Abenteuer Gastfamilie: „Ein offenes Herz reicht völlig aus“
EURATSFELD. Familie Kronsteiner aus Euratsfeld hat derzeit über das Schüleraustauschprogramm STS (Student Travel Schools) die junge Mexikanerin Luciana Medina Martinez zu Gast. Wie sich das gemeinsame Zusammenleben gestaltet und welche Vorteile es hat, sich als Gastfamilie zu engagieren – davon hat sich Tips-Redakteurin Michaela Aichinger bei einem Besuch vor Ort informiert.
Seit August 2024 darf sich Familie Kronsteiner über ein zusätzliches Familienmitglied freuen: Die 17-jährige Luciana hat ihre Heimatstadt Saltillo in Nordmexiko für einige Monate hinter sich gelassen, um Österreich – genauer gesagt das Mostviertel – besser kennenzulernen.
„Mich haben Deutschland, die Schweiz und Österreich als Destinationen interessiert. Da meine ältere Schwester vor drei Jahren als Austauschschülerin in Österreich war, habe ich mich auch für dieses Land entschieden“, so die Schülerin.
„Habe den Start gut geschafft“
Gemeinsam mit Amelie Kronsteiner, der ältesten Tochter der Gastfamilie, besucht sie das Gymnasium in Wieselburg. Wie es ihr gefällt? „Die Schule ist richtig toll, das System ist aber natürlich ganz anders als in Mexiko. Zuerst war schon alles sehr fremd, aber ich bin ein offener Mensch und habe den Start gut geschafft und auch abseits der Gastfamilie Freunde gefunden“, freut sich Luciana.
Sogar eine junge Liebe hat sich entwickelt – Freund Christoph Wenighofer ist bei Gastfamilie Kronsteiner in Euratsfeld immer willkommen. „Ich habe aktuell mit Luciana und Christoph insgesamt fünf Kinder beziehungsweise Jugendliche im Haus“, schmunzelt Gastmutter Julia Kronsteiner, die im Frühjahr 2024 auf Facebook auf das Austauschprogramm STS aufmerksam geworden ist.
„Es war alles ganz unkompliziert“
„Das war sofort interessant für uns. Wir haben noch kurz überlegt, ob wir die räumlichen Gegebenheiten für die Aufnahme einer Austauschschülerin haben und dann zugesagt. Die Organisation des Austausches hat zur Gänze STS übernommen. Das war alles ganz unkompliziert. Wir mussten uns nur räumlich darauf vorbereiten“, erinnert sich Julia Kronsteiner.
Dass ihre Familie von dem Austauschprogramm profitiert, liegt für die Euratsfelderin auf der Hand: „Wenn man weltoffen ist, lernt man ganz viel von anderen Kulturen kennen – das ist wirklich sehr spannend. Auch meine Töchter finden es cool. Sie können schon ein paar Wörter und Zahlen auf Spanisch und Englisch sagen. Wir haben aktuell wirklich einen schönen Sprachmix aus Deutsch, Englisch und Spanisch zu Hause. Außerdem war es ein voller Profit für mich, zu sehen, wie sich junge Menschen jetzt verhalten.“
Für Gastvater Dietmar Kronsteiner ist der Austausch der Beginn einer „Bekanntschaft für die Ewigkeit“: „Unsere Kinder werden sich immer zurückerinnern. Wir konnten auch schon die Eltern von Luciana bei uns begrüßen. Vielleicht besuchen wir sie ja sogar einmal in Mexiko …“
Luciana selbst wird noch bis Anfang Juli in Österreich bleiben, bevor es zurück in ihr Heimatland geht. Ob sie Österreich wieder einmal besuchen möchte? „Ich komme ganz sicher wieder“, betont die junge Mexikanerin.
STS auf der Suche nach weiteren Gastfamilien
Simone Spernbauer von STS: „Interessierte Gastfamilien dürfen sich jederzeit ganz unverbindlich bei uns melden. Wir arbeiten mit Menschen – mit Kindern und Familien – und es wird niemandem etwas ‚verkauft‘, was er oder sie nicht möchte. Es muss einfach passen. Die Entscheidung liegt immer bei der Familie. Ich höre oft, dass Familien unsicher sind, ob der Zeitpunkt richtig ist oder ob sie dem Kind genug bieten können. Aber Hand aufs Herz: Wann ist schon der ‚perfekte‘ Zeitpunkt? Wichtig ist, dass die Freude am kulturellen Austausch im Vordergrund steht – es braucht kein Sonderprogramm, keine Extras. Ein offenes Herz reicht völlig aus!“
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