
AMSTETTEN. Konflikte – jeder hat sie, nur wenige sprechen darüber. Dabei kann eine gute Konfliktlösung viel Positives bewirken, wie die frischgebackene Neufurther Mediatorin Ariane Zeilinger weiß.
Von der hitzigen Debatte bis zu unterschwellig ausgetragenem Streit: Konflikte können vielfältig sein. Sie werden sehr oft als Bedrohung wahrgenommen oder einfach schnell unter den Tisch gekehrt. Doch eines ist sicher: Davon wird nichts besser – die Streitigkeiten treten immer wieder zutage, die Fronten verhärten sich, der Leidensdruck steigt. Dann fehlt manchmal die Motivation miteinander zu sprechen und man möchte sich am liebsten gar nicht mehr über den Weg laufen.
Vermittlungsarbeit
„Das müsste nicht sein. Vor allem wird es zu einem Problem, wenn die Konfliktparteien auch in Zukunft miteinander zu tun haben – egal ob im privaten oder beruflichen Bereich“, ist Mediatorin Ariane Zeilinger überzeugt. Sie möchte anlässlich des „Internationalen Tages der Mediation“ (18. Juni) die Qualität dieser Vermittlungsarbeit hervorstreichen.
Konflikte werden meist negativ wahrgenommen
Überall dort, wo Menschen miteinander zu tun haben, können Konflikte entstehen. „Diese werden in unserer Gesellschaft meist negativ wahrgenommen, aber wenn man sie erfolgreich löst, können Konflikte ein wahrer Motor der Veränderung sein. Sie bieten die Möglichkeit, festgefahrene Situationen zu ändern und sind somit eine Chance der Weiterentwicklung. Mediation schafft einen Raum, indem Konfliktparteien ihre Streitigkeiten konstruktiv lösen können. Das beste daran: Die Lösungen entwickeln sie dabei selbst“, erklärt Zeilinger.
Mediation in unterschiedlichsten Lebensbereichen
Mediation hat Einsatzmöglichkeiten in unterschiedlichsten Lebensbereichen: Familie, Gesundheit und Soziales, Nachbarschaft und interkultureller Bereich, öffentlicher Bereich, Schule und Bildung und Wirtschaft.
Lernen, einander besser zu verstehen
„Nehmen Konfliktparteien eine Mediation in Anspruch, so kann dies helfen, ein neues Verständnis für die Konfliktsituation zu entwickeln. Denn Mediation trägt dazu bei, sein Gegenüber mit seinen Denk- und Herangehensweisen besser zu verstehen. Verständnis ist dabei von Verstehen zu differenzieren. Denn man kann jemanden verstehen, ohne automatisch Verständnis für sein Handeln zu haben. Das ist das Tolle an der Mediation: Man erkennt die Bedürfnisse hinter einer Position, die zum Konflikt geführt haben. Dies ermöglicht den Konfliktparteien, eine gemeinsame Lösung zu treffen, die ihren Interessen und Bedürfnissen entspricht. Dieser selbst erarbeitete Konsens macht die in der Mediation getroffenen Vereinbarungen so nachhaltig“, betont Zeilinger.
An der Zukunft orientiert
Mediation ist somit ein zukunftsorientiertes Verfahren, bei dem die Konfliktparteien die Lösungen für ihr Problem im Beisein einer neutralen Person, also des Mediators, selbst erarbeiten. Damit grenzt sich das Verfahren der Mediation klar von der Rechtsberatung, Supervision oder Therapie ab. Der Mediator erteilt keine Ratschläge oder entscheidet über den Schuldigen des Konfliktes. Er hilft auf dem Weg zu einem gemeinsamen Miteinander. „Mediation ist ein auf die Zukunft gerichtetes Verfahren. Um Streitigkeiten beizulegen, kommen aus der Vergangenheit nur die Fakten auf den Tisch, die zur Entstehung des Konfliktes und dessen Verlauf beigetragen haben, beziehungsweise noch immer beitragen“, so Zeilinger.
Keine Scheu vor Mediation!
Der jungen Mediatorin ist es wichtig, den Menschen die Scheu davor zu nehmen, eine Mediation in Anspruch zu nehmen. „Es ist mir ein Anliegen, Konflikte und die Mediation als Lösungsmöglichkeit salonfähig zu machen! Konflikte zu haben, ist normal. Jeder streitet einmal – ob im Privaten, im Beruf oder in der Schule. Manchmal können Auseinandersetzungen so belastend werden, dass man zum Beispiel gar nicht mehr ins Büro oder in die Schule gehen möchte. Wenn man alleine keine konstruktive Lösung zur Beilegung der Streitigkeiten findet und die Konfliktparteien in Zukunft miteinander zu tun haben, dann kann die Mediation ein geeignetes Verfahren zur Konfliktlösung sein“, so Zeilinger. Ob das Verfahren der Mediation im jeweiligen Konflikt möglich ist, wird in einem Vorgespräch geklärt. Zudem müssen alle Parteien zur Konfliktlösung bereit sein – es herrscht das Prinzip der Freiwilligkeit.
Zu Konflikten stehen
„Ich freue mich darauf, Menschen zu vermitteln, dass sie zu ihren Konflikten stehen können und darauf, sie bei einer Lösungsfindung zu unterstützen“, betont Zeilinger abschließend.
Mediatorin Ariane Zeilinger hat sich auf die Schwerpunkte „Trennung/Scheidung“, „Familie“ und Wirtschafts- sowie Schulmediation spezialisiert.
Zukünftig möchte die Neufurtherin auch Vorträge und Workshops zum Thema „Konfliktlösung mit Kindern“ anbieten.
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