Neues Schulkonzept: „Wir wollen bei uns einen neuen pädagogischen Weg beschreiten“
AMSTETTEN. Schule ohne Hausaufgaben – wie kann das funktionieren? Die Volksschule Elsa Brändström ist mit einem neuen pädagogischen Konzept ins Schuljahr 2024/25 gestartet. Kurz vor den Sommerferien zieht Direktorin Lucia Steindl eine erste positive Bilanz.
Schule hat sich in den vergangenen Jahren sehr verändert. Es braucht viel mehr, als den Schülern „nur Wissen“ zu vermitteln.
„Wir wollen unsere Schüler besonders beim Lernen für ein gelingendes Miteinander unterstützen und haben daher im Herbst 2024 in einer dritten Klasse eine neue – im Raum Amstetten bisher einzigartige – Lernform eingeführt. Federführend bei der Entwicklung war meine Kollegin Elisabeth Berger“, berichtet Direktorin Lucia Steindl und erklärt weiter: „Die Kinder bleiben von Montag bis Donnerstag eine Stunde länger in der Schule, haben eine Bewegungseinheit und essen gemeinsam zu Mittag. Danach wird der Lehrstoff mit den Klassenlehrerinnen gefestigt. Zu Hause erledigen die Kinder nur noch die Lesehausübung.“
Sozialstunde & Musikprojekt
Um Respekt und Wertschätzung als Grundlage für ein gutes Miteinander schaffen zu können, wurde auch eine Sozialstunde pro Woche eingeführt. „Hier lernen die Kinder beispielsweise, wie sie sich ein gemeinsames Miteinander nach ihren Wünschen gestalten und wie sie gemeinsam Lösungen für Unstimmigkeiten finden können“, so Steindl.
Auch das bereits bestehende Musikprojekt ist an das neue Schulkonzept gekoppelt. Hier können die Kinder in Kooperation mit der Musikschule ein Instrument lernen und in der Schule beim Schulorchester mitspielen.
Vorteile der Lernzeit
Welche Vorteile eine gemeinsame Lernzeit in der Schule im Gegensatz zur üblichen Hausübung mit sich bringt? Steindl: „Viele Eltern sind berufstätig und in ihrem Alltag sehr stark gefordert. Oft bleibt wenig Zeit mit den Kindern. Durch unser neues Konzept kann diese Zeit unbeschwert gestaltet werden. Wir wollen den Kindern in der Schule Geborgenheit geben, ihnen Wissen vermitteln und vor allem auch das soziale Miteinander fördern. Unser neuer pädagogischer Weg, bei dem man von einer ,abgespeckten Ganztagesschule‘ sprechen kann, hilft uns dabei.“
Im kommenden Schuljahr sollen bereits zwei Klassen auf diese Weise geführt werden. „Das Ziel von mir und meinen Kolleginnen ist, dieses Konzept auf fast alle Klassen zu übertragen. Außerdem wollen wir auch Vereine zukünftig verstärkt einbinden“, so Steindl.
Unterstützung komme von allen Seiten: von Bildungsdirektion, Gemeinde, den Lehrern, dem Kindergarten, der für das Mittagessen sorgt, der Nachmittagsbetreuung sowie von den Eltern.
„Auch die Kinder selbst rücken viel mehr zusammen und sind sowohl körperlich als auch geistig viel mehr in Bewegung. Gemeinsam mit einigen Eltern haben sie etwa ein Hochbeet im Schulgarten errichtet – da entsteht so viel, das tut uns allen gut und ist eine große Freude!“, unterstreicht Steindl.
„Schule muss immer in Bewegung sein“
Für die Direktorin ist es zudem wichtig, dass Schule nicht ruhig stehen dürfe, sondern immer in Bewegung sein müsse. Ein Fokus liege auch auf den Themen „Smartphone und Tablet“: „Jede Minute, in der wir die Kinder vom Handy oder Tablet wegbringen und sie zu Bewegung in der Natur oder zu gemeinschaftlichen Aktivitäten motivieren, ist wertvoll und ein Gewinn für alle Beteiligten“, ist Steindl überzeugt.
Wertschätzender und respektvoller Umgang
Zentrale Aufgabe sei jedenfalls, die Schüler zu lehren, wie ein wertschätzender und respektvoller Umgang mit Mitmenschen gelingen kann. „Daher braucht es dieses Konzept, um die Kinder quasi ,ganztägig‘ beim Lernen fürs Leben zu unterstützen“, unterstreicht die Direktorin abschließend.
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