heizungs- und Stromrechnung zu hoch ausfällt. Wir werden unsere gestiegenen Kosten jedenfalls nicht vollständig auf die Ticketpreise aufschlagen, um einen Besuch in der AVB nicht übertrieben teuer zu machen. Alles andere ist außerhalb unseres Einflussbereichs.
Tips: Warum ist Ihrer Meinung nach der Besuch einer kulturellen Veranstaltung dennoch auch in Zeiten wie diesen eine gute Investition?
Heigl: Weil wir, wenn man den meisten Weltreligionen glauben schenkt, letztendlich nur einmal leben. Ein schöner Abend mit Freunden, an dem gelacht und/oder gesungen wird, oder an dem man sich anderweitig amüsiert hat, ist letztendlich unendlich wertvoll. Wir sorgen dafür, dass er auch noch bezahlbar bleibt.
Tips: 2020/2021 kam es zur Zusammenführung der Veranstaltungsbetriebe und des Kulturamts. Inwiefern hat sich diese Zusammenlegung bewährt?
Heigl: Die Kulturabteilung oder das Kulturamt, wie Sie es nennen, erfüllt ähnliche Aufgaben wie das Veranstaltungsmanagement der AVB. Wir haben uns organisatorisch konsolidiert und beispielsweise einen gemeinsamen Auftritt hinsichtlich des POS, also des Point of Sale (Kultur- & Tourismusbüro). Die Implementierung des neuen Ticketsystems für die gesamte AVB wird ebenfalls vom Kultur- und Tourismusbüro geleitet.
Tips: Abseits der Johann Pölz-Halle sollten auch andere Locations wie Wirkstatt oder Schloss Ulmerfeld bespielt werden. Wie haben sich diese entwickelt?
Heigl: Trotz massiver personeller Engpässe konnten wir so gut wie alle Veranstaltungswünsche in den beiden Locations erfüllen und auch erste eigene Veranstaltungen abhalten. Weitere werden folgen, sobald wir auch die Ressourcen haben, um die Veranstaltungsstätten in Vollauslastung zu bespielen.
Tips: Ein Blick in Zukunft: Welche strategische Ausrichtung verfolgen Sie in der Johann Pölz-Halle? Welche Veranstaltungen wollen Sie forcieren?
Heigl: Wir wollen einen homogenen Mix aus unterschiedlichen kulturellen Genres anbieten. Dazu gehören künftig auch Formate, wie bereits zuvor erwähnt. Es soll für jede Frau und jeden Mann egal welchen Alters Veranstaltungen in der AVB geben.
Tips: Zum MusicalSommer 2023: Mit welchen Erwartungen starten Sie in den Vorverkauf beziehungsweise wie ist dieser angelaufen?
Heigl: Wir mussten aufgrund der Umstellung auf ein neues Ticketsystem etwas später in den Verkauf gehen. Wir hoffen auf Zuschauerzahlen im Bereich von 2021, also zwischen 7.500 und 8.000.
Tips: Welche Highlights wird es abseits des MusicalSommers 2023 in der Pölz-Halle noch geben?
Heigl: Wir stehen noch mit einigen Agenturen in Gesprächen, wann und in welcher Größenordnung Konzerte und dergleichen möglich sind. Verraten wir dies erst, wenn die Tinte auf den Verträgen trocken ist.
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