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AMSTETTEN. Die Präsidentin des Hilfswerks Niederösterreich, Landtagsabgeordnete Michaela Hinterholzer (ÖVP), ortet Reformbedarf im Bereich der Pflege.

Michaela Hinterholzer ist Präsidentin des Hilfswerks Niederösterreich. Foto: Hilfswerk
Michaela Hinterholzer ist Präsidentin des Hilfswerks Niederösterreich. Foto: Hilfswerk

AMSTETTEN. Als Präsidentin des Hilfswerks Niederösterreich hat Michaela Hinterholzer einen guten Einblick in die aktuelle Pflegesituation in Österreich.

Dass es in Österreich Reformbedarf gebe, sei der Regierung durchaus bewusst. Daher begrüßt es Hinterholzer, dass ein Masterplan Pflege ins Leben gerufen wurde, dem im Jahr 2019 konkrete Maßnahmen folgen sollen.

84 Prozent der Pflegegeldbezieher werden zu Hause gepflegt, zum Teil mit mobiler Pflege und zum Teil mit 24-Stunden-Betreuung. Hier legt Hinterholzer Wert darauf, dass es 24-Stunden-Betreuung genannt wird, nicht 24-Stunden-Pflege. Österreichweit werden nur 16 Prozent der Pflegegeldbezieher in einem Pflegeheim stationär untergebracht.

Als unbedingt notwendig hält Hinterholzer, dass Menschen, die 24-Stunden-Betreuung anbieten, einen Befähigungsnachweis erbringen. Die Menschen kämen immer weiter aus dem Osten, wo die Ausbildung mit der in Österreich nicht vergleichbar sei. Dazu kommen schlechte Deutschkenntnisse und die Pflegeleistung lasse zu wünschen übrig. Es zeige sich aber, dass immer mehr fachliche Pflege dazu gekauft werde. Es müsse aber auch klar sein, dass sich das nicht jeder leisten kann.

Pflegende Angehörige unterstützen

947.000 Menschen in Österreich sind pflegende Angehörige. 73 Prozent davon sind Frauen. Der Fokus der Politik müsse darauf liegen, pflegende Angehörige zu unterstützen und zu entlasten. Die Leute wollen alle daheim bleiben. Das sei der Wunsch der Bevölkerung und der zu Pflegenden und es ist auch die kostengünstigere Lösung.“Das ist möglich durch mehr Beratung und Begleitung. Und da könnte ich mir durchaus eine Sachleistung vorstellen, etwa dass man kostenlos einmal pro Woche Begleitung bekommt. Dann wird es auch angenommen“, erklärt Hinterholzer. „Zum Beispiel fünf Stunden in der Woche. Da kann die pflegende Angehörige einmal ins Kaffeehaus gehen oder spazieren. Das wäre gescheiter als eine monetäre Pflegegelderhöhung.

„Es gibt Länder in Europa, wo viel mehr Geld für Pflege zur Verfügung gestellt werde als in Österreich.

In Niederösterreich werden 18.000 Menschen von der Hauskrankenpflege gepflegt, das Hilfswerk pflegt davon 47 Prozent.

Ganz wichtig sei es, die Pflegeberufe weiter zu attraktivieren. Da sind einmal das Image und die Wertschätzung zu steigern. „Die Leute leisten wirklich Großartiges – nicht nur im stationären, sondern auch im mobilen Bereich. „Das Interesse für den Pflegebereich müsse auch in höheren und mittleren Schulen geweckt werden.

Es wird auch an der Bezahlung liegen. „Ich bin der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner dankbar, dass sie den Unterschied zwischen stationärer Pflege und mobiler Pflege bei den Diplomierten ausgeglichen hat. In diesem Bereich müssen die Kollektivvertragsabschlüsse in einem höheren Bereich angesiedelt werden.“Eine Herausforderung sei die Arbeitszeit, die Flexibilität erfordert. Zu Mittag wolle niemand eine Hauskrankenpflege haben. Vor allem die Morgen- und Abendstunden sind gewünscht. „Die meisten wollen die Hauskrankenpflege um sieben oder acht Uhr. Um neun ist es schon eine Katastrophe.“ Dazu kommt der Wochenenddienst.

Stationäre Pflege ausbauen

Natürlich müsse auch die stationäre Pflege ausgebaut werden. Durch den Wegfall des Pflegeregresses haben die Heime großen Zulauf erfahren. Derzeit wird ganz genau erhoben, wie hoch der Pflegebedarf und der Pesonalbedarf in den einzelnen Bezirken ist.

Pflegeversicherung

Um eine Pflegeversicherung werde man auf lange Sicht nicht umhin kommen. Auch wenn die Regierung versprochen habe, die Lohnnebenkosten zu senken, werde man sich da was überlegen müssen.


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