Mostviertler Imker macht auf Bedeutung von Artenvielfalt aufmerksam
MOSTVIERTEL. Der „Zeidler“-Imker Josef Rathbauer weist im Interview mit der Klimawandel-Anpassungsmodellregion (KLAR!) Amstetten auf die Bedeutung der Artenvielfalt hin.
Biodiversität setzt sich aus zwei Worten zusammen und heißt wörtlich übersetzt „Lebensvielfalt“ – und genau dafür setzt sich Imker Josef Rathbauer ein. „In der Natur greift alles ineinander. Die vielen Interaktionen und Auswirkungen sind nur zum Teil erforscht. Wer kann den Wert einer aussterbenden Insektenart nennen bzw. abschätzen? Wenn an der Basis der Nahrungspyramide die Vielfalt und die Individuenzahl abnimmt, dann wird es auch für die darauf aufbauenden Arten zum Überlebenskampf. Seit 1990 hat die Insektenmasse in Deutschland um 75 % abgenommen. Die Zahlen in Österreich werden nicht viel anders sein. Fehlende Insekten führen zu einer Abnahme der Vögel, die sich davon ernähren“, so Rathbauer.
700 Wildbienenarten in Österreich
„In Österreich sind rund 700 Wildbienenarten heimisch. Manche Bienen sind auf eine einzige Pflanzenart als Nahrungsquelle spezialisiert. Gibt es diese Pflanze nicht, gibt es auch diese Insektenart nicht“, macht Rathbauer aufmerksam. Der Imker verweist auch auf die Auswirkungen des Klimawandels auf seine Arbeit: Hitzeperioden, mangelnde Niederschläge und Unwetter würden auch den Bienen das Leben schwer machen. „Die oftmalige Mahd des Grünlandes, bei der kaum mehr Pflanzen zur Blüte kommen, reduziert die Nektarquellen und führt zu Futtermangel“, so Rathbauer.
Blühwiesen schaffen
Die Schaffung von Blühwiesen sei jedoch nun auch in der Bevölkerung angekommen. „Jede blühende heimische Pflanze ist eine potentielle Nahrungspflanze für eine Insektenart. Mit zu verschiedenen Zeiten blühenden Pflanzen versuchen wir, möglichst das ganze Jahr über Nektar und Pollen anzubieten“, erklärt der Imker.
Tipps für Gartenbesitzer
Josef Rathbauer hat auch Tipps für Gartenbesitzer parat: „Erstmal ist es wichtig, Tiere und Pflanzen zu beobachten. Dann sollte natürlich kein Mähroboter zum Einsatz kommen. Wenn er schon angeschafft ist, sollte man die Einsatzzeit begrenzen, um Tiere zu schonen und Blüten für die Insekten zu fördern. Eine etwa zehn Quadratmeter große Naturecke im Garten, die nur selten gemäht wird, ist ebenfalls von Vorteil. Weiters kann man einen Topfuntersetzer mit Erde oder Moos füllen und regelmäßig wässern. Das ist eine tolle Wasserstelle für Vögel und Insekten“.
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