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MOSTVIERTEL. Der Fast-Blackout vorige Woche zeigte einmal mehr, wie wichtig es ist, sich auf einen totalen Stromausfall vorzubereiten. Tipps geben das Abschnittsfeuerwehrkommando Amstetten-Stadt, Stefan Schaub, und die Bezirksleiterin des Zivilschutzverbandes Sabine Dorner.

Foto: Miriam Doerr Martin Frommherz Shutterstock
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MOSTVIERTEL. Unter Blackout versteht man einen großräumigen Stromausfall über einen längeren Zeitraum. Stefan Schaub, Kommandant des Feuerwehrabschnitts Amstetten-Stadt, sagt: „Generell gilt: Der Strombedarf steigt und damit könnten die Netze überlastet werden. Da viele Experten mittlerweile meinen, dass es auch in Österreich zu längeren Stromausfällen kommen kann, will der Feuerwehrabschnitt Amstetten-Stadt dazu beitragen, dass man sich für solche Extremfälle gut vorbereiten kann.“

Von der Heizung bis zum Kühlschrank

Winklarns Bürgermeisterin Sabine Dorner (ÖVP) ist Bezirksleiterin des Niederösterreichichen Zivilschutzverbandes. Auch sie appelliert an die Bevölkerung, einen Notvorrat anzulegen. Sie empfiehlt sich einmal zu überlegen, was alles in einem Haushalt mit Strom betrieben wird und was dann nicht mehr funktioniert. Das reicht von der Heizung bis zum Kühlschrank, vom Küchenherd bis zur Unterhaltungselektronik.

Haustechnik

In manchen Häusern ist die gesamte Haustechnik elektronisch gesteuert, wo sich Fenster und Türen elektrisch öffnen. Sabine Dorner erinnert: Wenn die eine Tür zu ist, dann bleibt sie zu, wenn es keinen Strom gibt und die Rollos bleiben dort, wo sie waren, als der Strom ausfiel. Türen, die sich nur per Fingerscan aufsperren lassen, versagen ohne Strom ihren Dienst. Daher empfiehlt Dorner, Türen und Fenster so auszustatten, dass sie sich auch mechanisch öffnen lassen.

Den Notvorrat an Lebensmitteln sollte man für 14 Tage anlegen. Schaub empfiehlt einen Vorrat von Getreideprodukten – die lange ungekühlt gelagert werden können – über Hülsenfrüchten bis hin zu Kartoffeln und Ölen. Schaub erinnert auch an die Bedeutung von Beleuchtung und Hygiene. Auch sollten Dokumentenmappe und Notgepäck für Evakuierungen griffbereit sein. Pro Person sollte für 14 Tage rund 35 Liter Trinkwasser gelagert werden. Wichtig ist weiters, eine persönliche Checkliste für die Hausapotheke anzulegen.

Betroffene Lebensbereiche

Stefan Schaub, Kommandant des Feuerwehrabschnitts Amstetten-Stadt, zählt Bereiche auf, die ohne Strom nicht mehr funktionieren. Mobilität: „Ohne Strom können Sie Ihr Auto nicht mehr tanken. Öffentliche Verkehrsmittel fahren nicht mehr. Können Sie noch zur Arbeit? Macht es überhaupt Sinn – auch in Ihrer Arbeit gibt es keinen Strom. Können Sie Ihre Kinder von der Schule, Kindergarten et cetera abholen? Vereinbaren Sie einen Familientreffpunkt für den Fall des Falles! Am besten zu Hause.“

Lebensmittelversorgung: „Ohne Strom bleiben die Geschäfte geschlossen. Zahlungssysteme und automatische Türen funktionieren nicht. Haben Sie für mindestens zwei Wochen Lebensmittel vorrätig?“

Wasserversorgung

Wasserversorgung: „Pumpen können das Wasser nicht mehr bis zu Ihnen ins Haus oder in die Wohnung befördern. Doch ohne Strom auch kein Wasser. Gibt es einen Wasservorrat für die Familie? Oder vielleicht sogar einen Brunnen mit Handpumpe?“

Geld und Finanzen: Bankomaten funktionieren nicht mehr.

Kommunikation: Kein Computer, kein Handy, kein TV, kein Radio bedeutet: keine Information. Die fehlende Information kann Menschen irritieren. Abhilfe schaffen kann ein Notradio, zum Beispiel ein Kurbelradio. Im Handel gibt es Solarladegeräte, mit denen man bei Licht zumindest Kleingeräte laden kann. Allerdings nutzt ein geladenes Mobilfon nur wenig, wenn es keinen Mobilfunk gibt.

Medizinische Versorgung: „Ist Ihre Hausapotheke gut ausgestattet? Sind die wichtigsten Medikamente vorrätig?

Stefan Schaub rät, auch an die Sicherheit zu denken: „Alarmanlagen funktionieren nicht. Elektrische Türen und Tore brauchen eine Notentriegelung. Achten Sie auf Ihr Hab und Gut. In jeder Katastrophensituation gibt es auch Menschen, welche die Not anderer ausnutzen.“

Toilettenspülung

Woran auch zu denken ist, ist die Toilette. Beim ersten Lockdown haben viele Leute einen großen Toilettenpapiervorrat angelegt. Jedoch auch die Spülung und Abwasserentsorgung laufen mit Strom.

Der Geschäftsführer des Gemeindeabwasserverbandes Amstetten, Günter Zeilinger, erklärt, dass es für das Abwasser in Amstetten sieben Notstromaggregate zum Betreiben der Pumpen gibt, von denen sechs der Stadtgemeinde Amstetten gehören. Diese Aggregate sind vor allem für geplante Stromabschaltungen für ein paar Stunden gedacht. Bei einem Blackout schätzt Zeilinger, dass die Treibstoffvorräte für zirka drei Tage reichen. Für die Toilettenspülung ist allerdings auch eine Wasserversorgung notwendig.

Schaub erinnert hier daran, dass die Stadtgemeinde Amstetten einen Notfallplan erstellt und Notstromaggregate für die Wasserversorgung, Abwasserentsorgung und ähnliche Notwendigkeiten angekauft hat.

Photovoltaik-Anlagen

Im Mostviertel sind viele Dächer mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet. Doch bei einem Stromausfall werden diese vom Netz genommen, um Monteure, die Reparaturarbeiten durchführen, nicht zu gefährden. Will man bei einem Blackout die eigene Photovoltaikanlage benutzen, muss sie über ein Inselsystem verfügen, mit dem man sie getrennt vom Netz betreibt. Für die Zeit ohne Tageslicht kann eine spezielle Batterie Strom speichern.

Zivilschutz

Sabine Dorner erklärt, dass es für jede Gemeinde einen Katastrophenschutzplan gebe, der regelmäßig überarbeitet wird. Auch in ihrer Gemeinde Winklarn wurde er erst überarbeitet. Dazu kommen auch Übungen, bei denen überprüft wird, ob etwas fehlt und was verbessert werden kann, damit man für den schlimmsten Fall abgesichert ist.

Zivilschutzverband

Doch das Engagement der Gemeinden dürfe nicht von der Eigenverantwortung entbinden. Wertvolle Tipps gibt es in einer Broschüre des Zivilschutzverbandes, die man kostenlos bestellen oder herunterladen kann.Auf der Seite des Zivilschutzverbandes gibt es auch einen Zivilschutzshop, bei dem man die wichtigsten Dinge bestellen kann. Das reicht vom stromunabhängigen Radio bis zu Notkochstellen, die mit Brennpaste betrieben werden, bis zu Dosenbrot, Taschenlampen und Notfalltoilettensackerl.

NÖ Zivilschutzverband

www.noezsv.at

Shop des Zivilschutzverbandes

www.zivilschutz-shop.at


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