Selbsthilfegruppe Becken-Initiative lädt zum Vortrag ins Landesklinikum Amstetten
AMSTETTEN. Die Selbsthilfegruppe Becken-Initiative Österreich lädt am Samstag, dem 20. September, von 9.30 bis 11.00 Uhr zu einem Fachvortrag ins Landesklinikum Amstetten (Haus C, 5. Stock, Vortragssaal). Unter dem Titel „OP und Diagnostik – Wie komme ich an eine Diagnostik? Welche OP-Techniken gibt es?“ informiert die Gynäkologin Daniela Gangl über aktuelle Behandlungsmöglichkeiten.
„Ich finde es großartig, dass Frauen hier selbst aktiv geworden sind und es einen Raum für Betroffene gibt. Die Becken-Initiative bietet eine tolle Plattform, um Informationen zu erhalten und Hilfe zu suchen. Dieses offene Miteinander ist ein wertvoller Schritt für die körperliche und seelische Gesundheit vieler Frauen“, erklärt Gangl.
Sie betont zudem den Nachholbedarf in der Gynäkologie: Während in anderen Fachbereichen wie der Orthopädie Standards für Narbenpflege und postoperative Physiotherapie längst etabliert seien, fehle es hier noch an Strukturen. „Nur wenn Frauen wissen, welche Optionen es gibt, können sie die für sie richtige Entscheidung treffen“, ist Gangl überzeugt.
Fachvortrag zu Operationstechniken
Im Zentrum des Vortrags stehen konservative und operative Therapien. „Beckenboden-Physiotherapie, gezieltes Training und Hilfsmittel können sehr viel bewirken. Aber es gibt Situationen, in denen diese Ansätze allein nicht mehr ausreichen. Dann kann eine Operation die Lebensqualität entscheidend verbessern“, so Gangl. Entscheidend sei die Nachbetreuung und die enge Zusammenarbeit zwischen Ärztinnen und Physiotherapeutinnen.
Inkontinenzambulanz am Landesklinikum Amstetten
Gangl weiter: „Wir haben seit über einem Jahr zweimal im Monat eine Inkontinenzambulanz am Landesklinikum Amstetten. Diese ist außerhalb der normalen Ambulanzzeiten am Nachmittag geöffnet, wodurch vor allem ausreichend Zeit für die Diagnostik und die Bedürfnisse der Patientinnen genommen werden kann. Die betreuenden Ärztinnen haben alle eine zusätzliche urogynäkolgische Ausbildung, hier werden regelmäßig Fortbildungen gefordert und daher können unsere Patientinnen auf dem neuesten Stand der Medizin betreut werden. Auch auf Behandlungsmöglichkeiten – operativ wie nicht-operativ – kann umfassender eingegangen werden. Toll ist außerdem, dass wir im Mostviertel ein umfassendes Angebot an engagierten Physiotherapeutinnen haben, mit denen wir zusammenarbeiten. Allen voran hier die Pelvi AG - ein Verein, der die Beckenbodengesundheit mit wissenschaftlichem Netzwerk stützt.“
Stimme für betroffene Frauen
Die Becken-Initiative Österreich setzt sich seit gut einem Jahr für Frauen mit Beckenbodenproblemen ein. „Viele Frauen mit Geburtsverletzungen, Inkontinenz oder Organsenkungen leiden im Stillen. Es fehlt oft an Information, Austausch und Verständnis. Wir wollen einen geschützten Raum schaffen, in dem Frauen offen sprechen können – ohne Scham, ohne Tabus“, erklären die Initiatorinnen Marie Krüger und Gabi Hofbauer.
Seit März 2025 finden regelmäßige Treffen im Landesklinikum Amstetten und online statt. Der Zuspruch sei groß, immer mehr Betroffene schließen sich an. „Viele Frauen kommen mit konkreten Fragen zu Operationen zu uns. Daher war klar: Wir möchten fachkundiges Wissen direkt in die Gruppe holen.“
Kooperationen und neue Projekte
Neben den Treffen baut die Initiative Kooperationen aus:
Pelvi AG: Ab September starten Zoom-Fallbesprechungen für Mitglieder.
ProMami Amstetten: Im Oktober findet ein 2D-Ultraschall-Übungstreffen sowie eine Fortbildung für Hebammen statt.
Frauenkompetenzzentrum: Langfristig arbeitet die Initiative an einer regionalen Anlaufstelle für Frauengesundheit.
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