Dreikönigsschwimmen 2024: 49 Schwimmer wagten Bad in der eiskalten Ybbs
AMSTETTEN. Mit dem Dreikönigsschwimmen möchte die Bürgerinitiative Pro Ybbs „gegen grenzenloses Wachstum bei einem begrenzten Planeten, zu nachhaltiger Lebensweise und zu einem sozialen Zusammenhalt“ aufrufen.
Seit 20 Jahren eröffnet die Bürgerinitiative Pro Ybbs die Badesaison mit ihrem Dreikönigsschwimmen. Damit möchte sie auf den Wert natürlicher Lebensräume hinweisen.
49 Schwimmer und rund 250 Zuschauer nahmen heuer am Dreikönigstag bei Nieselwetter und erfrischenden sechs Grad Wassertemperatur am Dreikönigsschwimmen teil. Freude an der Sache, die Selbstüberwindung sowie die Unterstützung der Aktion waren eine gelungene Mischung, die allen sichtlich Spaß machte.
Intakte Lebensräume für die Zukunft
Pro Ybbs-Obmann Gerald Mevec: „Intakte Lebensräume werden in Zukunft mit zu den wichtigsten Grundlagen unserer Zivilisation gehören. Flüsse spielen eine entscheidende Rolle in der Erhaltung der Artenvielfalt und als Rückzugsgebiet vieler bedrohter Arten. Intakte Flusslandschaften mit ihrer hohen Reinigungskraft im Wechselspiel mit dem Grundwasser sichern eine gute Trinkwasserqualität. Flüsse mit natürlichen Auflächen bieten sehr guten passiven Hochwasserschutz.“
Längste freie Fließstrecke zwischen Amstetten und Kemmelbach
Die Ybbs im Unterlauf hat nur vier Kraftwerke, aber insbesondere zwischen Amstetten und Kemmelbach die längste freie Fließstrecke mit etwa 17 Kilometern. Mevec: „Wir als Bürgerinitiative Pro Ybbs anerkennen die Anstrengungen der NÖ-Landesregierung wie zuletzt in Schönegg (Gemeinde Neumarkt), wo eine sehr lange Flussstrecke aufgeweitet wurde. Die Aufweitung macht Sinn, denn es entstehen wieder neue Lebensräume für bestimmte Fischarten, die schon selten oder im Aussterben begriffen sind. Beispiel: Es fehlt Totholz, wo sich Fische verstecken können oder aber der Eisvogel ansitzt und auf Kleinfische jagen kann. Für Krautlaicher gibt es kaum Habitate in der Ybbs.“
Geplantes Kraftwerk Hohe Brücke
Franz Raab von Pro Ybbs ergänzt: „Gegen das geplante Kraftwerk Hohe Brücke (Ferschnitz) ist noch immer ein Rechtsverfahren offen beziehungsweise ein EU-Mahnverfahren gegen die Republik im Laufen. Wenn es gebaut werden würde, läge es inmitten der letzten langen freien Fließstrecke, aber auch genau dort wo ein Huchen-Laichplatz ist. 80 adulte Huchen sind durch Zählungen ausgewiesen - zu wenige, um langfristig als Population überleben zu können. Das EVN-Kraftwerk Hohe Brücke ist daher aus dem Verfahren zu ziehen!“
Artensterben
Raab spricht auch die beiden großen Krisen der Natur, das massive Artensterben und die Klimakrise an: „In den Flüssen wird das Wasser wärmer! Der Alpenraum wird um vier Grad wärmer, Städte erhitzen sich um durchschnittlich acht Grad, Seen und Flüsse um zwei Grad. Was sind die Auswirkungen bei uns hier? 2015 und 2023 konnte im Sommer ein Fischsterben im Unterlauf der Ybbs beobachtet werden. Was heißt das? Bestimmte Fischarten gelangen als Laicheier, Jung- oder Adultfische in kritische Temperaturbereiche und sterben dann. Wir als Pro Ybbs kämpfen für intakte Lebensräume, damit die verschiedenen Fischarten, welche in der Ybbs selten oder auch am Aussterben sind, eben nicht aussterben. Stauräume von Kraftwerken erwärmen sich besonders, das ist bekannt.“
Pro Ybbs setze sich mit dem Dreikönigsschwimmen für weitere sensible Maßnahmen an der Ybbs ein, um dem Fluss bei der Renaturierung zu unterstützen. Zudem sollen alle Menschen motiviert werden, sich für intakte Naturlebensräume und ein gutes Miteinander zu engagieren.
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