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Michael Hofer: Hammerwerfen aus Leidenschaft

Norbert Mottas, 05.08.2019 19:22

AMSTETTEN. Der vielfache Medaillengewinner Michael Hofer erzählt von Faszination des Hammerwerfens.

Michael Hofer beim Training Foto: ÖLV
Michael Hofer beim Training Foto: ÖLV

AMSTETTEN. Die Freude am Hammerwerfen erlebte Michael Hofer (48) schon in jungen Jahren. Er startete im Jahr 1986 und hatte von Anfang an Erfolg: „Bei uns im LCA Umdasch hat Hammerwerfen schon eine lange Tradition. Es ist beim Verein immer betrieben worden. Im Nachwuchsbereich muss jeder junge Sportler alle Disziplinen durchprobieren: Weitspringen, 100 Meter-Lauf, auch die Ausdauerbewerbe. Da war ich nie recht erfolgreich.

Das Hammerwerfen habe ich probiert und das hat mir gleich Spaß gemacht. Und da hat ein Trainingskollege zu meinem Trainer gesagt: „Nimm ihn mit zu den Landesmeisterschaften. Melde ihn an. Und dann war ich bei den Schülerlandesmeisterschaften und habe gleich den dritten Platz gemacht.“

Die frühe Faszination das Hammerwerfens erklärt Hofer so: „Wenn man ein Eisengerät wegschleudern darf und das reißt Loch in die Erde und es spritzt ein bisschen der Dreck. Das hat schon was.“

Konsequentes Training

Natürlich sind die Erfolge, die Hofer in seiner bisherigen Laufbahn eingefahre hat nicht vom Himmel gefallen: Da steht hartes und konsquentes Trainieren dahinter: „Mein erster Trainer war der Johann Aichinger. Der hat schon einen Athleten vor mir gehabt – den Klaus Moser – das ist mein Trainingspartner. Aichinger hat sich wirklich sehr um uns gekümmert. Er hat darauf geachtet, dass wir Trainingspläne gehabt haben und die Technik erlernen.“

Schon bald stellten sich weitere Erfolge bei Wettkämpfen ein. Ein Highlight erlebte er im Jahr 1988: „Der richtige Durchbruch kam bei der Eröffnung des Umdasch-Stadions in Amstetten. Johann Aichinger hat mich sehr gut vorbereitet auf diesen sehr großen Wettkampf. Es war ein sehr großes Medieninteresse zu sehen. Damals bin ich das ganze Jahr über immer nur Zweiter geworden – hinter einem Schwechater Athleten. Und bei der Jugendstaatsmeisterschaft habe ihn dann gehabt - um über zweieinhalb Meter. Dann bin ich österreichische Meister geworden. Das war mein erster Meistertitel. Das war schon einer der bessern Sportmomente für mich auch mit vielen Emotionen. Das war ein tolles Ereignis.“

Seine Erfolge als Jugendlicher lassen sich sehen: „Ich bin viermal Nachwuchsstaatsmeister geworden, Jugend, Junioren, 2x U21. Beim letzten U21-Titel war ich nicht Favorit und habe aber den Favoriten geschlagen. Und das hat dann den damaligen Nationaltrainer Werner Trelenberg so beeindruckt, dass ich zum Heeressport gekommen bin. Der hat gesehen, dass da Potential da ist. Beim Heeressport habe ich trainieren können. Da hat auch der Johann Aichinger noch die Trainingspläne für mich gemacht. Es war so die härteste Trainingsphase in meinem Leben. Oft bis zu 14 Trainingseinheiten, alles nach Plan, die man genau erfüllen musste. Da geht man nicht jedes Mal hochmotiviert ans Werk. Das ist eher das Abarbeiten – weil es halt gemacht gehört. Man braucht im Sport viel Fleiß. Das Übertalent war ich nicht. Ein großer Fleiß gehört dazu, dass man im Sport Erfolg hat.“

Auch Verzicht auf manche Vergnügungen gehörte dazu: „Ich bin an manchen Tagen nicht zum Baden gegangen, wenn ich gewusst habe: Am Nachmittag ist ein Schnellkrafttraining am Programm. Ich habe gewusst: Wenn ich die ganze Zeit in der Sonne liege, dann bin ich so müde, dass das nicht geht. Da habe ich für mich die Entscheidungen getroffen – und gewählt was mir wichtiger war.“

Ein Highlight nennt Hofer: „Im Nationalteam war ich drei Mal in der Österreich Auswahl in der allgemeinen Klasse bei zwei Länderkämpfen und einmal bei der Team Europameisterschaft in Kaunas. Das waren schon internationale Wettkämpfe.

Jetzt im Senoirenbereich starte ich international bei EMs und WMs. Da war ich fünf Mal Vize-Europameister und einmal Europameister und bei der WM bin ich einmal Zweiter geworden. Das war 2019 in Polen.Der Europameister war schon fein in Ancona: Du stehst am Podium oben, die spielen die Nationalhymne. Das kannst du dir nicht kaufen.

Individualsport

„Allerdings zeigt sich hier der Unterschied von Individualsport und Teamsport: „Als Fans war die Familie dabei. Und mein Trainingskollege. Aber Fans hat man da keine. Es ist ein Individualsport und man misst sich schon an dem Eigenen, das man geschafft hat. Man kann sich nicht in einem Team verstecken. Wenn eine Fußballmannschaft einen Erfolg gehabt hat, dann haben 12/13 und der Masseur und der Tainer einen Erfolg, dann trinkt man einmal darauf, dann ist das was anderes. Und es steht der ganz Ort dahinter.“Hofer erklärt, dass Hammerwerfen ein gesunder Sport ist - allerdings ist jahrelanger Aufbau wichtig: „Bei einem 64 Meter-Wurf wirken 250 Kilo Zugkraft. Das sind enorme Kräfte. Durch jahrelanges Krafttraining wird die Knochenstruktur besser. Das wäre im Alterssport gut, mit moderaten Krafttraining und einem bisschen Ausdauertraining hält man sich fitter als wenn man reines Ausdauertraining macht.

Durch die Schwingbewegung beim Hammer bearbeitet man das, was die Amerikaner den Corps nennen. Das Corps-Training, wo man in der Mitte Kraft hat, weil man immer dagegen halten muss – das ist eigentlich ein relativ gesunder Sport. Man sieht im Alter schon viele, die international noch Hammer werfen. Was in Österreich halt keine Tradition hat.

„Altes Eisen“

Mit dem Alter verändert sich der Zugang zum Sport: „Ab 35 zählt man im Sport schon etwas zum alten Eisen. Dann fängt der Masters-Bereich an. Da starte ich seither international seit 2008. Im Masterbereich kann man fragen: Was ist mein Rekord in der 35er Klasse, was ist mein Rekord in der 40er-Klasse? Was habe ich zu dem Zeitpunkt an maximaler Leistungsfähigkeit zusammen gebracht?

Mein Ziel ist es,  jetzt im Seniorenbereich nicht zu schlechter werden als im Vorjahr. Zielgerichtet auf den einen Wettkampf vorbereiten ist auch spannend. Ich mache mir meinen Trainingsplan, schaue, dass ich die Inhalte trainiere und versuche, dass ich beim wichtigsten Wettkampf, den ich vorher für mich festlege,  meine Höchstleistung habe.

Das ist mir heuer bei der WM gut gelungen. Das war für mich der wichtigste Wettkampf im Jahr. Da habe ich mich richtig hineingebuttert und das hat sich ausgezahlt.

Jetzt wäre es noch die Europameisterschaft im September aber da komme ich nicht ganz hin, weil die Vorbereitung nicht gepasst hat: Ich habe mir den Finger gebrochen. Das kann man nicht einplanen.

Der Kick

Den Kick bekommt Hofer, wenn ein Wurf besonders gut gelingt: „Das ist das Momentum, dass ich einen schönen Hammerwurf habe, wo es einem nachher richtig die Gänsehaut aufzieht und man spürt: Das war jetzt richtig ein cooler Wurf! - Wo du richtig spürst: der Bewegungsablauf war jetzt sehr gut. Wenn ich spüre: Jetzt war ich im Fluss. Wenn der Hammer dann rausfliegt und wegsegelt, das macht schon was.“


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