Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Erinnerungen an eine Begegnung mit Óscar Romero

Michaela Aichinger, 22.05.2024 15:50

AMSTETTEN. Es gibt wahrscheinlich keine Familie in der Diözese Sankt Pölten, die vom Besuch eines später Heiliggesprochenen berichten kann. Mit Bischof Óscar Romero kam eine der großen Lichtgestalten der Kirche in die Salesianer-Pfarre Amstetten Herz Jesu - und stattete auch der Familie Brandstetter in Eisenreichdornach einen Besuch ab. Romero gilt als einer der prominentesten Verfechter der Befreiungstheologie.

Exakt dort, wo jetzt Grete und ihr Gatte Friedrich Brandstetter, Pater Franz Kniewasser und Franz Wininger (v. l.) sitzen, saß einst auch Bischof Oscar Romero, der heiliggesprochen wurde. (Foto: Wolfgang Zarl)

Zeitzeugin Grete Brandstetter erinnert sich an ein Treffen rund um das Jahr 1970, wobei das Datum nicht mehr ganz klar ist. Brandstetter (geborene Eisböck) erzählt: „Mein Onkel Anton Zarl, der mich und meinen Gatten Friedrich 1962 getraut hatte, war Salesianerpater und ging nach El Salvador (Zentralamerika) in die Mission. Dort kümmerte er sich um Waisen- und Straßenkinder und um Jugendliche, die aus sehr armen Familien stammen.“

Pater Anton wirkte als Lehrer und Direktor an salesianischen Volksschulen. Sein Arbeitseifer führte ihn auch nach Panama. Er kam 1900 zur Welt, 1941 empfing er die Priesterweihe und 1968 starb er. Begraben wurde „der Toni-Onkel“, wie ihn Grete Brandstetter nennt, in San Salvador, wo Óscar Romero Erzbischof war.

„Sehr herzliche“ Begegnung in Eisenreichdornach

Bei einem Europa-Besuch wollte Óscar Romero unbedingt auch einen Abstecher in die Pfarre und zur Familie von Pater Anton machen. Die beiden waren in El Salvador zu Freunden geworden. Das Treffen in Eisenreichdornach war im kleinen Rahmen, nur die Familie Bierwipfel wurde mitinformiert und kam.

Die Begegnung blieb „als sehr herzlich“ in Erinnerung. Damals war Óscar Romero bereits Bischof. In Eisenreichdornach erhielt er eine Mostviertler Bauernjause. In Erinnerung ist allen noch, wie sie in der Stube knieten und einzeln gesegnet wurden. Bald darauf kam von Romero eine Postkarte mit dem Petersdom, in der er sich für die herzliche Aufnahme bedankte.

Zu Lebzeiten gab Romero den Menschen in El Salvador Hoffnung auf eine bessere Zukunft, er setzte sich ein für Menschenwürde und Gerechtigkeit. 1980 wurde er während einer Messe erschossen.

Der Mord entzündete in El Salvador einen Bürgerkrieg, der mehr als 75.000 Menschenleben forderte.

2015 sprach Papst Franziskus Romero selig, nur drei Jahre später folgte in Rom die Heiligsprechung. Bei Grete Brandstetter und ihrem Gatten Friedrich kamen da wieder viele Erinnerungen an den Besuch auf.


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden